vonRedaktion International
NOVEMBER 18, 2023
Pädagogische Best Practice-Beispiele wurden ausgezeichnet
Beginnend mit dem heurigen Schuljahr wird ab sofort alle zwei Jahre der „Preis der Pädagogik der Landeshauptstadt Innsbruck“ vergeben. Inhaltlich soll damit die pädagogische Qualität an städtischen Pflichtschulen gewürdigt und öffentlich sichtbar gemacht werden. Am 17. November wurde der Preis erstmals in der Stadtbibliothek vergeben.
Ausgezeichnet wurden heuer drei Projekte von drei verschiedenen Schulen: „Kinderbeteiligung/Kinderkonferenz“ der Volksschule Fischerstraße, „Der Einfluss des Menschen auf ein Ökosystem – Chemie im Aquarium“ der Mittelschule Hötting und das Kooperationsprojekt „Grow together – Kartoffel-to-go“ von Schule am Inn und Mittelschule Hötting.
„Mit dem Preis der Pädagogik werden Projekte ausgezeichnet, die als ‚Best-Practice- Beispiele‘ für andere Einrichtungen dienen bzw. in einen Ideenpool aufgenommen werden können. Damit wollen wir die Wertschätzung für die hervorragende pädagogische Arbeit, die an unseren städtischen Pflichtschulen geleistet wird, stärken und im Wortsinn ausgezeichnete Projekte vor den Vorhang holen“, erklärt Bildungsstadträtin Mag.a Elisabeth Mayr und bedankt sich bei der Arbeitsgruppe, in der sich interessierte Mitglieder des Ausschusses für Bildung, Gesellschaft und Diversität für die Mitarbeit an der Erarbeitung der Richtlinien beteiligten.
Die Projekte im Detail
Das Projekt der Volksschule Fischerstraße wird von der Jury als sehr gelungen, durchdacht, inklusionstauglich, im Schulalltag umsetzbar, partizipativ und für alle Seiten bereichernd empfunden. Das Projekt wurde von Welt der Kinder entwickelt und in Kooperation mit SOS Kinderdorf und dem Stadtteiltreff Wilten an der Volksschule Fischerstraße durchgeführt. Die Jury sieht das Projekt als Mut-Mach-Projekt für andere. Kinder erlernen partizipative Kompetenzen und erhalten Kenntnisse über Kinderrechte, das Recht auf Bildung, Respekt gegenüber anderen, lernen sich und ihre Anliegen zu präsentieren. Empowerment, Selbstwirksamkeit und öffentliche Wirksamkeit werden als hervorstechende Merkmale genannt. Die Kinderkonferenz als Beteiligungsprojekt, das zwar von „Welt der Kinder“ entwickelt wurde, wurde an der Volksschule Fischerstraße in besonders umfassender und engagierter Weise umgesetzt. Die von den Kindern erarbeiteten Modelle eines neu gestalteten Innenhofs für die Volksschule werden von der Jury besonders gelobt. Auch die über die Schule hinausgehenden generationsübergreifenden Partizipationsmöglichkeiten der Bevölkerung werden sehr positiv wahrgenommen.
Das Kooperationsprojekt der Mittelschule Hötting mit der Schule am Inn stellt ein schulübergreifendes Projekt dar, das laut Jury die Transition von der Volksschule in die Mittelschule in einem Stadtteil, aber auch allgemein, stärken kann. Die Jury sieht in diesem Projekt ein kompetenzorientiertes, inklusionstaugliches, niederschwelliges und ressourcenarmes Projekt, sowohl im zeitlichen wie auch finanziellen Sinne, welches schnell umsetzbar ist und sehr gut wiederholbar ist. Besonders hervorgehoben wird von der Jury, dass bei diesem Projekt eine Brücke zwischen zwei nebeneinander existierenden Schulen gebaut wurde, die auch zukünftige weitere Synergien hervorbringen kann. Auch das gegenseitige Lernen voneinander in verschiedenen Altersgruppen, das Finden von gemeinsamen Schnittstellen, die Begegnung und Kooperation der Schulen aus einem authentischen Bedürfnis nach gegenseitigem Kennenlernen und gemeinsamen Wachstum sieht die Jury sehr positiv.
