vonRedaktion Salzburg
NOVEMBER 16, 2023
Festrede beim Empfang zum Landesfeiertag: „Kampf gegen den Antisemitismus ist Teil unserer historischen Verantwortung“
„Die Ereignisse in Israel drohen zu einem Flächenbrand antisemitischer Attacken zu werden. Die ersten Flammen greifen bereits auf Österreich über. Daher ist es mir gerade an unserem Landesfeiertag wichtig, unmissverständlich festzuhalten: Der Kampf gegen den Antisemitismus und für die Sicherheit unserer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie für das Existenzrecht des Staates Israel sind Teil unserer historischen Verantwortung und unverrückbare Bestandteile unserer Republik. Wer daran zweifelt, wer das nicht akzeptiert, wer meint, antisemitische Übergriffe werden in diesem Land toleriert, der ist bei uns fehl am Platz“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner gestern, Mittwoch, im Zuge ihrer Festrede anlässlich der Festveranstaltung zum niederösterreichischen Landesfeiertag im Festspielhaus St. Pölten. Man werde „Angriffe auf das friedliche Zusammenleben in unserer Gemeinschaft ganz sicher nicht akzeptieren“, betonte sie dabei: „Wir müssen endlich damit beginnen, die Intoleranten nicht länger zu tolerieren.“
Darüber hinaus wies die Landeshauptfrau auch auf die Bedeutung von Vertrauen und Respekt für das Zusammenleben hin: „Diese Eskalation auf der großen Weltbühne, diese rohe Gewalt, finden wir im Kleinen leider immer öfter auch bei uns: Die Verrohung im Umgang miteinander. Wenn es an gegenseitigem Respekt fehlt, wenn das Vertrauen verloren geht, dann geht auch jede Grundlage für vernünftige Gespräche verloren, dann fällt es immer schwerer, sich auf einen gemeinsamen Nenner zu verständigen.“ Und weiter hielt sie dazu fest: „Dabei sollten wir es doch aus unserer eigenen Geschichte wissen: Hass und Unversöhnlichkeit, radikale Gegnerschaft, führen genauso ins Verderben wie blinde Gefolgschaft.“ Daher brauche es „einen Grundkonsens“, forderte sie „Vertrauen, Respekt und Wertschätzung füreinander“. Dies sei nicht nur „die Grundlage unseres Zusammenlebens“, sondern auch „die Grundfeste unserer Demokratie“.
Auch die Bedeutung der Wissenschaft für das Land Niederösterreich wurde von der Landeshauptfrau in ihrer Festrede hervorgehoben:„Niederösterreich ist ein Magnet für Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher – und das soll auch so bleiben. Denn Wissenschaft, Forschung und Innovation spielen für uns eine zentrale Rolle – eine bessere Zukunftsvorsorge gibt es nicht.“ Die Ergebnisse der Wissenschaft seien „unsere Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft“, betonte sie und bezeichnete das ISTA in Klosterneuburg als „unseren höchsten, internationalen Leuchtturm“ in diesem Bereich. Diese Einrichtung besitze „internationale Anziehungskraft für die besten Forscherinnen und Forscher aus der ganzen Welt“, aktuell arbeiteten dort über 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus rund 80 Ländern. Mikl-Leitner: „Niederösterreich ist und bleibt der beste Standort für Forschung. Dafür werden wir auch in Zukunft sorgen, denn wer auf Wissenschaft, Forschung und Innovation setzt, der führt sein Land in eine gute Zukunft. Wer meint, er komme gut ohne neue Ideen, Erfindungen und Entwicklungen aus, der hat schon verloren, der ist bald Vergangenheit“.
Als Gastredner des festlichen Empfanges zum Landesfeiertag fungierte heuer der Präsident des ISTA Klosterneuburg, Martin Hetzer. In seinen Ausführungen unter dem Titel „Das Innovationsparadoxon. Vom Wissen und Unwissen“ ging er u. a. auf die Bedingungen ein, die Spitzenforschung brauche. Dabei nannte er etwa „intellektuellen Mut“ in Form von Pionierdenken und Kreativität, Langfristigkeit, denn „Forschung auf höchstem Niveau benötigt Zeit“ und „eine Kultur des Risikobewusstseins“. Das ISTA in Klosterneuburg strebe u. a. auch danach, „eine Organisation zu schaffen, die inspiriert und motiviert“, „wo die Neugierde freien Lauf hat“ und wo man die Freiheit habe, „den Forschungsbetrieb neu zu denken“.
Der Festliche Abend in St. Pölten ist der traditionelle Schluss- und Höhepunkt des Niederösterreichischen Landesfeiertages am 15. November. Auch heuer trafen sich wieder zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Sport, Kirche, Kultur und Wissenschaft im Festspielhaus, um den Festtag des Landespatrons Sankt Leopold zu begehen. Die künstlerische Gestaltung des Abends erfolgte durch niederösterreichische Nachwuchstalente, wie etwa das Volksmusikensemble des Musikschulverbandes Region Sonntagberg-Ostarrichi, die Volkstanzgruppe Herzogenburg und Tänzerinnen des Gemeindeverbands der Musikschule Prinzersdorf, die von David Kaltenbrunner vom Gemeindeverband der Musikschule Ybbsfeld am Schlagwerk begleitet wurden. Weiters spielten Chiara Zoccola auf der Flöte (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien), Jakob Postl am Schlagwerk (Josef Matthias Hauer Musikschule der Stadt Wiener Neustadt) sowie Sophie und Emilia Heim am Klavier (Musikschulverband Waidhofen/Ybbstal). Für den schwungvollen Abschluss sorgte ein Blechbläserensemble des Jugendorchesters Niederösterreich.
Für die Kulinarik sorgten die Top-Wirte 2023/24 aus den niederösterreichischen Tourismusdestinationen gemeinsam mit Georg Loichtl vom Flieger-Catering: das Landgasthaus Essl aus Rührsdorf (Top-Wirt Niederösterreich und Top-Wirt Donau), das Gasthaus Kolm aus Arbesbach (Top-Wirt Waldviertel), Pollak`s Wirtshaus – der Retzbacherhof aus Unterretzbach (Top-Wirt Weinviertel), der Krumbacherhof aus Krumbach (Top-Wirt Wiener Alpen in Niederösterreich) und Hueber der Wirt in Bründl aus St. Georgen an der Leys (Top-Wirt Mostviertel).
Quelle: Land Niederösterreich