vonRedaktion Salzburg
SEPTEMBER 23, 2022
KLAGENFURT. „Wasserstoff ist in vielen Bereichen ein Teil der Lösung bei der Dekarbonisierung und der Energiekrise“, sagt Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig. Die Energiekrise, explodierende Stromkosten und Sorgen um die Versorgungssicherheit mit Energie werden für die Wirtschaft und die Industrie immer mehr zu einer Belastung für den gesamten Standort. Auch der Klimawandel verlangt nach beherzten Maßnahmen. „Wir müssen von fossilen Energien aus dem Ausland unabhängig werden, damit wir nicht weiter Teuerung importieren und die Versorgung für die Wirtschaft sichern. Dafür braucht es einen klugen Mix an Technologien, um die aus erneuerbaren Quellen produzierte Energie auch speichern zu können. Wasserstoff ist dafür ein wesentlicher Baustein am Weg in eine klimaneutrale Wirtschaft und Mobilität“, betont Schuschnig. Besonders in energieintensiven Branchen wie beispielsweise der chemischen Industrie, der Stein-, Erde-, und Glas-Industrie, im Bau und der Zementerzeugung oder der Papiererzeugung gibt es Chancen, auch im Schwerlastverkehr sind die Potenziale groß.
Das Land Kärnten wird deshalb in der nächsten Regierungssitzung mit der „Wasserstoff Roadmap 2030“ erstmals eine strategische Grundlage beschließen, um die Anwendung und den Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur zu planen. „Kärnten ist das erste Bundesland, das eine eigene Strategie für die Wasserstoffnutzung hat. Damit können wir die Chancen, die sich aus der bundesweiten Wasserstoff-Strategie ergeben für Kärnten nutzen und auch EU-Mittel aus dem Green Deal bestmöglich nach Kärnten holen.“ Kärnten wird dafür ausschließlich auf grünen Wasserstoff setzen und die Prioritäten klar auf Industrie, Scherlastverkehr und Wäre legen. Es soll nur Wasserstoff eingesetzt werden, der mittels Elektrolyse durch erneuerbare Stromquellen produziert wird. „Nur das bringt echte Dekarbonisierung und schützt das Klima nachhaltig.
Um die Industrie zu unterstützen, wird ab Oktober zusammen mit Partnern aus der Industrie eine Beratungs-Offensive gestartet. Durch diese werden den besonders energieintensiven Betriebe durch das Land Kärnten kostenfreie Erstberatungen mit Wasserstoff-Experten durchgeführt. Dadurch sollen die Betriebe eine rasche und fundierte Einschätzung erhalten, in welchem Bereich eine Umrüstung aus Wasserstoff sinnvoll wäre und welche Förderschienen auf Bundes- und EU-Ebene am besten genutzt werden können.
Derzeit werden in Kärnten ca. 5.400 Tonnen Wasserstoff pro Jahr genutzt – ausschließlich in der Industrie. Fast der gesamte Wasserstoff wird noch durch fossile Energie gewonnen. Nach der vorgelegten Strategie wird sich das ändern: „Insgesamt soll sich die Wasserstoffnutzung bis 2030 vervierfachen. Der Anteil an grünem Wasserstoff soll bis zu 100% gesteigert werden. Bis 2030 kann so eine C02-Reduktion von rd. 150.000t/Jahr erreicht werden, das sind zwischen fünf und zehn Prozent der gesamten C02-Emissionen“, gibt der Landesrat die Richtung vor. Insbesondere sollen Projekte für die Kreislaufwirtschaft entwickelt werden, die Wasserstoff doppelt nutzbar machen. Mit dem Projekt H2Carinthia wird ein weltweit einzigartiges Leitprojekt bereits umgesetzt.
Die erste Elektrolyseanlage Kärntens wird voraussichtlich noch heuer in Betrieb gehen. Auch die erste Wasserstoff-Tankstelle ist bereits in Planung und soll im Jahr 2023 errichtet werden und sowohl für Busse, LKW als auch PKW zur Verfügung stehen. „Bis 2030 soll die Tankstelleninfrastruktur so ausgebaut werden, dass an allen wichtigen Verkehrsknotenpunkten in Kärnten eine Betankung möglich ist“, betont Schuschnig. Noch heuer werden die ersten fünf Wasserstoff-Busse in der Region Villach-Land in Betrieb gehen. Geht es nach der Roadmap, sollen bis 2030 insgesamt rund 50 wasserstoff-betriebene Busse in Kärnten fahren. „Und das völlig emissionslos und klimaneutral“, wie Schuschnig betont.
„Grüner Wasserstoff leistet einen wesentlichen Beitrag, um die Energiewende zu schaffen, die Energieversorgungssicherheit für die Wirtschaft zu erhöhen und bringt auch Kärnten als Wirtschafts- und Technologiestandort einen Innovationsschub“, so Schuschnig abschließend. Die Wasserstoff-Roadmap wurde von der österreichweit führenden Wasserstoff-Forschungsgesellschaft Hydrogen Center Austria aus Graz entwickelt. „Kärnten geht mit guten Beispiel voran, vor allem da ausschließlich grüner Wasserstoff eingesetzt werden soll. Es ist ein Beispiel, wie wir die Klimaziele auf den Boden bekommen“, betont Alexander Trattner, Leiter der HyCent A GmbH.
Quelle: Land Kärnten