vonOTS
MAI 06, 2023
Gusen-Überlebender Stanis?aw Zalewski zu Gast bei Gedenkfeier am Vorabend des Jahrestages der Befreiung
Am Donnerstagabend, dem Vorabend des 78. Jahrestages der Befreiung durch die US-Armee am 5. Mai 1945, veranstaltete die KZ-Gedenkstätte Mauthausen eine Gedenkfeier. Diese begann mit einem Gedenkrundgang in Mauthausen unter Beteiligung der Bundesregierung, in dessen Verlauf am ehemaligen Appellplatz rund um den Sarkophag Opferbiografien verlesen wurden.
Der zweite Teil der Veranstaltung fand in Anwesenheit des Überlebenden Stanis?aw Zalewski, Vertreter*innen von nationalen und internationalen Opferorganisationen und Gedenkinitiativen sowie der regionalen Bevölkerung am ehemaligen Appellplatz Gusen in der benachbarten Gemeinde Langenstein statt.
Eine zentrale Bedeutung erhielten die Inhalte des Beteiligungsprozesses zur Weiterentwicklung der KZ-Gedenkstätte Gusen. Aufgrund der im Rahmen verschiedener Beteiligungsformate immer wieder genannten Werte wie „Toleranz“, „Respekt“ oder „Begegnung“ formulierten Mitwirkende des Prozesses und Repräsentant*innen verschiedener Opfergruppen eine Vision für die Erweiterung des Ortes.
Seite an Seite mit Bundeskanzler Karl Nehammer und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka standen Stanis?aw Zalewski, Guy Dockendorf, Vorsitzender des Internationalen Mauthausen Komitees, Dani Dayan, Vorsitzender der internationalen Holocaustgedenkstätte Yad Vashem in Israel, Bischof Manfred Scheuer, Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Christian Aufreiter, Bürgermeister von Langenstein, Martha Gammer, Gedenkdienstkomitee Gusen, Ulrike Springer, Jehovas Zeugen, Christian Klippl, Vorsitzender des Kulturvereins österreichischer Roma und mit Dominic Floh auch einer der Jugendlichen, die ihre Stimmen in den Beteiligungsprozess einbrachten.
Die unterschiedlichen Visionen und Wünsche, die hier geäußert wurden, stehen stellvertretend für die Vielzahl der Meinungen, die bereits in den Beteiligungsprozess eingeflossen sind.
Stanis?aw Zalewski
Ich wünsche mir, dass diese Gedenkstätte resistent gegen die Winde der Geschichte wird, das heißt gegen gesellschaftspolitische Veränderungen, die auf der ganzen Welt stattfinden. Und dass alle gegenwärtigen und zukünftigen Nationen und Generationen diesen Ort verstehen mögen.
Bundeskanzler Karl Nehammer
Zu lange war das ehemalige Konzentrationslager Gusen, in dem Zehntausende Menschen aus ganz Europa erniedrigt, gefoltert und ermordet wurden, ein Ort, der im kollektiven österreichischen Gedächtnis keinen Platz hatte. Es liegt nun an uns allen, aus Gusen einen Ort zu machen, der sich seiner Geschichte erinnert und an dem zugleich Demokratie für die Zukunft gestärkt und immer wieder neu ausverhandelt wird. Die Republik Österreich wird ihre Verantwortung in diesem Prozess weiterhin wahrnehmen.
Die Gedenkveranstaltung wurde im Eingangsbereich des Stollensystems „Bergkristall“ in St. Georgen an der Gusen fortgesetzt, wo in der Licht- und Klanginstallation #eachnamematters in Kooperation mit Ars Electronica die Namen Zehntausender Opfer des Konzentrationslager-Systems Mauthausen-Gusen projiziert wurden und gleichzeitig zu hören waren. Die Identität der Einzelnen wird auf diese Weise in den Vordergrund gestellt.
Direktorin Barbara Glück
Mit der Weiterentwicklung der KZ-Gedenkstätte Gusen schlagen wir einen neuen Weg des Gedenkens ein und erschaffen auf der Grundlage der Vorstellungen sämtlicher Beteiligter einen lebendigen Ort des Erinnerns für alle. Es liegt an jeder und jedem von uns, einen Beitrag für ein aktives Gedenken zu leisten. Denken wir Gusen gemeinsam weiter!
Quelle: OTS