Wien: Jüdisches Museum Wien - Ausstellungsvorschau 2024

vonRedaktion Salzburg
DEZEMBER 19, 2023

Foto: Kunsthandel Widder_Wien

Das Jüdische Museum Wien, ein Museum der Wien Holding, freut sich, einen spannenden Ausblick auf das Ausstellungsjahr 2024 zu geben. Mit zwei Standorten, in der Dorotheergasse und am Judenplatz, setzt das Museum neue Maßstäbe in der kulturellen Landschaft der Stadt. Neben dem vielfältigen Ausstellungsprogramm sind im kommenden Jahr unter anderem Veranstaltungsreihen und Interventionen geplant, die den Jubiläen von Karl Kraus und Arnold Schönberg sowie der Erhaltung und Stärkung einer demokratischen Gesellschaft gewidmet sind. Zudem wird die Führungsreihe zu Aspekten des Antisemitismus fortgesetzt und es werden Outreach-Programme für Schulen und Jugendliche angeboten.

Museum Dorotheergasse

Am 30. Jänner eröffnet die Ausstellung „WHO CARES? Jüdische Antworten auf Leid und Not" das neue Jahr. Ausgehend von den jüdischen Geboten des „Tikun Olam“ (Reparatur der Welt) und der „Zedaka“ (Wohltätigkeit) unternimmt die Ausstellung einen Rundgang durch Wien auf den Spuren von medizinischen, psychischen und sozialen Hilfeleistungen sowie den Menschen dahinter. Sie beleuchtet die Geschichte von Care-Arbeiter:innen, von jüdischen Ärzt:innen und Pflegekräften bis zu Hebammen und Müttern, und wirft aktuelle Fragen zur Fürsorge in Zeiten von Krieg, Terror und Klimakatastrophe auf.

Die Kabinettausstellung „Wiener Nostalgie – Vernetzte Erinnerungen an Emil Singer“ (EÖ 13. Februar) zeigt Radierungen des jüdisch-österreichischen Künstlers Emil Singer. Seine Wiener Ansichten reflektieren einen nostalgischen Blick auf die k.u.k.-Metropole, der sich auch heute weltweit großer Beliebtheit erfreut. Anhand zweier Singer-Sammlungen aus den USA wird die missglückte Fluchtgeschichte Emil Singers und sein vergeblicher Versuch sich und seine Frau durch den Verkauf seiner Radierungen in den USA zu retten.

Im September präsentiert das Jüdische Museum Wien „MEINE FAMILIE BIN ICH. Die Generationen nach dem Holocaust“ (EÖ: 17.9.). Die Ausstellung erkundet die Erfahrungen der dritten Generation nach der Schoa, setzt sich mit dem Trauma im Familiengedächtnis auseinander und zeigt verschiedene Strategien der Bewältigung und Auseinandersetzung mit dem Erbe des Holocaust. Vor allem anhand künstlerischer Positionen erzählt „Meine Familie bin ich“ vom Archivieren und nicht mehr Schweigen wollen, von Aneignung und Abgrenzung, vom bewussten Erinnern und Vergessen wollen, von der Allgegenwärtigkeit der Schoa und den großen Lücken in den Familiengeschichten. Im Kontext aktueller politischer Entwicklungen wie dem weltweiten Aufstieg des Rechtsradikalismus, Terrorismus und Krieg thematisiert die Schau zudem Retraumatisierung und Engagement für Frieden und Menschenrechte durch die Generationen nach dem Holocaust.

Museum Judenplatz

In der Doppelausstellung „Raub" des Jüdischen Museums Wien und des neu eröffneten Wien Museums (EÖ 5. Juni) wird die systematische Beraubung der jüdischen Bevölkerung Wiens durch die Nationalsozialisten, die mit Entrechtung, Verfolgung und Ermordung einherging, beleuchtet. Tausende Wiener Wohnungen und Häuser wurden von verschiedenen Organisationen, aber auch von Privatleuten geplündert. Die geraubten Möbel, Kunstwerke und Gegenstände wurden in Besitz genommen, veräußert, oder auch musealen Sammlungen zugeführt. Die Ausstellung, die sich als künstlerische Installation und temporäres Denkmal versteht, beginnt im Jüdischen Museum Wien und erzählt die Geschichten der beraubten Orte und Menschen. Im Wien Museum wird die Geschichte mit der Aufnahme des Raubguts in die Städtischen Sammlungen fortgeführt. Die Ausstellung macht Raub und Einverleibung durch ihre abstrakte, aber gleichzeitig sinnliche Konzeption erfahrbar und reflektiert die Herausforderungen der Restitution von geraubten Kulturgütern.

Die Ausstellung „Angst" (EÖ 5.11.) schließt den Ausstellungsreigen am Judenplatz ab. Angst, mehr als ein allgemein bekanntes Gefühl, begleitet Menschen von der Urangst um Gesundheit und Überleben bis zur Furcht vor dem Tod. Die Ausstellung beleuchtet historische und aktuelle Dimensionen von Angst, und begibt sich auf eine Spurensuche nach einer jüdischen Dimension des Gefühls. Im Fokus stehen künstlerische Auseinandersetzungen, die einen sensiblen Blick in das Innerste des Menschen werfen.


Quelle: Stadt Wien

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