vonRedaktion Salzburg
SEPTEMBER 22, 2021
LR Schuschnig zum Zero-Emission Day: Klimaministerium muss Mittel aus EU-Recovery Funds für Kärnten rasch zusichern – Kärnten kann bis zu 167 Mio. Euro abrufen – Bahn fährt in Kärnten ab 2023 komplett dieselfrei, Wasserstoff bei Bussen nimmt Fahrt auf – Jedes zehnte neu zugelassene Auto in Kärnten bereits mit Elektroantrieb
Klagenfurt (LPD). Mehr Menschen für den Öffentlichen Verkehr zu gewinnen und die Umstellung der Mobilität auf nachhaltige Antriebsformen sind zwei der wichtigsten Herausforderungen, um den Schadstoffausstoß zu reduzieren und den Klimawandel zu stoppen. „Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, dann muss jetzt entschlossen gehandelt und investiert werden. Es braucht mehr finanzielle Unterstützung vom Klimaministerium für emissionsfreie Busse mit Elektro- und Wasserstoffbusse, damit die Länder und Städte diese Investitionen auch stemmen können“, fordert Mobilitätslandesrat Sebastian Schuschnig heute, Dienstag, anlässlich des internationalen Abgasfrei-Tages. Allein in Kärnten würde eine schrittweise Umstellung aller Linienbusse auf Elektro- und Wasserstoffbusse rund 15.000 Tonnen CO2 im Jahr einsparen. „Das ist ein großer Anteil und bringt uns den Klimazielen einen Riesenschritt näher“, sagt der Landesrat.
Aufgrund der Clean Vehicle Directive der EU muss zumindest ein Viertel der öffentlich beschafften Busse im Jahr 2025 und ein Drittel im Jahr 2030 emissionsfrei sein. In den weiteren Jahren dürfen ausschließlich solche Busse beschafft werden. Eine erste Prognoserechnung der Verkehrsabteilung zeigt, dass die Umstellung der gesamten Busflotte alleine in Kärnten rund 250 Millionen Euro an Mehrkosten verursachen werde. „Österreich hat aus dem Wiederaufbaufonds der Europäischen Union rund 3,5 Mrd. Euro erhalten, wovon ein beträchtlicher Teil für Klimaschutzmaßnahmen reserviert wurde. Kärnten hat Projekte mit einem Volumen von rund 167 Mio. Euro für klimaneutrale Verkehrsinfrastruktur angemeldet. Wir brauchen jetzt eine rasche und verbindliche Zusicherung“, so der Landesrat und ergänzt: „Das Verkehrsministerium muss in die Gänge kommen. Denn die Länder sind noch völlig im Unklaren darüber, welche Maßnahmen und in welcher Höhe diese gefördert werden.“
Insgesamt habe Kärnten in den vergangenen Jahren bereits einiges investiert: so wird der gesamte Personenschienenverkehr ab 2023 vollständig elektrifiziert sein. Zusätzlich investiere das Land so viel wie noch nie in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, das Bahnangebot wurde seit 2018 um 56 Prozent gesteigert, die Bustaktung werde sich bis 2023 um bis zu einem Viertel erhöhen. Auch das europaweit führende Pilotprojekt zum Einsatz von Wasserstoff-Bussen nimmt Fahrt auf, bereits ab 2023 sollen die ersten Busse im Linienverkehr starten. „Die Wasserstofftechnologie bietet uns die Chance, Mobilität und Industrie durch Innovation zu ökologisieren“, betont Schuschnig.
Bei neu zugelassenen PKW ist auch eine Trendwende spürbar. In der ersten Jahreshälfte wurden in Kärnten 699 Elektroautos und 1.527 Plug-In-Fahrzeuge zugelassen. „Mehr als jedes zehnte neu zugelassene Auto ist bereits mit einem nichtfossilen Antriebsform ausgestattet, über doppelt so viele wie noch im vergangenen Jahr“, so Schuschnig. Mit der Novelle der Bauordnung wurde darüber hinaus auch die Errichtung von PV-Anlagen deutlich entbürokratisiert.
Schuschnig betont erneut, es sei wichtig, die Menschen bei der Mobilitäts- und Energiewende mitzunehmen „Sie darf nicht nur von der U-Bahn-Station in Wien aus gedacht werden, sondern muss auch die Lebensrealitäten der Bevölkerung im ländlichen Raum berücksichtigen. Viele sind weiterhin auf das eigene Auto angewiesen. Das darf nicht vergessen werden.“ Deshalb brauche es Innovationen und neue Antriebstechnologien. „Das Autofahren pauschal zu verteuern oder mit moralisch erhobenem Zeigefinder Verbote auszusprechen, ist definitiv der falsche Weg“, sagt der Landesrat.
Quelle: Land Kärnten