In der Einreichung der Mittelschule Hötting sieht die Jury ein Projekt, welches fächerübergreifend, praktisch und lebensnah Lerneffekte vermittelt und soziale Kompetenzen stärkt. Das MINT-Projekt (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) macht die SchülerInnen darauf aufmerksam, mit natürlichen Ressourcen in Bezug auf das Klima nachhaltig, sowie verantwortungsvoll mit Lebewesen umzugehen. Positiv hebt die Jury hervor, dass das Engagement der SchülerInnen in der von ihnen verfassten Einreichung und Niederschrift stark hervorgeht und auch die ganzheitliche Vermittlung der Lerninhalte sehr gelungen sei. Die Jury lobt, dass am direkten Beispiel des Ökosystems in einem Aquarium gelernt wird, dass Chemie buchstäblich Leben ist. Auch die Vermittlung des Zusammenhangs von Verstehen, Sehen, Begreifen und Umsetzen ist bei diesem Projekt besonders gelungen.
Ein Ergebnis der Bildungsstrategie
Der Preis der Pädagogik ist eine Idee, die im Rahmen der Innsbrucker Bildungsstrategie geboren wurde: Bei der Umsetzung der Idee werden die zentralen Empfehlungen der rund 60 ExpertInnen, die an der Bildungsstrategie mitgearbeitet haben, berücksichtigt: „Indem wir erstens keine Einzelpersonen, sondern Projekte und Teamarbeiten als Best-Practice-Beispiele auszeichnen, indem wir zweitens mit dem Preis den Fokus auf die Pflichtschulen legen und die qualitätsvolle pädagogische Arbeit, die dort geleistet wird, vor den Vorhang holen und drittens dadurch, dass die Einreichung der Projekte für die Schulen auch einfach und ohne viel Aufwand möglich ist. Denn die Energie soll in das Projekt fließen können und nicht in die zeitaufwändige bürokratische Formalitäten“, betont Mayr.
Preis der Pädagogik
Der Preis (beschlossen im Gemeinderat am 25. Oktober 2022) wird in den zwei Kategorien Volksschule sowie Mittelschule und Polytechnische Schule ausgeschrieben. Ausgezeichnet werden Teamprojekte, die gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen in den jeweils vorangegangenen zwei Schuljahren erarbeitet und abgeschlossen wurden.
Ausschlaggebend für den Erhalt des Preises sind Parameter wie pädagogische Innovation, die Möglichkeit der Partizipation der Kinder und Jugendlichen sowie die leichte und ressourcenschonende Umsetzbarkeit, die Wiederholbarkeit für andere, die Inklusionstauglichkeit, die integrative Kraft des Projektes und die Nachhaltigkeit.
Neben der Verleihung der Urkunden zur ehrenden Anerkennung werden die Projekte mit Gutscheinen für Bücher und Lernmaterialien honoriert. Übergeben werden die Preise jeweils im Rahmen eines Festaktes.
Die Jury
Die Einreichungen werden von einer Jury, die gemäß Richtlinien aus stadtinternen sowie externen Mitgliedern zusammengesetzt ist, gesichtet und besprochen. Heuer waren dies neben Bildungsstadträtin Mag.a Elisabeth Mayr: Mag.a Birgit Neu (Abteilungsleiterin der MA V, Stadt Innsbruck), Gemeinderätin Mag.a Brigitte Berchtold (Vorsitzende des Bildungsausschusses), Nataša Maroševac (Vertreterin der Bildungsdirektion Tirol), Prof. Christoph Schmarl (externer Experte, Hochschullehrer), Christiane Götz (Präsidentin des Landeselternverbands Tirol) und Paul Kolar (stv. BMHS-Landesschulsprecher, LandesschülerInnenvertretung). AS
Quelle: Stadt Innsbruck