vonRedaktion Salzburg
AUGUST 29, 2024
„Wollen Niederösterreich zu einer der smartesten, digitalsten und nachhaltigsten Regionen Europas machen“
Die Firma Welser Profile aus Ybbsitz feiert heuer das 360-jährige Firmenbestehen. Aus diesem Grund lud CEO Thomas Welser im Rahmen der Feierlichkeiten am heutigen Mittwoch zu einem „Talk am Turm“ am Prochenberg neben der Prochenberghütte. Am Podium mit 360 Grad Rundblick über das Mostviertel sprachen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Unternehmer Ali Mahlodji, HydroSolid Geschäftsführer Lukas Renz, SIGNA Development Selection AG Aufsichtsratsvorsitzende Martina Scheibelauer und Agenda Austria Direktor Franz Schellhorn unter anderem über Österreich, Europa und Wirtschaft.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner gratulierte zum 360. Geburtstag und sagte, dass sie Veranstaltungen wie diese sehr schätze: „Von der Erfahrung anderer kann man viel lernen und auch etwas mitnehmen“, unterstrich sie. Im Hinblick auf den Standort Österreich und was sie daran schätze, führte die Landeshauptfrau aus: „Um Österreich schätzen zu können, muss man viele Teile der Welt bereist haben. Dann kommt man immer wieder demütig zurück und ist glücklich in Österreich und Niederösterreich leben zu dürfen.“ Österreich und Europa stünden im globalen Wettbewerb, Länder wie Amerika, Indien und China hätten wirtschaftlich an Terrain gewonnen und seien stark gewachsen. Deshalb müsse man den Leistungsgedanken hierzulande wieder in den Vordergrund stellen und finanzielle Anreize schaffen, damit sich mehr Menschen für Vollzeitarbeit entscheiden. „Wir brauchen weniger Bürokratie, um zukunftsträchtige Arbeitsplätze schaffen zu können“, ergänzte sie und meinte mit Verweis auf den Green Deal, dass dadurch europaweit zusätzliche bürokratische Hürden eingeführt worden seien. „Wir haben jetzt ein Zeitfenster, um das auf europäischer Ebene gerade zu ziehen.“ Ihr Ziel sei es, „Österreich und Niederösterreich zu einer der smartesten, digitalsten und nachhaltigsten Regionen Europas zu machen.“
Zudem werde Niederösterreich noch mehr in Wissenschaft und Forschung investieren, Vorzeigeprojekt sei das Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg. „Wissenschaft und Forschung ist unser Asset, das wir weiterhin ausbauen müssen“, so die Landeshauptfrau. Zugleich merkte sie an, dass der Datenschutz Europa ausbremse: „Andere Länder nutzen Künstliche Intelligenz, um wettbewerbsfähig zu sein, bei uns sagt man, dieses oder jenes geht nicht wegen Datenschutz.“ Sie fordere Mut, Optimismus und offene Türen für Neues ein.
Auch Lukas Renz unterstrich, dass man „die Heimat erst schätzen lernt, wenn man woanders war. Ich habe mit 17 Jahren in Bahrain ein Tourismuspraktikum gemacht und habe dort Infrastruktur und Sicherheit anders erlebt. Am Ende des Tages können wir uns glücklich schätzen, in Österreich zu leben.“ Er habe bereits mehrere Unternehmen aufgebaut und er erkenne, dass es „teilweise schwierig ist, weiterzukommen.“ In Europa stelle man oftmals zuerst die Frage, ob ein Geschäftsmodell wirklich funktioniere, in Amerika erkenne er hier „ein ganz anderes Mindset.“
Franz Schellhorn streute Welser Profile in seiner Stellungnahme Rosen: „Ein Unternehmen, das so lange besteht, ist unglaublich.“ Österreich sei für Schellhorn Heimat und Ort einer unglaublich glücklichen Kindheit und Land des Wirtschaftswunders.“ Denn Österreich sei nach dem Weltkrieg eines der ärmsten Länder der Welt gewesen, heute genieße Österreich einen unglaublichen Massenwohlstand. „Jetzt haben wir eine Situation, wo wir eine gewisse Wohlstandssättigung erleben. Österreich genießt es, unter seinen Möglichkeiten zu bleiben“, sagte er weiters und meinte, Europa sei deutlich im Hintertreffen mit den großen Wirtschaftsblöcken, man müsse „die Leute erinnern, dass wir mehr können.“ Denn Österreich habe „so viele Möglichkeiten und Stärken.“ Neben leistungsorientierten Menschen zeichne sich Österreich durch Weltmarktführer und „Hidden Champions“ aus.
Martina Scheibelauer erlebe Österreich als ein „Land, wo grundsätzlich jeder tun und erreichen kann, was er will.“ Sie sei als junger Mensch davon ausgegangen, dass „mir Tür und Tor offenstehen. Man muss nur durchgehen.“ Dennoch müsse man als Unternehmer „zuerst liefern, dann kommt etwas zurück“. Sie betonte zugleich, dass man unternehmerischen Erfolg jedoch nicht erzwingen könne: „Aber im Zweifel ist man es eher selbst, um erfolgreich zu sein und es sind nicht die Rahmenbedingungen“, so Scheibelauer.
Unternehmer Ali Mahlodji flüchtete mit seiner Familie aus dem Iran und kam mit drei Jahren nach Österreich. Er wuchs im Flüchtlingsheim Traiskirchen auf und wollte „als ich ein Kind war, immer weg aus Österreich. Dann bereist du die ganze Welt und wenn du zurückkommst, denkst du: wenn du Kinder hast, dann möchtest du mit ihnen in Österreich leben.“ Europa sei der Ort, so der EU-Jugendbotschafter, wo man alles sein könne, was man möchte.
Quelle: Land Niederösterreich