vonRedaktion International
NOVEMBER 20, 2021
LR.in Schaar und Frauenbeauftragte Gabriel eröffneten neuen Durchgang des überparteilichen Lehrgang-Angebots – Ziel ist, mit Mix aus Vorbereitung und Vernetzung Frauenanteil auf allen politischen Ebenen zu steigern
Klagenfurt (LPD). Politische Vertretungen, ob in Gemeinden, im Landtag oder im Nationalrat, sollen ein Abbild der Bevölkerung darstellen. Frauen und ihre Lebensrealitäten sind jedoch nach wie vor auf vielen politischen Ebenen unterrepräsentiert. Der „Lehrgang Politische Bildung – der Vorteil von Frauen am Weg in die Politik“ nimmt sich seit knapp zwei Jahrzehnten der Steigerung des Frauenanteils auf allen politischen Ebenen an, die Inhalte werden natürlich laufend aktualisiert.
„Unser Ziel ist es, Frauen zu ermutigen, mitzugestalten und mitzubestimmen. Frauen sehen sich immer noch besonderen Herausforderungen in der Politik gegenübergestellt. Sie haben etwa schwieriger Zugang zu Netzwerken und stoßen oft auf unsolidarisches Verhalten. Mit einem soliden Fundament aus Wissen, Erfahrungsaustausch und Vernetzung möchten wir sie bestmöglich vorbereiten“, eröffnete Frauen-Referentin Landesrätin Sara Schaar den Lehrgang 2021/22 gestern, Freitag, aufgrund der Corona-Entwicklungen online.
Nur zehn Bürgermeisterinnen entfallen auf 132 Kärntner Gemeinden. Das entspricht einem Frauenanteil von 7,6 Prozent. Dem SORA Gleichstellungsindex 2021 zufolge ist in 40 österreichischen Gemeinden keine einzige Frau im Gemeinderat vertreten. Je kleiner die Gemeinde, desto geringer der Frauenanteil im Gemeinderat.
Auch Karoline Turnschek, Bürgermeisterin der Gemeinde Weißensee und Teilnehmerin des diesjährigen Lehrgangs, sieht Aufholbedarf bei der aktiven politischen Teilhabe von Frauen: „Meine bisherigen Erfahrungen als Bürgermeisterin sind durchwegs positiv. Dennoch ist der Frauenanteil noch sehr gering. Ich denke, wir Frauen müssen uns (zu)trauen, politische Verantwortung zu übernehmen. Durch die praxisnahen und umfangreichen Themen wurde mein Interesse am Lehrgang geweckt. Ich freue mich auch auf den Austausch mit Frauen in der Politik."
Ein ebenso häufig diskutierter Grund für den geringen Frauenanteil in der Politik ist die schwierige Vereinbarkeit von Beruf, Politik und Familie. Betreuungspflichten gehen hauptsächlich zulasten von Frauen. Auch Katrin Heuff, Gemeinderätin in Spittal und Lehrgangsteilnehmerin, hat die Vereinbarkeit immer im Hinterkopf: „Termine in der Politik sind oft nicht familienfreundlich angelegt – ein Faktor, den ich als berufstätige Mutter immer mitdenken muss. Es ist sehr hilfreich, wie der Lehrgang aufgebaut ist. So kann ich Beruf, politische Funktion, Familie und Ausbildung gut vereinbaren. Ich freue mich, dass ich das breite Tätigkeitsfeld der Kommunalpolitik durch die Expertise im Lehrgang und den Austausch mit Kolleginnen zukünftig noch besser mitgestalten kann.“
„Frauen bringen wichtige Sichtweisen, Erfahrungen und Kompetenzen mit. Dennoch müssen sie sich oft mehr beweisen. Beim Lehrgang legen wir viel Wert auf den überparteilichen Erfahrungsaustausch und die Vernetzung“, so Landes-Frauenbeauftragte Martina Gabriel.
„Wir brauchen eine Kultur des Miteinanders, egal ob Mann oder Frau. Nur mit vereinten Kräften können wir den Weg zur tatsächlichen Gleichstellung gehen und klassische Rollenbilder aufbrechen“, ist Schaar überzeugt.
Neben Modulen zur Rechtsordnung, zu finanziellen und rechtlichen Rahmenbedingungen der Kommunalpolitik oder PR und Öffentlichkeitsarbeit bietet der Lehrgang auch verschiedene Themenabende sowie Coachings. Zu den Vortragenden zählen unter anderem die Politik- und Rechtswissenschaftlerin Kathrin Stainer-Hämmerle, „Die Presse“-Kolumnistin Anneliese Rohrer, Rechtswissenschaftlerin Doris Hattenberger und Politik- und Medienberater Peter Plaikner.
Quelle: Land Kärnten