vonRedaktion International
MAI 31, 2022
Betriebsflächen, Betriebsgebäude, Betriebsgebiete naturnah gestalten
Altach (VLK) – Vorarlberg prosperiert. „Diese grundsätzlich erfreuliche Dynamik unserer Wirtschaft steht klarerweise in einem Spannungsverhältnis zu den Zielen des Klimaschutzes und der Biodiversität, denen die Vorarlberger Landesregierung sich verpflichtet sieht“, erklärte Klimaschutzlandesrat Daniel Zadra beim heutigen (Montag) Pressegespräch in Altach: „Die naturnahe Gestaltung von Firmenarealen und Betriebsgebieten leistet einen wesentlichen Beitrag zur Entschärfung der zunehmenden Flächenkonkurrenz, sie schafft und verknüpft Lebensräume, sie bindet Wasser und hilft durch die Verdunstungskälte der Pflanzen, Hitzekapriolen auf natürliche Weise zu dämpfen.“
Blühende Wiesen statt Rasenteppiche, heimische Bäume, Sträucher und Hecken, vielfältige Strukturen wie Alt- und Totholz, Kies- und Lehmhaufen sind Nahrungs- und Bruträume für die Tierwelt und erzeugen spürbaren ökologischen Mehrwert für MitarbeiterInnen, KundInnen und NachbarInnen, erläuterte der Landesrat: „Jeder Quadratmeter zählt!“.
BooGI-BOP
Nicht weniger als 22 Vorarlberger Organisationen – vom Installateursbetrieb bis illwerke vkw, vom Biohotel bis zur katholischen Pfarre – haben sich am EU-LIFE-Projekt „BooGI-BOP (Boosting Green Infrastructure through Biodiversity-Oriented Design of Business Premises)“ beteiligt, das die naturnahe Gestaltung von Firmengeländen zum Schutz der biologischen Vielfalt als Teil grüner Infrastrukturen in Europa fördert. Für die Betriebe ergeben sich zahlreiche Vorteile. Ökologisch gestaltete Flächen sind zumeist weniger pflegeintensiv und daher kostengünstiger in der Erhaltung, Grün- und Kiesflächen sorgen für mehr Versickerungsflächen, entlasten die Kanalisation und bieten Schutz vor Starkregenereignissen. „Wir müssen den kurzen Wegen, den lokalen Materialien und den heimischen Pflanzen mehr Aufmerksamkeit schenken.“, erzählte Katrin Löning von pulswerk, jener Organisation, die interessierte Betriebe in Fragen naturnaher Gestaltung des Arbeitsumfeldes berät.
Die Vorreiterin: Brecher Isolier GmbH
Die Brecher Isolier GmbH in Altach war die erste Vorarlberger Firma, die sich im Rahmen des BooGI-BOP-Projekts beraten ließ und die Vorschläge der ökologischen ExpertInnen von pulswerk verwirklichte. „Die Begrünung des Werkstattdachs, das zugleich die Terrasse unserer Wohnung ist, stellte eine Möglichkeit dar, der Natur einen kleinen Teil zurückzugeben“, sagte Margot Brecher, Gesellschafterin der Firma. Das biodiverse Betriebsgelände wird als Arbeitsplatz und Wohnraum, aber auch von KundInnen und PassantInnen geschätzt. Den größten Nutzen haben jedoch die Insekten: Honigbienen, Wildbienen, Hummeln, Käfer, Schmetterlinge und Fliegen, sowie Spinnen und Vögel.
Die naturnahe Gestaltung von Betriebsarealen ist für die illwerke vkw kein Neuland, wie bereits viele Einzelmaßnahmen zeigen. Zum Beispiel wurden bereits 2016 in der Umspannanlage in Bürs heimische Magerwiesen auf 1,4 Hektar angelegt, die nun die technische Anlage zu einem Hotspot der Artenvielfalt machen. „Die Beratung im Rahmen des EU-Projektes hat ein weiteres Mal gezeigt, welche ökologischen Maßnahmen im Bereich Hochbau möglich sind, die nun auch bei weiteren Neubauten zum Einsatz kommen werden“, betonte Nachhaltigkeitsbeauftragte Marei Döhler.
Website des BooGI-BOP-Projekts: https://www.biodiversity-premises.eu/de/
Website von pulswerk, einer Tochtergesellschaft des Österreichischen Ökologie-Instituts: https://www.pulswerk.at/
ARGE natur vielfalt bauen - pulswerk | hämmerle | kern begleitetet das EU-Projekt im Auftrag des Landes Vorarlberg: www.naturvielfaltbauen.org. Auf dieser Website ist auch eine Broschüre zur naturnahen Betriebsgestaltung abrufbar.
Quelle: Land Vorarlberg