vonRedaktion Salzburg
NOVEMBER 26, 2020
Von 4. bis 6. Dezember 2020 in allen Tiroler Gemeinden
Kostenlos für alle in Tirol wohnhaften Personen, freiwillig und flächendeckend: Von Freitag, 4. Dezember bis Sonntag, 6. Dezember, finden in Tirol flächendeckende Coronavirus-Testungen statt. Diese Initiative, die zeitgleich mit Vorarlberg und in Absprache mit dem Bund durchgeführt wird, soll dazu beitragen, unbekannte und oft unbemerkte Infektionen ausfindig zu machen und dadurch mögliche Infektionsketten noch vor ihrer Entstehung zu stoppen. „Die aktuellen Maßnahmen rund um den harten Lockdown zeigen erste Wirkung – die Situation stabilisiert sich. Trotzdem sind unsere Infektionszahlen insgesamt noch zu hoch. Wir müssen daher alles dafür tun, diese zu senken. Dazu zählen für uns auch flächendeckende Antigen-Tests, mit denen Bürgerinnen und Bürger mit einer Covid-19-Infektion erkannt werden sollen, die ansonsten unentdeckt bleiben. Die flächendeckende Testung Anfang Dezember erscheint uns als idealer Termin, denn dadurch wird es positiv auf das Coronavirus getesteten Tirolerinnen und Tirolern erspart, über die Weihnachtsfeiertage in Quarantäne sein zu müssen. Ein Test sorgt für Gewissheit, ob man zum Zeitpunkt der Testung infiziert ist oder nicht. Damit lässt sich aus das Risiko minimieren, andere anzustecken, die dann eventuell einen schweren Covid-Verlauf erleben. Ich lade alle Menschen in Tirol daher ein, die Möglichkeit einer kostenlosen Corona-Testung zu nutzen und herauszufinden, ob sie das Virus in sich tragen“, sagt LH Günther Platter und appelliert: „Flächendeckende Testungen sind kein Allheilmittel und auch kein Freibrief. Aber: Sie tragen dazu bei, das Infektionsgeschehen einzudämmen. Wichtig ist, dass möglichst viele Menschen teilnehmen und wir die Testreihe zu einer gemeinsamen Solidaritätsaktion machen, um uns und alle in unserem Umfeld zu schützen.“
„Testlokale“ in Tiroler Gemeinden
Konkret soll es in allen Tiroler Gemeinden „Testlokale“ geben – in größeren Gemeinden kann es mehrere Testlokale geben, in Kleinstgemeinden sollen mobile Testangebote eingerichtet werden. Insgesamt sollen über 1.000 Personen aus dem Gesundheitsbereich für die drei Tage im Einsatz stehen. Unter Einbindung aller Tiroler Gemeinden, der Blaulichtorganisationen, des Österreichischen Bundesheers und zahlreicher weiterer Freiwilliger sollen die Testungen logistisch gemeistert werden – „das wird natürlich eine Herausforderung, aber gemeinsam schaffen wir das“, ist LH Platter überzeugt. Das unterstreicht auch LHStvinIngrid Felipe: „Die Massentestung wird für alle Beteiligten ein großer Kraftakt werden. Durch wohnortnahe Testungen legen wir der Bevölkerung ein kostenfreies Angebot sich testen zu lassen und so sich selbst und andere schützen zu können. Mein Appell: Alle Menschen, die in Tirol wohnen, sollen dem Angebot folgen und sich am Test beteiligen. Damit tragen alle dazu bei, ein gesamthaftes Bild des Infektionsgeschehens zu bekommen.“
Personal aus Gesundheits- und Freiwilligenbereich
Auch Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg ruft zur Teilnahme auf und betont: „Diese flächendeckende Testung ist ein weiterer Schritt zur Viruseindämmung. Zum Schutz ihres Umfelds liegt der Fokus auf asymptomatischen Personen, die unwissentlich das Virus weitergeben können. Es wird eine Herausforderung, bei der personelle Engpässe vermieden werden müssen. Dazu stehen wir bereits in Kontakt mit Spitälern, Verbänden, Freiwilligen- und Gesundheitsbildungseinrichtungen, um entsprechendes Personal zu rekrutieren. Es werden auch Schulungen zur Abstrichnahme in Kooperation mit der Fachhochschule Gesundheit (fhg) und den tirol kliniken angeboten werden.“
Gemeinden als wichtige Partner
Das tirolweite Test-Wochenende wird auch von MitarbeiterInnen der Landesverwaltung, aber ganz wesentlich von den Gemeinden umgesetzt: „Auch die Gemeinden in Tirol fühlen sich dem Ziel verpflichtet, die Testzahlen in Tirol zu senken. Die Logistik wird herausfordernd, aber wir werden die Abwicklung meistern und appellieren auch als Gemeinden, bei dieser Aktion mitzumachen. Denn wer sich Lockerungen und Normalität wünscht, muss sich auch bewusst sein, dass dies mit den aktuellen Zahlen nicht möglich ist“, sagt Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf.
Einfacher Zugang und gesichertes Testergebnis
Insgesamt stehe vor allem der einfache Zugang der Bevölkerung zu den Tests im Fokus, wie Elmar Rizzoli, Projektleiter von „Tirol testet“ und Leiter des Einsatzstabes CORONA betont: „Wir befinden uns derzeit noch bei der Detailausarbeitung – sobald weitere Details feststehen, werden diese umgehend kommuniziert. Am Test-Wochenende werden alle teilnehmenden Tirolerinnen und Tiroler ihre Testergebnisse auf direktem und schnellem Weg erhalten: Das Ergebnis des Antigen-Tests wird – sofern möglich – digital übermittelt. Bei einem positiven Ergebnis, das zusätzlich durch einen PCR-Test überprüft werden muss, erhalten die Personen ein ‚Überweisungs-SMS‘ der Leitstelle Tirol. Dieses berichtet zur Einfahrt in eine Screeningsstraße. Durch verlängerte Öffnungszeiten sollen die betroffenen Personen innerhalb von circa zwölf Stunden Sicherheit darüber haben, ob sie tatsächlich das Virus in sich tragen.“
„Massentest“ sinnvoll, wenn sich die Masse sich testen lässt
Aktuell sind in Tirol 6.694 Personen mit dem Coronavirus infiziert. In den letzten sieben Tagen ist die Zahl der aktiv Positiven um knapp 15 Prozent zurückgegangen. Nach wie vor werden viele Menschen stationär behandelt: 420 auf einer Normal- und 70 auf einer Intensivstation. Dahingehend betont Alexandra Kofler, Ärztliche Leiterin der Klinik Innsbruck: „Wir haben immer noch zu hohe Infektionszahlen. Ich bin überzeugt, dass dieser Massentest einen wichtigen Beitrag leisten kann: Wir können dadurch viele unentdeckte Infektionen identifizieren und damit wohl auch einigen Menschen ein grausames Schicksal ersparen, die womöglich identifiziert worden wären. Wichtig ist: Dieser Test macht Sinn, wenn wir ihn tatsächlich zu einem Massentest machen – je mehr Menschen sich testen lassen, desto sinnvoller ist es. Bitte helfen Sie mit.“
Quelle: Land Tirol