Wien: KunstHausWien - Immediate Matters Partner*innen der Klima Biennale Wien fixiert

vonRedaktion Salzburg
FEBRUAR 07, 2024

Wien

Freie Szene Wiens als zentraler Teil des neuen Klima-Kunst-Festivals / Sechs Projekte formen gemeinsam die Ausstellung Immediate Matters

Die Teilnehmer*innen am Projekt Immediate Matters stehen fest: Die über einen Open Call ermittelten Initiativen discotec.art / Kathrin Sturmreich; EIKON Schauraum / Käthe Hager von Strobele; flat 1 offspace / Johanna Binder, Karin Maria Pfeifer, Sula Zimmerberger; M*Balthazar’s Laboratory / Johanna Tinzl; Marcello Farabegoli Projects / Hana Usuis, sowie Oliver Alunovic in der Magdalenenstraße 33 sind Teil eines gesamtstädtischen Ausstellungsvorhabens der Klima Biennale Wien 2024. Die Ausstellungen erhalten je eine Förderung von bis zu 2.000 Euro.

Immediate Matters ist ein Ausstellungsformat der neu gegründeten Klima Biennale Wien – veranstaltet vom KunstHausWien, einem Museum der Wien Holding – die von 5. April bis 14. Juli 2024 erstmals stattfindet. Immediate Matters bezieht die freie, unabhängige Kunstszene Wiens in das neue Kunst-Festival mit ein, das über diese Kooperationen die Etablierung einer nachhaltigen Vernetzung innerhalb Wiens anstrebt und seinen Fokus um vielfältige Perspektiven, Ursachen und mögliche Handlungsspielräume rund um die globalen Klimaveränderungen erweitert.

Biennale-Leitung Claudius Schulze und Sithara Pathirana: „Die freie unabhängigen Kunstszene in Wien zählt zu einer der stärksten und vielfältigsten im deutschsprachigen Raum. Mit diversen, subversiven künstlerischen Positionen bereichert sie die Stadt und sorgt für Vielfalt und Lebendigkeit abseits der etablierten Kunstinstitutionen. Als niederschwellige Orte für die zeitgenössische Kunstszene bildet sie ein stadtübergreifendes Netzwerk. Genau hier setzt die Klima Biennale Wien an und öffnet über das Format „Immediate Matters“ neue und alte Türen zu Räumen, die sich in Wien mit den zahlreichen Herausforderungen des Klimawandels auseinandersetzen.“

Über die beteiligten Projekte

Die im Rahmen des Open Calls ausgewählten Räume und eingeladenen Künstler*innen bieten multidimensionale Perspektiven auf die Bandbreite sozialer und ökologischer Problemstellungen, die durch die globale Klimakrise sichtbar werden. Im Rahmen der Biennale werden die einzelnen Positionen miteinander verknüpft und in neue Beziehungen gebracht. Die einzelnen Ausstellungen formen gemeinsam ein Netz, das vielfältige Perspektiven auf die Auswirkung der menschlichen Verhaltensweise auf die Natur und verschiedenen nicht-menschlichen Akteur*innen in ihr erforscht.

EIKON Schauraum (Q21 / MuseumsQuartier Wien, Museumsplatz 1, 1070 Wien)

Käthe Hager von Strobele: Growing in the Dark

Käthe Hager von Strobele untersucht in „Growing in the Dark“ das Potenzial für Bewältigungsmechanismen der Menschen in Hinblick auf eine 1-3 Grad Celsius heißeren Welt an Hand von Zimmerpflanzen. Wie passen sie sich ihren unwirtlichen Lebensbedingungen an und was können wir daraus lernen? Die exotischen Arten werden meist aus tropischen Gebieten importiert und laufend reproduziert. Sie gedeihen bei guter Pflege viele Jahre lang, benötigen kaum Tageslicht und wachsen nahezu im Dunkeln – so lange sie es warm haben.

flat 1 offspace (Radetzkystraße 4, 1030 Wien)

Johanna Binder, Karin Maria Pfeifer, Sula Zimmerberger: Floras Reisen

In ihrem Projekt vertiefen Johanna Binder, Karin Maria Pfeifer, Sula Zimmerberger diese invasiven Prozesse in Flora und Fauna als grundlegende Metapher für hegemoniale Machtstrukturen und repressive Praktiken zwischen Gesellschaften. Sie gehen dabei weit in der Geschichte zurück, um die durch Kolonialisierung und (Zwangs-)Migration ausgelösten Veränderungen in der Natur zu erfassen und auf die Gegenwart zu übertragen.

