vonRedaktion Salzburg
AUGUST 11, 2020
Land Tirol erweitert Arbeitsstiftung auf 500 Plätze, Swarovski verlängert Sozialplan bis Ende 2021
Angesichts des angekündigten Stellenabbaus bei der Firma Swarovski in Wattens lud LH Günther Platter vor rund zwei Wochen zum Runden Tisch mit VertreterInnen von Politik, Sozialpartnerschaft, Gemeinde und dem Unternehmen. Dabei wurde eine Task Force gegründet, um arbeitsmarktpolitische Maßnahmen zur Unterstützung der vom Stellenabbau betroffenen ArbeitnehmerInnen zu erarbeiten und vollständige Transparenz über die bereits eingeleiteten Maßnahmen zu schaffen.
Heute, Montag, präsentierte die Task Force – bestehend aus Arbeitsmarkt Service Tirol (AMS), Konzernspitze und Betriebsrat, Arbeitsmarktförderungsgesellschaft (amg-tirol) sowie LandesvertreterInnen –die Ergebnisse: „Innerhalb dieser kurzen, aber sehr konstruktiven Zeit hat die Task Force unter Leitung von AMS-Geschäftsführer Anton Kern einen Maßnahmenplan entwickelt, der alle Beteiligten über die kommenden Monate bestmöglich unterstützen wird“, bedankte sich LH Platter bei den Mitgliedern der Arbeitsgruppe. „Weil wir unsere Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Swarovski sehr ernst nehmen, erweitert das Land Tirol die von Swarovski gegründete Arbeitsstiftung auf 500 Plätze. Falls weitere Plätze benötigt werden, übernimmt Swarovski die vollen Kosten.“
Auch Arbeitslandesrätin Beate Palfrader zeigte sich angesichts der raschen Ausarbeitung eines umfangreichen Maßnahmenplans für die betroffenen MitarbeiterInnen erleichtert: „Alle 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die vom Stellenabbau betroffen sind, werden vom Sozialplan aufgefangen. Im Rahmen dieses Plans können sie wählen, welche Form der Unterstützung für sie ideal ist. Jene, die sich beruflich weiterbilden oder umorientieren wollen, können in die Arbeitsstiftung eintreten. Darüber hinaus werden sie bei der Arbeitssuche oder bei einer Unternehmensgründung umfangreich begleitet und unterstützt. Alle freigesetzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen rasch wieder einen Arbeitsplatz haben, niemand wird allein gelassen, das ist das Wichtigste.“
AMS-Geschäftsführer Anton Kern bedankte sich bei allen TeilnehmerInnen der Task Force für die sehr konstruktiven Gespräche. Dadurch konnte die Basis gelegt werden, dass die Hauptziele der Task Force – Verlängerung des Sozialplanes und Vermeidung von sozialen Härtefällen – durch die heute vorliegenden Entscheidungen erreicht werden konnten. „Die Task Force wird sich auch weiter treffen, um die Informations- und Beratungsangebote für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorzubereiten“, ergänzte Kern.
„Swarovski bekennt sich zum Standort Wattens und seiner Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Entsprechend ist es uns ein wichtiges Anliegen, diese im Rahmen eines umfassenden Sozialplanes inklusive der Swarovski Arbeitsstiftung bestmöglich zu begleiten und zu unterstützen. Die Installierung einer Task Force war hier sehr hilfreich für ein abgestimmtes Vorgehen im Sinne aller Parteien. Ich danke dem Landeshauptmann für seine Initiative. Wir stecken aktuell in der detaillierten Analysephase und werden in einem nächsten Schritt die Gespräche mit den betroffenen Mitarbeitern aufnehmen“, betonte Robert Buchbauer, CEO Swarovski.
Die Leistungen des Swarovski Sozialplans
Des Weiteren wird der mit aktuell 60 Millionen Euro dotierte Sozialplan bis Ende 2021, anstatt wie ursprünglich geplant bis Ende 2020, mit dem gesamten, bestehenden Leistungsumfang von Swarovski verlängert. Aus heutiger Sicht bedeutet dies ein weiteres Investment des Unternehmens von 25 Millionen Euro. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den sozialen Härtefällen. Niemand, die/der fünf Jahre vor der Regel- oder Korridorpension steht, wird demnach den Arbeitsplatz verlieren. Die betroffenen MitarbeiterInnen werden so früh und transparent wie möglich über ihre individuelle Situation informiert.
Alle vom Stellenabbau betroffenen MitarbeiterInnen werden vom Swarovski Sozialplan aufgefangen. Auf Basis einer einvernehmlichen Lösung bedeutet dies eine freiwillige Abfertigung, die je nach Betriebszugehörigkeit bis zu sieben Monatsgehälter umfasst oder eine Abfertigung alt für Anspruchsberechtigte. Ebenso möglich sind eine Outplacement-Unterstützung oder der Eintritt in die Swarovski Arbeitsstiftung mit der Möglichkeit, eine Ausbildung zu absolvieren. Darüber hinaus wird eine zusätzliche Unterstützung für jedes unterhaltspflichtige Kind geboten.
Beendigung der Dienstverhältnisse erfolgt gestaffelt
Im Sozialplan wird die jeweils individuelle Situation der MitarbeiterInnen berücksichtigt. Aus diesem Grund enden die Dienstverhältnisse der betroffenen ArbeitnehmerInnen gestaffelt. So erfolgt auch der Beginn der Arbeitssuche bzw. der Eintritt in die Swarovski Arbeitsstiftung zu unterschiedlichen Zeiten. Dieser Zeitraum wird sich über mehrere Monate bis weit ins Jahr 2021 hineinziehen. Dadurch haben die MitarbeiterInnen mehr Zeit, sich Gedanken über den weiteren beruflichen Werdegang zu machen, da ihnen nach dem Austritt noch drei Monate bleiben, um in die Stiftung zu gehen.
Zusätzliche Beratungsleistungen und Job-Plattform
Um die bestmögliche Unterstützung zu leisten, werden zusätzliche Beratungen durch AMS und amg-tirol vor Ort angeboten. Auch kann das Netzwerk Bildungs- und Berufsberatung Tirol vermehrt genutzt werden. Arbeitslandesrätin Palfrader betont: „Eine gute und rasch verfügbare Beratung und Betreuung der Betroffenen liegt dem Land Tirol und den Sozialpartnern sehr am Herzen. Wir haben deshalb auch hier sofort aufgestockt.“
Darüber hinaus wird Swarovski mit Unterstützung der öffentlichen Stellen ein eigenes Forum aufbauen, in dem die betroffenen MitarbeiterInnen direkt mit anderen Tiroler Firmen in Kontakt treten können, die schon jetzt großes Interesse an den gut ausgebildeten Swarovski MitarbeiterInnen beim Unternehmen bekundet haben.
Quelle: Land Tirol