vonRedaktion International
FEBRUAR 09, 2024
Als designierter Botschafter des Staates Israel kam David Roet im September letzten Jahres nach Österreich - nur wenige Tage vor dem Massaker der Hamas am 7. Oktober. Ein erschütterndes Ereignis, das auch eine zentrale Rolle im Gespräch mit Bürgermeisterin Elke Kahr einnahm. Neben der aktuellen Lage in Israel waren auch der Anstieg des Antisemitismus und die alternativlose Forderung nach Frieden Themen, die man bei dem Besuch besprach. "Wir sind in einer schrecklichen Situation. Der Angriff hat nicht nur viele Leben getötet, sondern auch die Hoffnung der Menschen, dass Frieden jemals möglich sein kann", so der Botschafter. In einem Punkt war man sich deshalb klar einig: Friedensbemühungen sind die einzige Option.
David Roet, seit 1992 im diplomatischen Dienst und ehemaliger Israelischer Botschafter in New York City, vertritt in seiner Funktion auch die Interessen der 41 in Graz lebenden israelischen Staatsbürger:innen. "Ich kann mir nicht annähernd vorstellen was es heißt, ein Vertreter ihres Landes in der aktuellen Situation zu sein", leitete Bürgermeisterin Kahr das Gespräch ein. "Dort, wo ich lebe, wo ich die Menschen kenne und mir zutraue, ein gesichertes Urteil zu geben, möchte ich die Errungenschaften von Demokratie, Freiheit und Frieden, die keineswegs selbstverständlich sind, aufrechterhalten. Das sehe ich als meine Verantwortung."
Förderung des interreligiösen Austauschs
In Graz pflegt man ein positives Verhältnis zur jüdischen Gemeinde - jene in Graz ist eine von nur sechs, die nach dem 2. Weltkrieg in Österreich wieder entstehen konnten. Zudem fördert man den interreligiösen Austausch und heißt in Graz alle hier lebenden Menschen willkommen, unabhängig ihrer Religion oder Herkunft. Dieser Ansatz wird auch vom Botschafter unterstützt, der betont, dass der Schutz aller Minderheiten wichtig ist. "Wir schätzen Ihr Verständnis und die Bemühungen in Graz sehr", bedankte sich der Botschafter und betonte die Wichtigkeit der Unterbindung von Antisemitismus. Den Konflikt zwischen Israel und Palästina sieht Botschafter Roet nicht als religiöses Problem, sondern "als eines der Erziehung und des tief sitzenden Hasses." Demnach müsse man schon bei der jungen Generation ansetzten und Dialog als Friedenswerkzeug nutzen.
Zum Abschluss hinterließ der Botschafter noch eine Widmung im Goldenen Buch der Stadt Graz und bekam ein besonderes Buch mit auf den Weg: Die Geschichte von Franz Leitner, Kommunist und „Gerechter unter den Völkern", der im KZ Buchenwald hunderte israelische Kinder rettete. „Sie sind immer herzlich willkommen, meine Tür steht Ihnen offen", verabschiedete sich die Bürgermeisterin.
Quelle: Stadt Graz