vonRedaktion Salzburg
JUNI 28, 2021
LHStv.in Prettner bei Kundgebung der Volkshilfe: Visionäres Projekt zeigt gangbaren Weg aus der Kinderarmut – Aktuell sind in Österreich mehr Kinder als Erwachsene von Armut betroffen
Klagenfurt (LPD). „Armut raubt unseren Jüngsten die unbeschwerte Kindheit und die Zukunft. Dass in einem reichen Land wie Österreich jedes fünfte Kind von Armut betroffen ist und damit mehr Kinder als Erwachsene armutsgefährdet sind, ist beschämend“, betont heute, Montag, Sozialreferentin LHStv.in Beate Prettner im Vorfeld einer Kundgebung der Volkshilfe Österreich in Klagenfurt.
Ziel der Volkshilfe-Tour durch Österreich ist es, auf das Thema Kinderarmut aufmerksam zu machen – aber nicht, ohne dabei einen möglichen Lösungsweg zu präsentieren: Seit zwei Jahren wird ein bundesweites Pilotprojekt durchgeführt, das Kindern eine Grundsicherung zusichert, die zuvor von Experten berechnet wurde und einkommensabhängig ausbezahlt wird. Eine parallel durchgeführte Evaluierung zeigt bereits erste erstaunliche und mutmachende Erfolge. „Aus den durchgeführten Interviews geht hervor, dass sich die betroffenen Kinder viel freier fühlen, dass sie offener sind – denn sie können plötzlich teilnehmen am sozialen Leben. Sie sind nicht mehr so zurückgezogen; sie lachen mehr; denn sie sind dabei! Es geht weniger darum, was sie sich kaufen können, sondern, dass sie dazugehören“, so Prettner, die gespannt auf die Präsentation des Endberichtes im Herbst ist. „Wir werden daraus sicher wertvolle Hinweise ablesen können – und damit Notwendigkeiten, die man politisch umzusetzen hat, so es uns ernst damit ist, Kinderarmt in Österreich effektiv zu bekämpfen.“
Prettner versichert: „Mir als Sozialreferentin ist es damit jedenfalls ernst!“ Mit den aktuellen sozialen Leistungsmodellen würde man derzeit zumindest Schlimmeres verhindern – „doch es muss unser Anspruch sein, nicht nur Schlimmeres zu verhindern, sondern alles dafür zu tun, um jedem Kind eine fröhliche, eine unbeschwerte, eine angstbefreite Kindheit zu sichern.“
Wie Prettner erklärt, schädige ein Leben in Armut die physische und psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen: „Kinder aus armutsgefährdeten Familien leiden häufiger an chronischen Krankheiten. Sie sind häufiger übergewichtig, haben ein erhöhtes Unfallrisiko, leiden auch öfter an psychosomatischen Symptomen. Sie fühlen sich zudem weniger gesund und leistungsfähig, was sie auch in anderen Lebensbereichen, etwa in der Schule, benachteiligt.“ Die Sozialreferentin ist überzeugt: „Investitionen in Kinder sind zuallererst Investitionen für Fairness und Gerechtigkeit. Sie sind aber auch Investitionen in die Zukunft eines Landes.“
Sie dankt der Volkshilfe mit Direktor Erich Fenninger an der Spitze für die Umsetzung des Pilotprojektes. „Ich erhoffe mir daraus wirklich wesentliche Inputs, quasi einen erfolgreichen Wegweiser aus der Kinderarmut.“
Hinweis: Kundgebung gegen Kinderarmut heute, 28. Juni, ab 16.30 Uhr am Heiligengeistplatz in Klagenfurt
Quelle: Land Kärnten