M*Balthazar’s Laboratory (Brigittaplatz 9/3/R01A, 1200 Wien)

Johanna Tinzl: In the Wake of the Tipping Point

Johanna Tinzls Installation ist dem Verschwinden der Gletscher gewidmet. Die Künstlerin archiviert seit 2019 mittels Abgusstechnik deren Topografien und Oberflächen. Die fragilen Skulpturen zeugen auch von der körperlichen Erfahrung der sich die Künstlerin angesichts dieser unmöglichen Dokumentation eines unaufhaltsamen Prozesses gegenüber sieht.

Magdalenenstraße 33 (1060 Wien)

Oliver Alunovic: Tracking Waste in Urban Ecosystems

Den Wienfluss im Blick: das Projekt „Tracking Waste in Urban Ecosystems” nutzt künstliche Intelligenz, um am Oskar-Kokoschka-Platz Daten über die Verschmutzung des Wienflusses zu sammeln. Durch den Einsatz von Bilderkennung und Deep Learning wird Müll im Wasser identifiziert und eine Langzeitstudie über aquatische Ökosysteme durchgeführt. Das Projekt ist Teil einer fortlaufenden Auseinandersetzung mit städtischem Lebensraum, den Methoden seiner prozesshaften Analyse und Kartographierungsmöglichkeiten.

discotec.art (Schleifmühlgasse 12-14, 1040 Vienna)

Kathrin Sturmreich: Avian mortality

150.000 motorisierte Spiegel reflektieren in Ivanpah, einer Concentrated Solar Plant in der Mojavewüste, das Sonnenlicht. Das Lichtspektrum der bis zu 1.000 Grad heißen Zone zieht Insekten an, die in der gleißenden Hitze verglühen. Kathrin Sturmreich wirft den Blick auf dieses Phänomen. Vor Ort sammelte sie 10 Terabyte an Foto und Videomaterial, in denen sie die Thermik, das Blau des Himmels und den Kampf der Tiere beobachtet. Das Aufeinandertreffen eines natürlichen Habitats mit der Architektur erneuerbarer Energien stehen im Zentrum ihrer multimedialen Installation.

Marcello Farabegoli Projects (Rauscherstraße 12/24, 1200 Wien)

Hana Usuis: Electric Shadows

In ihrem Zyklus „Electric Shadows“ reflektiert Hana Usuis über die buchstäblichen Schattenseit von Atomkraftund die Umdeutung, die sie derzeit teilweise erfährt. In Österreich existieren zwar keine aktiven Kernkraftwerke – dennoch liegen einige der ältesten AKWs unweit von Wien. In ihrer von Zwentendorf inspirierten immersiven Installation setzt sich Usui mit den katastrophalen Folgen von nuklearen Unfällen auseinander. Durch die Verwendung verschiedener Materialien schafft sie ein visuelles Gleichgewicht zwischen bipolaren Gefühlen der Verwüstung und Verspieltheit.

Die ausgewählten Projekte sind mindestens vom 6. bis 28. April 2024 in der Zeit Mittwoch bis Sonntag, 15:00-20:00 Uhr, für Besucher*innen zugänglich und werden von verschiedenen Veranstaltungen in den jeweiligen Ausstellungsräumen begleitet.

Die Klima Biennale Wien findet vom 5. April bis 14. Juli 2024 erstmals statt. Neben Immediate Matters setzt die Klima Biennale Wien in der Biennale Zentrale im KunstHausWien und auf dem Festivalareal am Nordwestbahnhof eigene Ausstellungen, Performances, Veranstaltungen und künstlerische wie wissenschaftliche Forschungsprojekte um. Darüber hinaus beteiligen sich über 60 Institutionen, Initiativen und Organisationen mit eigenen Projekten an der Biennale.

Quelle: Stadt Wien

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