vonRedaktion Salzburg
MÄRZ 18, 2021
Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Astrid Eisenkopf präsentierte Projekt GLEICH*IN DIE ZUKUNFT
GLEICH*IN DIE ZUKUNFT – Burgenländische Frauenstrategie! Unter diesem Titel will Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Astrid Eisenkopf in Kooperation mit der Fachhochschule Burgenland in den nächsten Monaten bis Ende des Jahres eine Strategie erarbeiten, die den Handlungsrahmen für die zukünftige Frauen- und Gleichstellungspolitik im Burgenland setzt. „Das Burgenland feiert heuer seinen 100. Geburtstag. In diesem Zeitraum konnte viel für die Frauen in unserem Land erreicht werden. Wir dürfen uns aber auf dem Erreichten nicht ausruhen, denn wir sind noch nicht dort, wo wir sein wollen. Ich möchte deshalb in die Zukunft blicken und dafür die richtigen Weichen stellen, denn wir befinden uns im Wandel, die Frauen werden sichtbarer und zeigen in weiblich besetzten Führungspositionen die entsprechende Außenwirkung. Ziel dieser Strategie ist es deshalb, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie wir gleiche Chancen für alle Frauen und Mädchen schaffen können, denn nur so werden wir den Frauen im Burgenland auch in Zukunft ein gutes Leben ermöglichen“, so LH-Stv.in Mag.a Astrid Eisenkopf im Rahmen der Projektpräsentation.
Der Zeitpunkt für den Start der Strategie wurde im Frauenmonat März bewusst so gewählt: Seit einem Jahr verschlechtert die Corona-Krise die Situation vieler Frauen. Sie leiden unter den Mehrfachbelastungen, sind öfter als ihre männlichen Kollegen von Arbeitslosigkeit betroffen und werden vielfach in traditionelle Rollen zurückgedrängt. Eisenkopf dazu: „Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem es essentiell erscheint, die Lebensrealitäten, Themen und Anliegen von Frauen und Mädchen wieder mehr vor den Vorhang zu holen und notwendige Schritte für die Zukunft einzuleiten. Genau das wollen wir mit dieser Strategie tun. Nämlich, einerseits konkrete Ziele und Maßnahmen für die kommenden Jahr definieren, aber auch Visionen über diesen Zeitraum hinaus beschreiben."
Die Arbeit an der Frauenstrategie des Landes Burgenland steht nicht isoliert da, sondern wird aus Vorprojekten, wie dem ESF Projekt „Frauen(AR)MUT Burgenland“ und den Frauenberichten der letzten Jahre abgeleitet. Die Fachhochschule Burgenland leistet dazu einen wissenschaftlichen Beitrag, der durch die Begleitung des Entwicklungsprozesses ergänzt wird. Die gute Datengrundlage wird durch die Aktualisierung von Daten in Bezug auf Arbeitsmarkt, Frauengesundheit, Bildung, Gewaltschutz, Einkommen etc. aus dem Jahr 2020 abgerundet, dass ja auf Grund der Covid-Pandemie für alle Frauen besonders herausfordernd war. „Die Fachhochschule Burgenland greift dabei als langjährige Forschungspartnerin auf vorhandenes Wissen und Netzwerke zurück, um eben auch zu garantieren, dass die Burgenländische Frauenstrategie ‚GLEICH*IN DIE ZUKUNFT‘ gut in die Umsetzung gehen kann. Im Sinne einer Wirkungsorientierung ist es auch das Ziel, messbare Indikatoren mit zu entwickeln. Dazu stellen wir uns natürlich Fragen, wie ‚Wer ist unsere Zielgruppe?‘ ‚Welche Bedürfnisse und welchen Bedarf haben diese Personen?‘, ‚Wie erreichen wir diese und welche Maßnahmen braucht es?‘. So werden auf der strukturellen Ebene Eckpunkte gesetzt, die auf der persönlichen Ebene der Frauen und Mädchen im Burgenland wirken werden“, sagte dazu die Projektverantwortliche der FH Burgenland, DIin Elke Szalai, MA.
Das Vorgehen ist eng verbunden mit Prozesswissen und Modellen des Wissensmanagements. Neben der Erhebung und Aufbereitung von qualitativen und quantitativen Zahlen, wurde deshalb auch ein „Steering Board“ eingerichtet, dass das Projekt inhaltlich und methodisch unterstützen wird. Zusammengesetzt ist das „Steering Board“ aus Vertreter*innen der Frauen- und Männerberatung, dem Gewaltschutz, der Kinder- und Jugendarbeit, sozialpartnerschaftlichen Vertreter*innen, wie AMS und IV Burgenland, aber auch Unternehmer*innen. Die Vielfalt an Erfahrungswissen in Bezug auf Gleichstellung von Frauen und Männern im Burgenland wird hier genutzt, um aufbauend auf die aktuellen Zahlen und Fakten eine breit angelegte Strategie zu entwickeln.
