vonRedaktion Salzburg
DEZEMBER 14, 2024
LH Kaiser, LR Schuschnig bei WKK-Konferenz: Kärnten braucht breiten Schulterschluss - Land investiert trotz Mindereinnahmen und budgetären Herausforderungen, um stotternden Wirtschaftsmotor wieder ins Laufen zu bringen und Arbeitsplätze zu sichern – 2025 Jahr der Koralmbahn: moderne Lebensader für neuen Wirtschaftsraum
KLAGENFURT. Zum 20. Mal wurde heute, Freitag, von der Kärntner Wirtschaftskammer zur Investitions- und Konjunkturkonferenz eingeladen, um im Beisein von LH Peter Kaiser, LHStvin Gaby Schaunig und LR Sebastian Schuschnig über die aktuellen Herausforderungen, angefangen vom stotternden Wirtschaftsmotor, über den notwendigen Ausbau erneuerbarer Energien, Energiesicherheit, die Folgen der Krisen, bis hin zur Wettbewerbsfähigkeit des Landes und der möglichen Chancen für das Land durch die Eröffnung der Koralmbahn 2025 zu diskutieren, aber auch, um Lösungen zu erarbeiten, um den Herausforderungen, die die Unternehmerinnen und Unternehmer derzeit genau wie das Land voll treffen, gezielt entgegen zu treten. Klare Ziele auf allen Ebenen: Bürokratie abbauen, Ausgaben reduzieren ohne wichtige Investitionen einzuschränken, Chancen durch neuen Energiemix nutzen, Energie-Wertschöpfung im Land erhöhen und Wohlstand durch Wettbewerbsfähigkeit des Standortes erhalten.
Im Anschluss an die 20. Konjunkturkonferenz fand, wie jedes Jahr, die Pressekonferenz statt, in der Kaiser, Schuschnig und Mandl die Öffentlichkeit im Festsaal der Wirtschaftskammer über die Ergebnisse der Konferenz informierten.
„Ja, es sind harte Zeiten, nicht nur für Kärnten, Europa insgesamt liegt in einer Talsohle der wirtschaftlichen Entwicklung. Wir sind alle, im Schulterschluss, Sozialpartner wie Politik, auf allen Ebenen gefordert, zu handeln, Maßnahmen einzuleiten und damit nicht nur eine Trendumkehr herbeizuführen, sondern vor allem eine positivere Stimmung in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung“, fasste Kaiser nach der Konferenz zusammen. Das Land Kärnten werde in den nächsten Jahren eine Milliarde einsparen, um investitionsseitig weiterhin aktiv sein zu können. „Hoch- und Tiefbau in Wohnungen und Infrastruktur, Fördermaßnahmen, um in den niedrigen Einkommensbereichen Kaufkraft zu erhalten, die Durchforstung des Gesetzesdschungels, der die Unternehmen behindert, ein Energiemix, der Arbeitsplätze schafft und die Wertschöpfung im Land hält und eine Beschleunigung sämtlicher Verfahren, sind Maßnahmen, die die Wirtschaft, den Arbeitsmarkt ankurbeln und damit auch den privaten Konsum wieder steigen lassen werden“, machte der Landeshauptmann deutlich.
Auch LR Sebastian Schuschnig hielt fest, dass „die Lage ernst ist und das müsse mittlerweile bei jeder und jedem angekommen sein. Die Kostenentwicklungen für die Betriebe in den letzten Jahren rächen sich nun und dazu kommt das Wiegen in einer Sicherheit, Unternehmen würden den Standort nicht verlassen. Beides passiert nun und gefährdet Einkommen von Familien und den Standort“. Schuschnig sprach vor allem, dass es nun das Ziel sein müssen, die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zu erhöhen. Dazu sei es auch nötig, den heimischen Energie-Mix voranzutreiben an, damit im eigenen Land Energie-Wertschöpfung entstehe, damit Preisstabilität erreicht werden könne und die Abhängigkeit von Großkonzernen außerhalb Europas gekappt werden. „Es ist verantwortungslos, wie manche Politiker im Land den künftig notwendigen Energie-Mix in Frage stellen, wenn wir aus Öl und Gas langfristig aussteigen wollen. Wer die lautstarken Apelle der heimischen Wirtschaft für eine gemischte Energieproduktion im Land ignoriert, setzt Arbeitsplätze und Standort aufs Spiel“, so Schuschnig.
