vonRedaktion Salzburg
NOVEMBER 08, 2021
Unternehmen müssen auf Menschenrechte und Klimaschutz achten!“
Lieferketten sind global und so gestaltet, dass Güter dort produziert werden wo Löhne und Rohstoffe billig und Umweltauflagen niedrig sind – Leidtragende dabei sind aber viel zu oft die Menschen vor Ort und die Umwelt: „Entlang dieser Lieferketten kommt es immer wieder zu Verletzungen von Menschenrechten, Ausbeutung, Gesundheitsgefährdung und zu enormen Schäden für Umwelt und Klima, die oft nicht mehr repariert werden können“, betont Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky, der derzeit in Glasgow an der Weltklimakonferenz COP26 teilnimmt.
Deshalb fordert Wien schon seit längerem die bundesweite Einführung eines Österreichischen Lieferkettengesetzes. „Unternehmen einer bestimmten Größe sollen dabei verpflichtet werden, ihre Lieferketten laufend auf eine mögliche Verletzung von Menschen-, Arbeits- und Umweltrechten zu überprüfen“, so Czernohorszky. Im Fokus stehen dabei Unternehmen aus den Bereichen Bekleidung, der Palmölproduktion, Futtersoja, aber auch der Elektroindustrie.
„Die Stadt Wien setzt sich für Menschenrechte, saubere Produktionsstandards und gegen Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt entlang der Lieferketten ein“, so Jürgen Czernohorszky. Wien als Menschenrechts-, Klima- und Umweltmusterstadt bekenne sich zur UN-Menschenrechtskonvention, zu den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte sowie zur UN Agenda 2030 mit den 17 Sustainable Development Goals (SDG). „Das bedeutet generell hohe ethische Standards im Umgang mit anderen Lebewesen sowie hohe soziale und ökologische Standards in allen Produktions- und Fertigungsstufen von Lieferketten.
„Konzernen geht es in erster Linie um den Profit. Die Rechte von ArbeiterInnen und Kindern, der Schutz der Umwelt und des Klimas kommen dabei unter die Räder. Ein Lieferkettengesetz schiebt dieser Praxis den Riegel vor“, so Julia Herr, SP-Umweltsprecherin, die im Nationalrat gemeinsam mit Abg. Petra Bayr bereits einen entsprechenden Antrag eingebracht hat. „Mit einem Lieferkettengesetz können Konzerne, die gegen Menschen- und Umweltrechte verstoßen, sanktioniert und von Betroffenen verklagt werden“, erklärt Herr weiter. Die NR-Abgeordnete berichtet auch über ihre Eindrücken von der UN-Klimakonferenz: „Wir hören immer die tollsten Versprechen und schönsten Ziele. Aber Worte allein reichen beim Klimaschutz nicht, wenn danach keine Taten folgen. Die Erfahrung zeigt: Wir müssen Konzerne endlich in die Pflicht nehmen, damit sich wirklich was ändert! Genau das schafft ein Lieferkettengesetz!“
Wien geht mit gutem Beispiel voran
Die Stadt geht hier bereits mit gutem Beispiel voran – konkret mit den Initiativen „Wien isst G.U.T.“ und im Bereich der ökologisch-nachhaltigen Beschaffung. „Durch das nachhaltige Programm ‚ÖkoKauf Wien‘ werden zum Beispiel beim Kauf von Bekleidung neben ökologischen Kriterien auch soziale Mindestanforderungen beachtet“, so Czernohorszky. Weitere Maßnahmen werden künftig auch für Produkte wie elektronische Geräte, Natursteine oder importierte Lebensmitteln gesetzt – auch hier will die Stadt nachhaltige Vergabebestimmungen verankern. Und um künftig noch mehr auf die Einhaltung von Menschenrechten sowie dem Schutz von Mensch, Tier und Umwelt zu achten, wird im Rahmen von ÖkoKauf 2.0 ein Lieferkettenmanagement eingeführt.
Quelle: Stadt Wien