vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 31, 2023
Prävention, Betreuung und Hilfe stehen im Fokus / Kinder- und Jugendhilfe koordiniert und unterstützt in allen Bezirken
(LK) Egal ob reich oder arm, Stadt oder Land. Gewalt gegen Kinder gibt es leider in allen Gesellschaftsschichten und Regionen. Rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kinder- und Jugendhilfe sind täglich im Einsatz, um aufzuklären, zu unterstützen und zu helfen. Das Hilfs- und Betreuungsangebot im Bundesland ist engmaschig: In 51 Gemeinden in allen Bezirken gibt es Institutionen der Kinder- und Jugendhilfe. Alle Informationen gibt es unter www.salzburg.gv.at/gewaltfrei.
Mitte August wurde der Sozialbericht des Landes von LR Christian Pewny, Andreas Eichhorn und Roland Ellmer (beide Land Salzburg) präsentiert. Dieser beschäftigt sich auch mit der Kinder- und Jugendhilfe.
Wenn Mädchen und Burschen von Gewalt betroffen sind oder es innerhalb der Familie zu Problemen kommt, dann wird die Kinder- und Jugendhilfe aktiv. Derzeit kümmern sich rund 100 Personen, davon 90 in den Bezirkshauptmannschaften, um ihre Schützlinge. Zusätzlich sind noch 800 Männer und Frauen extern in privaten Organisationen, etwa SOS-Kinderdorf oder Rettet das Kind, aktiv. Einen Überblick mit allen kostenlosen Informationen, auch in mehreren Sprachen, gibt es hier: www.salzburg.gv.at/gewaltfrei.
Pewny: „Umfangreiche Hilfsangebote.“
Die zentrale Anlaufstelle, wenn es um den Schutz und das Wohl von Mädchen und Burschen geht, ist die Kinder- und Jugendhilfe. Das kostenlose Angebot mit unterschiedlichen Anlaufstellen gibt es in allen Bezirken. „Wenn es Probleme in der Familie gibt, ist es wichtig, dass man sich früh genug Hilfe holt und sich informiert. Auch das Umfeld ist aufgerufen, sich Rat zu holen, wenn es Gewalt in der Familie mitbekommt. Es gibt dafür in Salzburg umfassende Angebote und ein engmaschiges Netz in allen Bezirken, damit es erst gar nicht zu Gewalt gegen Kinder und Jugendliche kommt“, betont Landesrat Christian Pewny.
Ellmer: „Hinsehen und helfen.“
Gewalt gegen Kinder äußert sich sehr unterschiedlich. „Es kann körperlich oder psychisch sein. Wichtig ist, dass man aktiv hinsieht und hilft. Bestimmte Berufsgruppen, etwa Ärzte, Pädagogen oder die Polizei, sind verpflichtet, Verdachtsfälle zu melden. Aber: Auch Bekannte, Verwandte oder Nachbarn sollten Hinweise auf Kindeswohlgefährdung geben, damit wir aktiv werden und entscheidende Änderungen herbeiführen können. Denn wir sind alle gemeinsam in der Verantwortung, Mädchen und Burschen ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen“, sagt der Leiter der Kinder- und Jugendhilfe, Roland Ellmer.
2022: 3.275 „schwere“ Fälle
Vergangenes Jahr gab es 3.275 Gefährdungsabklärungen durch die Kinder- und Jugendhilfe. „Das sind schon schwere Fälle, wo es um den Verdacht von Missbrauch, Misshandlung oder Vernachlässigung geht. Geht eine Meldung an uns, dann kümmern sich unsere Sozialarbeiterinnen und -arbeiter in den Bezirken sofort um die Familie. Leider nehmen die Verfahren in diesem Bereich zu. Vor vier Jahren gab es noch 2.250 Gefährdungsabklärungen, also um rund 1.000 weniger“, betont Ellmer. Fast 50 Prozent dieser Abklärungen haben im Jahr 2022 Kinder zwischen sechs und 13 Jahren betroffen.
Maßgeschneiderte Unterstützung
Laut Roland Ellmer versucht man so rasch wie möglich und angemessen zu helfen. „Genau das richtige Maß an Unterstützung zur richtigen Zeit, das ist unser Ziel. Durch eine frühzeitige professionelle Unterstützung ist es sehr oft noch gut möglich, wichtige Weichen zu stellen und Kinder und ihre Familien gemeinsam so zu stärken, dass schwerwiegendere Eingriffe dann gar nicht notwendig sind. Voraussetzung ist, dass wir es erfahren. Die Mär vom ,bösen Jugendamt‘ gibt es nämlich schon lange nicht mehr“, nimmt Ellmer unberechtigte Ängste, sich Hilfe zu holen.
Eckpunkte zur Kinder- und Jugendhilfe
Das Angebot der Kinder- und Jugendhilfe ist umfassend. Für Familien gibt es beispielsweise Erziehungshilfen, hier werden sie etwa ambulant betreut. Wenn es zu Hause nicht mehr geht, übernehmen – zumeist im Einvernehmen mit den Eltern – private Organisationen der Kinder- und Jugendhilfe die Pflege und Erziehung, bis sich Mama oder Papa wieder um ihre Kinder kümmern können. Der Fachbegriff hierfür heißt „volle Erziehung“. Hier Zahlen und Fakten zur Kinder- und Jugendhilfe in Salzburg aus dem Jahr 2022 (laut Sozialbericht):
Risikofaktor Armut
Für Roland Ellmer ist ein wichtiger Risikofaktor für Gewalt in den Familien die Armut. „Das heißt nicht, dass es keine Probleme in gutbürgerlichen Häusern gibt, aber prekäre Wohnverhältnisse und ein geringes Einkommen sind kein Startvorteil“, so Ellmer, und er fügt hinzu: „Für 2023 haben wir noch keine aktuellen Zahlen, aber der Trend aus 2022, also steigende Fallzahlen, setzt sich aus heutiger Sicht fort. So viel können wir schon sagen“, so Ellmer.
Die wichtigsten Kontakte
Kinder- und Jugendhilfe in den Bezirken
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Quelle: Land Salzburg