vonRedaktion Salzburg
JUNI 14, 2021
LH Kaiser bei Kranzniederlegung: „Großer Dank an alle, die sich mit großem Engagement für Gedenkarbeit einsetzen“
Klagenfurt (LPD). In Erinnerung an die zahlreichen Opfer der NS-Diktatur fand heute, Samstag, am Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Loibl-Nord die jährliche Internationale Gedenkveranstaltung mitsamt Kranzniederlegung unter Beisein von Landeshauptmann Peter Kaiser statt. Im Zentrum der Gedenkfeier, die vom Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška organisiert und durchgeführt wird, steht das Bestreben, das lange Zeit „vergessene“ Außenlager von Mauthausen am Loibl im kulturellen Gedächtnis Österreichs und Kärntens zu verankern.
In seiner Rede sprach Kaiser von „niemals vergessen, nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus“ als Losungen jener Generationen, die den Holocaust überlebt haben und als Losungen all jener Menschen, „die wissen, wie wichtig es ist, ein historisches Gedächtnis zu haben, für dieses einzutreten und den nächsten Generationen weiterzugeben.“ Der Landeshauptmann bedankte sich bei allen Personen, die sich ehrenamtlich und mit großen Engagement in Kärnten für die so wichtige Gedenkarbeit einsetzen. „Ich bekenne es für das Bundesland Kärnten: Wir haben sehr spät damit begonnen und es gab viele gesellschaftliche Strömungen, die lieber zudeckten und vergaßen als aufmerksam zu machen und daraus notwendige Schlussfolgerungen für die Zukunft zu ziehen. Ich möchte daher heute an alle appellieren, mit der Wahrung des historischen Gedächtnisses, mit den Lehren der Vergangenheit auch gegenwärtig die Verantwortung für zukünftige Entwicklungen mit zu übernehmen. Das bedeutet: Täglich für die liberale Demokratie einzutreten, denn sie muss laufend neu erarbeitet werden. Ich freue mich, dass ich hier mit ihnen diese Gedenkstunde erleben kann“, so Kaiser.
Peter Gstettner opponierte mit einer „kurzen Intervention gegen den politisch bedingten Stillstand.“ Er fand kritische Worte darüber, dass vor allem die Verlierer und Opfer des Kärntner Abwehrkampfes und der damaligen Volksabstimmung zu oft unbenannt geblieben seien. Sie seien zu oft „die Anderen“ gewesen. Der historische Ort am Loibl beantworte die Frage, wer „die Anderen“ gewesen seien und benenne sie mit ihren Namen. „Die Wahrheit der Geschichte darf nicht für Legendenbildungen missbraucht werden. Sie muss der historischen und moralischen Selbstvergewisserung dienen“, appellierte Gstettner.
Als Zeitzeuge sprach Reginald Vospernik, die Gedenkrede wurde von Historiker und Schriftsteller Martin Pollack gehalten. Jugendliche der Zweisprachigen Bundeshandelsakademie in Klagenfurt reflektierten in Wortbeiträgen ihre familiäre Geschichte.
Das Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška wurde 1995 von engagierten Wissenschaftern der Universität Klagenfurt unter der Leitung von Prof. Peter Gstettner ins Leben gerufen. Zu den wichtigsten Zielen zählen die Errichtung einer würdigen Gedenkstätte beim KZ Loibl Nord sowie die Pflege von Erinnerungsarbeit in Form von Gedenkveranstaltungen, Exkursionen und öffentlichen Vorträgen. Alle Informationen dazu finden Sie unter https://www.mkoe.at/.
Quelle: Land Kärnten