vonRedaktion International
JULI 02, 2024
Aus dem Stadtarchiv von Christof Aichner
1. Juli.
Mit dem Motorrad auf dem Patscherkofel. Die vier Motorradfahrer, die letzthin auf das Lafatscherjoch mit ihren Fahrzeugen gefahren sind, haben am Sonntag auch die Fahrt zum Patscherkofelschutzhaus durchgeführt. Sollte sich dieser sonderbare Sport einbürgern, so wäre es angezeigt, daß alle alpinen Vereine zusammengehen und im Wege der Selbsthilfe diesen Unfug aber so gründlich steuern, daß diesen Sportfexen die Lust zu solchen Ausflügen ein für allemal vergeht.
7. Juli
Ein Feuerwehrfest in Hötting. Am Sonntag, den 6. des Monats feierte die Freiwillige Feuerwehr Hötting ihr 50jähriges Jubelfest, an das sich gleichzeitig der 34. Gautag des Bezirksverbandes Nr. 4 anschloß. […] Nach dem Festzug trat die Freiwillige Feuerwehr Hötting zu einer Schauübung an, deren flotter Verlauf die tadellose Schulung und Schlagfertigkeit der Feuerwehr glänzend erwies. In den Nachmittagsstunden gab es in verschiedenen Gaststätten Höttings musikalische Unterhaltung, viel Zuspruch fand ein reich ausgestatteter Glückstopf beim „Rößlwirt“, dessen Erträgnis zur Anschaffung von Monturen und Geräten verwendet wird.
10. Juli
Probemassenalarm der Innsbrucker Rettungsabteilung. Es wird uns berichtet: Gestern abends 7 Uhr wurden die ausübenden Mitglieder und zwar nur soweit sie durchs Telephon erreichbar sind oder durch Telephonbesitzer verständigt werden konnten, unvermutet alarmiert. Der Erfolg übertraf die gehegten Erwartungen; in kurzen Zwischenräumen trafen ein Arzt und 28 Mitglieder in voller Ausrüstung zu Fuß, mit Fahrrad ober mit der Elektrischen im Rettungsheim ein. […] Es wurde damit der Beweis erbracht, daß Innsbrucks Samariterschaft rasch auch in größerer Anzahl bei großen Unglücksfällen mit sämtlichen Fahrzeugen zur Unfallstelle eilen, oder eventuell zur Bahn gebracht werden kann.
10. Juli
Aus dem Inn gezogen wurde gestern um 6 Uhr abends ein 22jähriges Mädchen. Der Schutzmann Theo Haller, gerade des Weges kommend, holte die Bewußtlose, selbst tief im Wasser stehend, beim „Stiegele“, unweit der Herrengasse, ans Ufer. Er begann mit einem zufällig vorbeigehenden Mitglied der Rettungsabteilung Wiederbelebungsversuche zu machen, die auch Erfolg hatten. Der Rettungswagen brachte die Lebensmüde ins Spital. Das Mädchen ist angeblich aus Verdruß über Arbeitslosigkeit beim „Prügelbau“ in den Inn gesprungen.
16. Juli
Unfall in einem baufälligen Brennerbahntunnel. […] Letzten Sonntag bei Zug 104, der gegen 4 Uhr nachmittags in Innsbruck ankommt, fiel im Mühltal-Tunnel bei der Durchfahrt ein Stein von der Wölbung des Tunnels dem Heizer der Lokomotive, Steiner, auf den Kopf. Der Getroffene stürzte sofort zusammen. In Innsbruck angekommen, begab sich Steiner sofort in die Klinik, wo er behandelt wurde. Die Verletzung war glücklicherweise nicht schwer. Dieser Unfall zeigt, in welchem schlechten Zustand die schon lange nicht ausgebesserten Tunnels sind. Eine gründliche Untersuchung des Mauerwerkes ist vonnöten.
18. Juli
Mysteriöser Skelettfund. Zu unserem Bericht vom 16. Juli über einen Skelettfund in einem Knappenloch unter der Höttingeralm teilt die Gendarmerie Hötting mit, daß die aufgefundenen Knochen nach gerichtsmedizinischer Feststellung Professor Dr. Ipsens nicht Menschen-, sondern Tierknochen sind.
21. Juli
Noch etwas zu den Straßenverhältnissen in Innsbruck. Wir erhielten folgende Zuschrift: Die Kritik in Ihrem Blatte über die skandalösen Straßenzustände stimmt. Ein weiterer Übelstand ist es aber, daß der „Mistwagen“ am Donnerstag um 11 Uhr vormittags Stunden in der Maria Theresienstraße vor dem Hotel „Maria Theresia“ mit offenen Schleusen gestanden ist. Die Bemerkungen der Fremden waren zu drollig, um sie alle wiedergeben zu können. Anderswo fährt der Mistwagen in aller Frühe um seine wohlriechende Ladung abzuholen, bei uns in der Korsozeit. Eine Reklame für die Landeshauptstadt ist das gerade nicht. Oder gelten auch für den Mistwagen nur die Amtsstunden des Magistrates?
24. Juli
Telephonstörung durch Blitzschlag. Im Telephonnetz Innsbruck sind gegenwärtig über 500 Teilnehmerstellen gestört, weil vorgestern der Blitz in die Leitungen eingeschlagen hat. An der Behebung der Störungen wird intensiv gearbeitet.
30. Juli
Ein Schuhdieb. In der Nacht zum 28. Juli hat sich ein Unbekannter, aber mit den Verhältnissen vertrauter Mann in einem Hotel auf der Hungerburg eingeschlichen und alle von den Sommergästen zum Putzen bereit gestellten Schuhe entwendet. Der Dieb hat mindestens sieben Paare verschiedener Größen zusammengebracht.
Quelle: Stadt Innsbruck