vonRedaktion Salzburg
SEPTEMBER 15, 2023
Das Burgenland setzt auf Ausbildungsoffensive im Inland und die Rekrutierung von Pflegekräften aus dem Ausland, um flächendeckende Pflege und Betreuung auch künftig sicherzustellen.
Die Pensionierungswelle der Babyboomer-Generation und das Älterwerden der Bevölkerung führen zu einem österreichweiten Pflegekräftemangel, der sich bis 2030 zuspitzen wird. Bis dahin werden rund 1.700 zusätzliche Pflegekräfte alleine im Burgenland benötigt, das geht aus einer Studie der GÖG (Gesundheit Österreich GmbH) aus dem Jahr 2019 hervor. Daher hat das Land Burgenland einerseits eine Ausbildungsoffensive für Pflegekräfte im Burgenland mit einem österreichweit einzigartigen Anstellungsmodell gestartet. Andererseits werden für den zusätzlichen Bedarf auch gezielt Kräfte aus dem Ausland geholt. Auf Initiative von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil wurde deshalb von den Sozialen Diensten Burgenland ein Projekt in den Philippinen gestartet, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Diese Initiative komplettiere ein umfassendes Paket unterschiedlichster Maßnahmen, um Pflege und Betreuung auch künftig garantieren zu können, wie Landeshauptmann Hans Peter Doskozil beim Eintreffen der ersten philippinischen Pflegekräfte in Stadtschlaining betonte: „Zusätzlich zum burgenländischen Anstellungsmodell für pflegende Angehörige oder auch der Anstellung während der Pflegeausbildung rekrutiert das Land Burgenland Pflegekräfte aus Drittstaaten. Pflege bleibt ein Schlüsselthema der Zukunft. Wir müssen heute handeln, um auch in Zukunft hochwertige pflegerische Versorgung garantieren zu können.“ Soziallandesrat Leonhard Schneemann fügt an: „Pflegepersonal aus dem Ausland soll jene Stellen besetzen, die durch Ausbildung alleine nicht gewonnen werden können. Die Gesamtschau dieser und weiterer Maßnahmen macht das Burgenland zu einer Vorreiterregion in Sachen Pflege und Betreuung. Wir freuen uns, die ersten 28 philippinischen Pflegerinnen und Pfleger hier herzlich begrüßen zu dürfen.“ In den nächsten Wochen folgen die anderen der insgesamt 45 philippinischen Pflegekräfte für das Burgenland.
Vorerst werden die neuen Pflegerinnen und Pfleger für das Burgenland in Stadtschlaining ihr neues Zuhause finden, bis sie vollwertig in einer Pflegeeinrichtung arbeiten. Bereits in der kommenden Woche beginnen die 28 Pflegekräfte direkt mit Deutschkursen. Nach rund drei Monaten, sobald die Grundkenntnisse ausreichen, können sie bereits Hilfstätigkeiten in den Pflegeeinrichtungen bzw. Spitälern des Landes ausführen. „Voraussetzung für die pflegerischen Tätigkeiten ist, dass die Pflegekräfte auf jeden Fall ausreichend Deutsch verstehen und sprechen können. Das ist wichtig, um die Qualität in der Pflege und Betreuung garantieren zu können“, so Landeshauptmann Doskozil. Insgesamt sind für die Erlangung der ausreichenden Deutschkenntnisse für die notwendige Berufsberechtigung (B2-Niveau) rund sieben Monate eingeplant. Dann können sie als vollwertige Pflegekräfte eingesetzt werden. Bereits fünf der 28 Pflegekräfte verfügen schon über B2-Niveau.
Neben der Rekrutierung aus dem Ausland stellt auch die burgenländische Ausbildungsoffensive im Bereich der Pflege ein wichtiges Fundament für die Sicherstellung von ausreichend Pflegekräften und damit Versorgungssicherheit dar. Hier wurde im letzten Jahr mit der Anstellungsmöglichkeit schon während der Ausbildungszeit ein neuer Weg eingeschlagen. Bereits mit Tag eins ihres Studiums oder ihres schulischen Weges, sind sie voll versichert, erhalten insgesamt rund 1.000 Euro netto monatlich und haben eine Jobgarantie nach ihrem Abschluss. Über 180 Personen befinden sich aktuell in einer derartigen Anstellung bei der Gesundheit Burgenland, den Sozialen Diensten Burgenland oder den Barmherzigen Brüdern. Insgesamt befinden sich derzeit 480 Pflegekräfte in Ausbildung, hinzu kommen weitere rund 450 Schülerinnen und Schüler der SOB, die nach der Ausbildung das gesamte Spektrum der Pflege- und Sozialberufe abdecken können. „Beide Ansätze – sei es die Ausbildungsoffensive hier bei uns im Burgenland oder auch die Rekrutierung von Pflegepersonal aus Drittstaaten – sind wichtige Maßnahmen, um Pflege und Betreuung auch künftig sicherstellen zu können“, so LH Doskozil und LR Schneemann abschließend. 3800 Personen arbeiten derzeit im Burgenland in Pflegeberufen.
Quelle: Land Burgenland