Jung und Krebs: Du bist nicht allein!

vonOTS
NOVEMBER 05, 2021

Foto: Österreichische Krebshilfe

Die neue Initiative der Österreichischen Krebshilfe „Jung und Krebs“ holt Krebspatient:innen im Alter zwischen 15 und 39 vor den Vorhang und zeigt, was sie bewegt.

Wien (OTS) - Stellen Sie sich Anna vor. Anna ist 28, hat studiert und ist vor kurzem in ihren Job als Junior Projektmanagerin eingestiegen. Sie und ihr Lebensgefährte planen gerade die Gründung einer Familie. Sie ist rundum zufrieden mit ihrem Leben und dann kommt mit einem Schlag die Diagnose Gebärmutterhalskrebs.

Anna muss sich innerhalb weniger Wochen für eine Therapie entscheiden, außerdem muss sie überlegen, ob sie fertilitätserhaltende Maßnahmen treffen möchte. Sie überlegt, ob sie ihrem Arbeitgeber sagen soll, dass sie an Krebs erkrankt ist und hat neben dem Schock der Diagnose mit großen Ängsten zu kämpfen, wie es nun mit ihrem Leben weitergeht.

Und jetzt stellen Sie sich vor, dass es für Anna in dieser ohnehin extrem belasteten Situation extrem schwierig ist, sich Informationen zu holen, denn die Themen junger Patient:innen sind noch nicht angekommen in unserer Gesellschaft.

„Internationale Studien zur medizinischen und psychosozialen Situation junger Krebspatient:innen belegen, dass es in wesentlichen Bereichen große Unterschiede gegenüber älteren an Krebs erkrankten Patient:innen gibt. In Österreich ist die Datenlage dazu allerdings noch ausbaufähig. Entsprechend wenig Aufmerksamkeit hat das Thema AYA – gemeint sind junge Frauen und Männer im Alter zwischen 15 und 39 Jahren - bislang in der öffentlichen Diskussion gefunden“ erläutert Krebshilfe-Präsident Univ.Prof. Dr. Paul Sevelda die Ausgangslage zur Initiative.

Wir haben daher brandneu unsere Broschüre „Jung und Krebs. Du bist nicht allein“ als Leitfaden durch die Zeit der Erkrankung für junge Frauen und Männer im Alter zwischen 15 und 39 Jahren herausgebracht.

Die Broschüre soll einerseits einen lebensnahen Eindruck vermitteln, wie es ist, in jungen Jahren mit einer Krebsdiagnose konfrontiert zu sein. Sie soll zugleich bislang wenig beachtete Fragen und Problemfelder in Zusammenhang mit der Lebenssituation junger Krebspatient:innen aufzeigen, um hoffentlich eine gesellschaftliche Diskussion zum Thema AYA in Gang zu setzen. Denn immer mehr junge Patient:innen kommen in die Krebshilfe auf der Suche nach professionellem Rat, psychoonkologischer Hilfe oder arbeitsrechtlicher Unterstützung.

„Junge Krebspatient:innen wollen in einem ersten Schritt einmal wahrgenommen werden. Wir sind daher sehr froh, jungen Krebspatient:innen diese Broschüre anbieten und sie adäquat in ihrer ganz speziellen Lebenssituation abholen zu können.“ erklärt die Initiatorin der Initiative „Jung und Krebs“ Mag. Gaby Sonnbichler.

Die Broschüre greift dabei Themen wie Fertilität und Kinderwunsch ebenso auf wie Ausbildung und berufliche Situation. „Insbesondere das Thema Fertilität spielt für junge Patientinnen eine große Rolle. Sie stehen – geschockt von der Diagnose – vor Therapieentscheidungen und zugleich vor der schwierigen Überlegung, unter hohem Zeitdruck fertilitätserhaltende Maßnahmen einzuleiten“ erklärt Sonnbichler die schwierige Situation, wenn Patient:innen in oft kürzester Zeit Entscheidungen von großer Tragweite treffen müssen.

Und Krebshilfe-Präsident Sevelda ergänzt: „Leider ist es in Österreich nach wie vor so, dass die Kosten für fertilitätserhaltende Maßnahmen von den Patient:innen zu tragen sind. Als Krebshilfe machen wir uns seit Jahren stark für eine Kostenübernahme durch die Gesundheitskassen. Leider bis dato noch ohne positives Feedback. Wir hoffen, dass sich diese Situation bald ändert, damit Patient:innen eine vermeidbare Sorge weniger haben.“

Quelle: OTS

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