vonRedaktion Salzburg
JUNI 02, 2022
Am 9. und 10. Juni 2022 diskutieren internationale Experten zum Thema „Synagogen als materielles und immaterielles Kulturerbe“
Aus Anlass der Wiederöffnung der ehemaligen Synagoge in Kobersdorf veranstaltet das Land Burgenland gemeinsam mit der Burgenländischen Forschungsgesellschaft ein internationales Symposium zum Thema „Synagogen als materielles und immaterielles Kulturerbe“, das sich Fragen im Umgang mit dem jüdischen Kulturerbe nach 1945 widmet. „Mit dem Symposium erfolgt der offizielle Startschuss für das wissenschaftliche Programm in der Synagoge. Internationale Experten werden dabei die Wahrung und Vermittlung von jüdischem Kulturerbe aus wissenschaftlicher und kulturpolitischer Perspektive beleuchten, sich aber auch mit der kulturellen Nachhaltigkeit und den Besonderheiten des jüdischen Kulturerbes im Vergleich zu anderem Kulturerbe beschäftigen. Als symbolträchtiges Gebäude bietet die Synagoge Kobersdorf den würdigen Rahmen für diese bedeutende Veranstaltung“, betont LH Hans Peter Doskozil.
Im April 2022 fand die feierliche Wiedereröffnung der restaurierten Synagoge von Kobersdorf statt, das als Kultur-, Wissenschafts- und Bildungszentrum mit einem Schwerpunkt auf jüdischer Kultur und Geschichte dienen soll. Seither finden in dem Gebäude regelmäßig Vorträge und Führungen für Jugendliche und Erwachsene statt. „Es war uns wichtig, dieses wunderschön renovierte Gebäude im ersten Jahr des Betriebes in den Mittelpunkt eines wissenschaftlichen Symposiums zu setzen“, zeigt sich Landeshauptmann Doskozil erfreut. „Wir möchten das Gebäude zu einem lebendigen Ort der Wissenschaft machen und planen für heuer noch eine „Tag der Sieben Gemeinden“ für die Nachfahren und Überlebenden der Shoah, Zeitzeugengespräche und eine wissenschaftliche Reihe, die sich mit neuesten Forschungsergebnissen zu jüdischen Geschichte im pannonischen Raum auseinander setzt“, erklärt der Kulturreferent weiter.
Abgesehen von den Gemeindesynagogen von Kobersdorf und Schlaining sowie der privaten Wertheimersynagoge im Jüdischen Museum von Eisenstadt wurden alle Synagogen des Burgenlandes in der NS-Zeit zerstört. Nach der Shoah sind nur wenige Juden in das Burgenland zurückgekehrt. Rituell genutzt wird heute nur mehr die Wertheimer Synagoge. Der Würde der Gebäude entsprechend dienen ehemalige Synagogen heute als Museen, Kulturzentren oder sind Standorte von wissenschaftlichen Einrichtungen.
Das Symposium geht den Fragen nach, wie die Verantwortlichen bei Sanierungsprojekten mit der Würde dieser Häuser grundsätzlich umgehen, welche Rollen (ehemalige) Synagogen heute wahrnehmen können und welche Beispiele es dazu in Österreich und den Nachbarländern gibt. Das Symposium bietet viel Raum zur Diskussion zu Themen wie jüdische Liturgie, Synagogen-Architektur und zum Themenfeld kulturelles Erbe.
Es referieren Simon Paulus (Universität Stuttgart), Shlomo Hofmeister (Landesrabbiner, IKG Wien), Anton Mayerhofer (Architekt), Peter Adam und Paul Mahringer (Bundesdenkmalamt), Ursula Mindler-Steiner und Gerhard Lamprecht (Universität Graz), Martha Keil und Christoph Lind (Institut für Jüdische Geschichte Österreichs, St. Pölten), Barbara Staudinger (Jüdisches Museum Wien), Hanna Lessing (Nationalfonds) sowie Petra Herczeg und Alfred Lang (Burgenländische Forschungsgesellschaft).
Am 9. Juni ab 16.30 Uhr findet eine Führung durch das Jüdische Kobersdorf von Lokalhistoriker Erwin Hausensteiner statt.
Das Land Burgenland und die Burgenländische Forschungsgesellschaft laden alle Interessierten zu einem zweitägigen Symposium. Das Symposium ist zugleich der Auftakt der Veranstaltungsreihe "Wissenschaft in der Synagoge". Die Vorträge sind kostenlos zugänglich und stehen für den allgemeinen Besuch offen.
Zum Programm:
www.forschungsgesellschaft.at/synagoge/index.html
Download Programmheft:
www.forschungsgesellschaft.at/synagoge/programm_2022.pdf
Zur Anmeldung:
www.forschungsgesellschaft.at/synagoge/anmeldung.html
Burgenländische Forschungsgesellschaft
office@forschungsgesellschaft.at
Tel: 02682/66886-12
Programm Synagoge Kobersdorf:
www.synagoge-kobersdorf.at
Quelle: Land Burgenland