vonRedaktion International
JUNI 02, 2023
Rund 16.500 Menschen geschützt / Weitere 317 Millionen Euro für Wildbach- und Lawinenverbauung
(LK) Zwischen 29. Mai und 3. Juni 2013 – also vor genau zehn Jahren - sorgten intensive Niederschläge für eine extreme Hochwassersituation in Salzburg, die viele an die katastrophale Jahrhundertflut 2002 erinnerte. Weitaus Schlimmeres verhinderten jedoch die bereits umgesetzten Hochwasserschutzprojekte und es wurde weiter investiert.
Die Bilanz des Hochwasserschutzes im Bundesland Salzburg alleine in den vergangenen zehn Jahren, also seit 2013, kann sich sehen lassen:
Hochwasser als Anstoß
Am 2. Juni 2013 traf nach intensiven Niederschlägen ein Jahrhunderthochwasser die Saalach im Pinzgau und in weiterer Folge auch Golling und Siezenheim. Die Salzach führte in der Stadt Salzburg und vor allem in Oberndorf ein ebenso hundertjährliches Hochwasser mit Pegeln, die knapp unter oder über jenen des Jahres 2002 lagen. Weiträumige Überflutungen und große Schäden vor allem im Pinzgau und im Raum Oberndorf/Weitwörth waren die Folge. Der einzig positive Effekt dabei: Es war ein weiterer Anstoß für Schutzmaßnahmen, denn alleine seit 2013 wurden 125 Millionen Euro in die Sicherheit der Menschen und Infrastruktur an den größeren Flüssen und Bächen investiert.
Schwaiger: „2002 und 2013 prägten uns.“
Für Landesrat Josef Schwaiger waren die Hochwasserereignisse 2013 und zuvor schon 2002 und 2005 prägend für Salzburg. „2002 war der Beginn eines umfassenden Hochwasserschutzes im gesamten Bundesland. Alle zogen danach am selben Strang. Die Katastrophe 2013, die viele um ihre Existenz fürchten ließ, gab nochmal einen Schub für laufende und anstehende Schutzprojekte. Jetzt, zehn Jahre später können sich tausende Salzburgerinnen und Salzburger sicherer fühlen. Die Arbeit wird uns aber nicht ausgehen. Mit jedem Jahrzehnt kommen neue und größere Herausforderungen auf uns zu“, betont Landesrat Josef Schwaiger.
Oberndorf schwer getroffen
Weitreichende Überflutungen brachten die starken Niederschläge 2013 in Oberndorf. Der Frauenbach überschwemmte den Stille Nacht Bezirk. In Weitwörth/Nussdorf trat die Salzach großflächig über die Ufer. Dort übertraf das Ereignis das Jahrhunderthochwasser 2002. Auch die kleineren Gewässer im Flachgau führten teils extreme Hochwassermengen.
Pinzgau weiträumig überflutet
Die Saalach trat im Juni 2013 sehr großflächig über ihre Ufer. Der gesamte Talboden von Saalfelden bis Lofer war unter Wasser. Die Zubringerbäche führten auch extremes Hochwasser. Besonders Hüttau, Taxenbach, Zell am See/Schüttdorf; Uttendorf aber auch Saalfelden, Weißbach, St. Martin, Lofer und Unken wurden mit Überschwemmungen und Gebäudeschäden von der Flut getroffen.
Schutzbauten wurden forciert
Nach dem Junihochwasser 2013 wurden die Bauarbeiten an laufenden Schutzprojekten und die Planung neuer weiter forciert. Rund 125 Millionen Euro investierten in Folge Land, Bund und Interessenten in den vorbeugenden Hochwasserschutz und flussbauliche Verbesserungen. Damit wurden 3.100 Objekte und 16.500 Personen geschützt und erwartete Schäden von zirka 200 Millionen Euro verhindert. Dabei werden 75 Prozent der Kosten vom Bund getragen. Die restlichen 25 Prozent teilen sich Land und Interessenten wie die Gemeinden, Wasserverbände und Wassergenossenschaften.
Schlüsselprojekte seit 2013 im Überblick
2002 und 2013 waren Initialzündungen
Die bereits fertiggestellten und teils noch im Bau befindlichen Hochwasserschutzanlagen, die nach dem Jahrhundertereignis 2002 in Angriff genommen wurden, verhinderten 2013 deutlich Schlimmeres. In der Schadensbilanz des Katastrophenfonds des Landes waren 2002 rund 40 Millionen Euro verzeichnet worden, 2013 waren es 22 Millionen, also etwas mehr als die Hälfte davon. „Auch das war für uns ein sicheres Indiz, dass wir auf dem richtigen Weg sind und die gesetzten Maßnahmen wirken. 2013 hat uns die Flut schwer getroffen, aber es hätte noch schlimmer kommen können“, so Schwaiger.
Schutzmaßnahmen retteten Regionen
Der bereits weitgehend fertiggestellte Hochwasserschutz der Stadt Salzburg hielt Stand Im Juni 2013 gab es hier nur lokale Überflutungen. Ebenso als wirksam erwiesen sich die Bauten unter anderem in Mittersill, Golling, Kuchl, Hallein oder auch Flachau, wo die Bauarbeiten bereits zu großen Teilen abgeschlossen waren. „Jeder Cent schützt hier Menschen, Infrastruktur und Gebäude. Die Schutzbauten verhinderten Schäden, die in der Regel doppelt so hoch gewesen wären als die Investitionssummen in die einzelnen Projekte im ganzen Bundesland. Und das ist auch jetzt noch so, sagt Landesrat Josef Schwaiger.“, so Landesrat Josef Schwaiger.
Wildbachverbauung: 317 Millionen Euro
Seit 2013 wurden im Bundesland Salzburg zudem insgesamt 317 Millionen Euro in den Schutz vor Wildbächen und Lawinen investiert. Als Folge der verheerenden Hochwasser- und Murenereignisse des Jahres 2013 wurden zahlreiche Schutzprojekte erarbeitet und zwischenzeitlich weitgehend umgesetzt. Darüber hinaus hat die Wildbach- und Lawinenverbauung auch die Gefahrenzonenpläne für 50 Salzburger Gemeinden neu überarbeitet.
Neue Projekte in Planung
Auch in den kommenden Jahren werde noch neue Hochwasserschutz-Projekte in Angriff genommen. So wurde ein Master-Plan für die Salzach vom Kraftwerk Urstein bis nach Salzburg-Lehen von einer Expertengruppe unter der Federführung der Abteilung Wasser des Landes Salzburg ausgearbeitet. Profitieren werden die Gemeinden Anif und Elsbethen sowie die Stadt Salzburg. Im Fokus stehen das große Ganze, konkret ein verbesserter Hochwasserschutz, der Lebensraum für Mensch und Natur entlang des Flusses vom Kraftwerk Urstein bis zum Kraftwerk Salzburg Lehen und die Entflechtung des Fußgänger- und Radfahrerverkehrs im Stadtgebiet.
Nächste Schritte im Oberpinzgau
Mit Hochdruck wird auch am verbesserten Hochwasserschutz im Oberpinzgau mit Rückhalteflächen in den Seitentälern gearbeitet. Im Vorjahr wurden alle wesentlichen Aufträge für die Detailplanungen vergeben, die Begehungen mit den Planern sind erfolgt und die notwendigen Vermessungen wurden abgeschlossen. Noch heuer sollen die Verträge mit den betroffenen Grundstückseigentümern abgeschlossen und die wasserbaulichen Projekte fertiggestellt werden, um mit der Abwicklung der behördlichen Verfahren beginnen zu können.
Quelle: Land Salzburg