Dieses „Steering Board“ wird sich im Projektfortschritt drei Mal (virtuell) treffen und die der Strategie zugrunde liegende Datenerhebung um ihr Wissen und ihre Perspektiven erweitern. „Mir ist es wichtig, diese Strategie möglichst breit aufzustellen, Expertinnen und Experten aus den verschiedensten Bereichen, die auch für Frauen relevant sind, miteinzubeziehen und damit viele verschiedene Sichtweisen einfließen zu lassen. Ziel der Strategie soll es sein, die gleichen Chancen für alle Frauen und Mädchen im Burgenland zu schaffen, die auch ihre männlichen Mitbürger haben. Dies kann nur gelingen, wenn die Strategieentwicklung von einem breiten ‚Steering Board‘ getragen wird“, so Eisenkopf. Ab Herbst 2021 ergänzen Stakeholder Workshops die Arbeit der Forscherinnen und des „Steering Boards“, wenn es darum geht, die entwickelten Maßnahmen zu prüfen, bevor diese ab Jänner 2022 in die Umsetzung gehen können.
Um möglichst viele Burgenländer*innen in die Entwicklung der Frauenstrategie miteinzubeziehen, sollen darüber hinaus noch vor dem Sommer Fragebögen an alle burgenländischen Haushalte verschickt werden. Parallel dazu wird es auch die Möglichkeit geben, den Fragebogen online auszufüllen. Darin soll es um die Fragen gehen, wie ihre Lebensrealitäten aussehen, welche Themen die Burgenländer*innen bewegen, in welchen Bereichen sie sich mehr Chancen und Unterstützung erwarten. „Durch die Einbeziehung der gesamten burgenländischen Bevölkerung erhoffen wir uns auch einen möglichst offenen Diskurs. Die Ergebnisse werden die Basis für die weiteren thematischen Schwerpunkte in der Strategientwicklung bilden. Ich lade deshalb alle Burgenländerinnen und Burgenländer ein, uns bei dieser Strategie zu unterstützen, denn die Gleichstellung von Frau und Mann in unserer Gesellschaft, kommt nicht nur den Frauen zu Gute – sondern ist ein Gewinn für uns alle“, betonte LH-Stv.in Eisenkopf.
Die FH Burgenland arbeite bereits seit Jahren mit dem Land und dem Frauenreferat zu Forschungsfragen und Projekten eng zusammen. „Diese Kooperation geht mit der Erarbeitung einer ‚Burgenländische Frauenstrategie‘ in eine nächste Etappe und untermauert, dass ‚forschungsgeleitete Lehre‘ nicht nur ein Schlagwort ist, sondern durch die Erkenntnisse aus der gemeinsamen Arbeit an der Frauen- und Gleichbehandlungs-Strategie die Kompetenz in der Lehre weiter stärken wird.“ Für die FH Burgenland stellen nämlich Gleichbehandlung und Diversität ganz zentrale Themen dar, die von der Hochschule auch in allen strategischen Dokumenten fest verankert wurden, betonte FH-Geschäftsführer Mag. Georg Pehm. „Wir sehen uns diesen Grundsätzen klar verpflichtet und versuchen, sie auch Tag für Tag und immer besser an der Hochschule zu verwirklichen.“ Man achte insbesondere darauf, Gleichbehandlung in der Lehre als Querschnittsthema in allen Studiengängen zu integrieren und als Organisation permanent weiterzuentwickeln.
Parallel zur Frauenstrategie laufen bereits jetzt auch die Arbeiten für den aktuellen Frauenbericht. Dieser erscheint - zuletzt 2017 - alle vier Jahre und gibt einen Einblick in die Lebenssituation burgenländischer Frauen. Auch der Frauenbericht wird von der FH Burgenland begleitet, sodass Synergien mit der Frauenstrategie genutzt werden können. Konkret werden vor allem die Bereiche Bildung, Einkommen, Erwerbsarbeit, Kinderbetreuung, Politik, Covid-19-Pandemie und 100 Jahre Burgenland analysiert. Neben aktuellen Zahlen, Daten und Fakten soll der Frauenbericht vor allem aber auch Ursachen näher beleuchten, Interpretationen für gegenwärtige Zustände liefern und langfristige Trends hinterfragen. Die Ergebnisse des Frauenberichts sollen auch in die Entwicklung der Frauenstrategie einfließen und eine Grundlage für entsprechende Maßnahmen bilden.
Eisenkopf dazu abschließend: „Ich bekomme immer wieder die Rückmeldung von Männern, ‚Warum eine Frauenstrategie? Warum wird keine Männerstrategie erstellt? Warum gibt es den Frauenlauf? Warum werden Männer hier ausgegrenzt?‘ Wir befinden uns im Jahr 2021. Natürlich wäre es mir auch lieber, wenn wir nicht über die Gleichstellung der Geschlechter diskutieren müssten. Tatsache ist allerdings, dass Frauen und Männer in unserer Gesellschaft in vielen Bereichen immer noch nicht gleichgestellt sind. Solange das nicht der Fall ist, solange werden wir dafür arbeiten und dafür kämpfen, dass Männer und Frauen in Zukunft die gleichen Chancen haben!“
Quelle: Land Burgenland