Mindereinnahmen würden das Land Kärnten zwar zu einer Ausgabenreduktion zwingen, doch Kärntens Koalition und Wirtschaftsexperten seien sich einig: Sparen alleine, ginge zulasten des Wirtschaftsstandortes. Zugleich bzw. trotz Sparkurs sei die Wirtschaft daher mit gezielten Maßnahmen anzukurbeln. Das Gesamtinvestitionsvolumen des Landes wird 2025 über 550 Millionen Euro betragen: Investiert wird in die Bereiche Bildung, Wirtschafts- und Standortentwicklung, Infrastruktur mit Verkehr, Gebäude und Schutzmaßnahmen, Wohnbau, Gesundheitsqualität, Straßenbau, Energie, Digitalisierung und Mobilität. „Das schaffen wir mit der Ausgabenreduktion und dem gezielten Einsatz von Steuermitteln. Wir werden sparen, aber wir werden unser Möglichstes dazu beitragen, den schwächelnden Wirtschaftsmotor ankurbeln“, fasst Kaiser zusammen.
Kaiser hielt zudem fest, dass 2025 „das Jahr der Koralmbahn“ werde. Mit der Eröffnung dieser „Lebensader werde ein neuer Wirtschaftsraum mit neuen Möglichkeiten und Perspektiven geboren – Kärnten und die Steiermark wachsen durch diese Verkehrsanbindung noch weiter zusammen. „Wo Mobilität gegeben ist, wo wir eine moderne Infrastruktur anbieten, siedeln sich Betriebe an. Wertschöpfung, Einkommen, Arbeitsplätze entstehen. Aber auch die Bildungsstandorte profitieren von der neuen Verbundenheit zweier Bundesländer“, erklärte Kaiser.
Schuschnig stellte klar, dass trotz des Sparkurses beispielsweise die Mittel für die Wirtschaftsförderung aufgestockt worden sind und den Betrieben, die investieren, 2025 wieder 28,5 Mio. Euro über den Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds zur Verfügung stehen. Auch der Konjunkturbonus in der Wirtschaftsförderung bleibt bestehen. „Es geht darum, jetzt die Mittel für den Standort und damit in die Wettbewerbsfähigkeit zu bündeln“, so Schuschnig. Der Wirtschaftslandesrat sprach ebenso den Glasfaserausbau sowie Kärnten als Logistikstandort in Europa als Maßnahmen zur Belebung der heimischen Wirtschaft und zur Absicherung des Standortes an und betonte, dass er mit der Wasserstoffstrategie künftige Wertschöpfung in einer Zukunftsbranche sichern wolle.
Der Präsident der Wirtschaftskammer, Jürgen Mandl, erläuterte die vorliegenden Zahlen und Fakten aus der alljährlichen Unternehmer-Befragung in Kärnten. Er, Mandl, habe „noch nie Zahlen wie diese gesehen, der Konsum schwächelt massiv, die Spareinlagen steigen, weil die Menschen die Zukunft betreffend unsicher sind und sich mit Ausgaben zurückhalten“. Mandl stellte klar, dass die Unternehmerbefragungen bisher immer treffsicher waren und man sich auch diesmal auf das Stimmungsbarometer der Betriebe verlassen könne. „Lohnkosten, Steuern, Bürokratie – die Unternehmen, nicht nur in Kärnten, haben auch für die Zukunft so schlechte Erwartungen wie nie zuvor“, so Mandl. Daher seien sämtliche Wachstumshemmnisse von einer künftigen Regierung zu beseitigen, wie die Lohnnebenkosten, reduzierte Arbeitszeiten und die überbordende Bürokratie. „Maßnahmen, Vorschläge – sie allen liegen am Tisch, um dem Arbeitskräftemangel, der Nachfrage-Schwäche und den Kosten entgegen zu treten“, sagte Mandl.
Quelle: Land Kärnten