Vorarlberg: Internationaler Kunstpreis des Landes Vorarlberg an Anna Hilti überreicht

vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 05, 2021

Foto: Marina Schedler

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Werk der ersten Liechtensteiner Preisträgerin für Vielgestaltigkeit ausgezeichnet

Bregenz (VLK) – Der alle zwei Jahre in der Sparte Bildende Kunst ausgelobte Internationale Kunstpreis des Landes Vorarlberg würdigt das Schaffen einer Künstlerin oder eines Künstlers aus Vorarlberg, den Nachbarländern oder der Bodenseeregion. Am Montagabend (4. Oktober) wurde die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung an Anna Hilti und damit erstmals an eine Liechtensteiner Künstlerin verliehen. Ihr zwischen existenzieller und konzeptueller Ebene angesiedeltes Werk umfasst Zeichnung, Illustration, Installation und Performance und wurde für seine Vielgestaltigkeit ausgezeichnet.

Bei der Preisverleihung im Montfortsaal des Landhauses betonte Kulturreferentin Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink die Wichtigkeit einer länderübergreifenden und grenzüberschreitenden Auszeichnung: „Die Vernetzung in der Region ist unabdingbar – das gilt für viele Bereiche, aber auch und ganz besonders für die Kunst. Umso mehr freue ich mich, dass die Wahl der Jury einstimmig auf Anna Hilti gefallen ist und der Internationale Kunstpreis 2021 damit zum ersten Mal nach Liechtenstein geht.“

Ganzheitlichkeit des Lebens erkennen
Anna Hilti (geb. 1980) ist Zeichnerin und Illustratorin, aber auch Installationen und Performances sind wesentliche Bestandteile ihres Schaffens, das sich häufig in kooperativen und partizipativen Prozessen mit wechselnder Teilnehmerschaft – bis hin zur Einbindung des Publikums – niederschlägt. Bei aller Vielgestaltigkeit ihrer Ausdrucksformen bleibt das Werk der Künstlerin kompakt und konzentriert an die Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen gekoppelt, die sie über längere Zeit hinweg begleiten. „Die Kunst, und das macht uns die Arbeit von Anna Hilti deutlich, kann uns dabei helfen, die Ganzheitlichkeit des Lebens auf der Erde zu erkennen und nach ihren Regeln zu leben“, erklärte Jurymitglied Friedemann Malsch in seiner Laudatio. Für Jurymitglied Maria Simma-Keller (BVBKV) überzeugte Anna Hiltis „feiner Blick auf Mensch, Natur und Geschichte, ihr bewusster Einsatz von Material und Technik.“

Motiv des Verschwindens
Neben zwischenmenschlicher Kommunikation sind Anna Hiltis häufig spielerisch angelegte Arbeiten und Projekte stark vom Interesse am Biografischen geprägt. Ausgehend von der Geschichte ihres nach Amerika ausgewanderten Ururgroßvaters Fidel Büchel und anhand von zwei Ordnern im Liechtensteinischen Landesarchiv mit über 400 Fotografien hat die Künstlerin die Emigrationsgeschichte im Fürstentum recherchiert und künstlerisch umgesetzt. Das Motiv des Verschwindens, Dinge, die uns abhandenkommen, bestimmen als zentrale Elemente auch das im vergangenen Jahr erschienene, erste Buch von Anna Hilti, ausgezeichnet als „Schönstes Buch Liechtensteins 2020“. Darin spürt sie, basierend auf einem wissenschaftlichen Aufsatz des liechtensteinischen Botanikers Wilhelm Ganss, der Spinnen-Ragwurz als einer mittlerweile im Fürstentum ausgestorbenen Orchideenart nach. Das nicht-mehr-Vorhandene, öffnet Raum für Spekulationen und lässt Anna Hilti Platz, der Geschichte etwas Neues, Eigenes hinzuzufügen.

Den Internationalen Kunstpreis sieht die Künstlerin als „Auszeichnung, die das eigene Schaffen bestätigt und zugleich Ansporn, die künstlerische Arbeit unbeirrt weiterzuverfolgen.“

Biografie Anna Hilti
- Geboren 1980 in Liechtenstein
- Studium an der Kunsthochschule Luzern (Illustration), Design-Studium an der Willem de Kooning Akademie in Rotterdam, Masterstudium „Art in Context“ an der Universität der Künste in Berlin
- Mitglied Künstlerinnenkollektiv Salon Liz
- Internationale Ausstellungstätigkeit: Kunstmuseum Liechtenstein, Casino Luxembourg, Das Weiße Haus Wien, Villa Croce Museum of Contemporary Art Genova u.a.m.
- Preise und Stipendien (Auswahl): Prix Mobilière 2014, IBK Förderpreis 2010, Werkjahr der Kulturstiftung 2015/16, Schönstes Buch Liechtensteins 2020, Auslandsstipendien u.a. in Paris und Amsterdam
- Lehrauftrag an der Universität Liechtenstein und der Kunstschule Liechtenstein
- Lebt und arbeitet in Schaan/Liechtenstein und Zürich

Jury
- Carina Jielg (ORF Vorarlberg)
- Ulrike Shepherd (Zeppelinuniversität Friedrichshafen)
- Ursula Badrutt-Schoch (Amt für Kultur, St. Gallen)
- Friedemann Malsch (Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz)
- Maria Simma-Keller (Berufsvereinigung Bildender Künstlerinnen und Künstler Vorarlbergs)
- Winfried Nußbaummüller (Kulturabteilung des Landes Vorarlberg)

Quelle: Land Vorarlberg

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