vonRedaktion International
AUGUST 30, 2024
LH Kaiser, LHStv.in Schaunig und LR.in Schaar im Arbeitsgespräch mit Premierminister Uk und seiner Delegation – Kaiser: Kärnten will Bosnien und Herzegowina am Weg in die Europäische Union begleiten
KLAGENFURT. Kärnten und der Kanton Sarajewo in Bosnien und Herzegowina verstärken ihre Zusammenarbeit. Landeshauptmann Peter Kaiser und der Premierminister des Kantons, Nihad Uk, haben vor einem Jahr in Sarajewo ein entsprechendes Memorandum of Understanding unterfertigt. Beim Gegenbesuch heute, Donnerstag, wurden bereits konkrete Kooperationsbereiche besprochen, die von Wirtschaft, Bildung, Forschung und erneuerbare Energien bis hin zu Cybersecurity, Sport und Kultur reichen. Seitens der Kärntner Landesregierung nahmen neben Kaiser auch LHStv.in Gaby Schaunig und LR.in Sara Schaar am sehr freundschaftlichen Arbeitsgespräch teil. Aus dem Kanton Sarajewo waren neben dem Premierminister noch fünf Ministerinnen und Minister anwesend, ebenso der Botschafter von Bosnien und Herzegowina, Sinisa Bencun. Landtagsabgeordneter Ervin Hukarevi?, der seine Wurzeln in Bosnien und Herzegowina hat, nimmt für Kärnten eine verbindende Rolle ein.
„Wir wollen unsere Kooperationen über die Grenzen hinweg weiter intensivieren und so auch die internationale Sichtbarkeit Kärntens erhöhen“, erklärte Kaiser. Mit dem Kanton Sarajewo würden schon im wirtschaftlichen Bereich mehrere Verbindungen bestehen. Zudem gebe es bereits jetzt Kooperationen im Hochschulbereich über das EU-Programm Erasmus+. Weitergeben könne Kärnten aber auch die Erfahrungen, die es beim Hackerangriff von 2022 gemacht habe. Möglich wäre ein Austausch bei der Ausbildung für Gesundheit und Pflege, aber auch bei der Feuerwehrausbildung. „Auch in Sport und Kultur wollen wir gemeinsam Dinge umsetzen, die Menschen zusammenführen und für positive Erlebnisse sorgen“, so Kaiser. Der Landeshauptmann betonte vor allem auch, dass Kärnten und Österreich Bosnien und Herzegowina am Weg in die Europäische Union begleiten wollen. Sein Vorschlag wäre, Beitrittskandidaten Beobachterstatuts im Ausschuss der Regionen zu geben.
Premierminister Uk betonte, dass sich seine Delegation in Kärnten wie zuhause fühle. Er hob die vielen Gemeinsamkeiten zwischen Kärnten und Bosnien und Herzegowina hervor, wie die Geschichte, aber vor allem auch die große Community in Kärnten und Österreich. Wichtig für den Kanton seien Investitionen, man bemühe sich daher mit Förderungen darum. Von Kärnten lernen wolle man in den Bereichen erneuerbare Energien und Cybersecurity. 2025 wolle man laut Uk in Sarajewo oder Kärnten ein kulturelles Ereignis gemeinsam veranstalten, „um noch mehr zusammenzuwachsen“. Wichtig ist dem Premierminister auch das Projekt eines Freundschaftssparks in Sarajewo, an dem sich Kärnten ebenso beteiligen könnte.
LHStv.in Schaunig sagte, dass Kärnten über Innovationen und Kooperationen als Region international noch sichtbarer werden wolle. Man wolle Prosperität und damit Zuzug generieren. „Es geht dabei um den großen, umfassenden Blick, nicht um ein Kirchturmdenken“, betonte sie. Dem Kanton Sarajewo könne Kärnten sein Know-how beim Aufbau von Forschungseinrichtungen anbieten. Auch Forschungsinfrastruktur wie Reinräume oder die Drohnenflughalle könnten für gemeinsame Forschungsprojekte genutzt werden. Weitergeben wolle Kärnten laut Schaunig sein Know-how in der Mikroelektronik, in der Holzindustrie und bei den erneuerbaren Energien.
Landesrätin Sara Schaar war im November 2023 mit einer Delegation aus Kärnten in Sarajewo, das sie anschließend öfter besuchte. Sie berichtete u. a. von Austauschen in der Kinder- und Jugendhilfe, bot dem Kanton außerdem das Kärntner Know-how bei Umwelt- und Klimaschutz-Fragen an. Generell wichtig ist ihr der gesellschaftliche und interreligiöse Austausch. Sie berichtete, dass sie auch Tuzla, Mostar und Srebrenica besucht habe. „Auch bei der Aufarbeitung beider Kriegsgeschichten können wir voneinander lernen und dabei vor allem junge Menschen für die Friedenarbeit miteinbinden“, so Schaar.
Der Delegation aus dem Kanton Sarajewo gehörten auch Innenminister Admir Katica, Wissenschafts- und Hochschulministerin Adna Mesihovi?, Wirtschaftsminister Zlatko Mijatovi?, Omer Osmanovi? als Minister für Veteranenangelegenheiten und Justizministerin Darja Softi? Kadeni? an.
Quelle: Land Kärnten