vonRedaktion Salzburg
SEPTEMBER 23, 2022
Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner: „IT-Jahrestagung SHFT zeigte einmal mehr die OÖ Stärke im Bereich der Digitalisierung“
„Nach dem Boost durch die Pandemie schreitet die Digitalisierung mit noch schnellerem Tempo voran als bisher. Es gibt keinen Bereich, der nicht von dieser Transformation betroffen ist. Wir sind hier gut aufgestellt und werden diesen Weg in Richtung Digitalisierung mit vollem Tempo weitergehen“, sagte Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner bei der SHFT 2022, der Jahrestagung des IT-Clusters der oö. Standortagentur Business Upper Austria. 130 Gäste verfolgten die Vorträge, Podiumsdiskussion und Workshops am 20. September 2022 im Ursulinensaal in Linz.
Die Digitalisierung ist gekommen, um zu bleiben. Das war der Tenor der Jahresversammlung SHFT, die zum ersten Mal seit drei Jahren in physischer Form stattfand. Bei der Podiumsdiskussion gleich zu Beginn diskutierten Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner, Stefan Koch, Vizerektor der JKU Linz, Stephan Winkler, wissenschaftlicher Leiter im Softwarepark Hagenberg, Doris Riha, Direktorin der HTL Traun, und Clemens Wasner, Founder und CEO der EnliteAI GmbH.
„Oberösterreich gestaltet die Digitale Transformation. Mit der JKU, den Fachhochschulen oder dem Softwarepark Hagenberg haben wir dabei starke Partner. Gemeinsam wollen wir die Digitalisierung als Stärkefeld des Wirtschaftsstandortes weiter ausbauen. Daher unterstützen wir die Vorhaben in diesem Bereich sehr stark. Mit der neuen Technischen Universität in Linz ist uns ein Meilenstein gelungen, der ein zusätzlicher Tempomacher dabei sein wird“, betonte Landesrat Achleitner.
IT-Cluster: Netzwerk treibt die Digitalisierung voranMit dem IT-Cluster der oö. Standortagentur Business Upper Austria und seinem neuen Cluster-Manager Frederic Hadjari wurden die Segel bereits auf den richtigen Kurs gesetzt. Im Partnernetzwerk mit 180 Unternehmen und Forschungseinrichtungen werden Kooperationsprojekte vorangetrieben, die den Transfer von der Forschung in die Wirtschaft beschleunigen sollen. Drei Themenbereiche stehen in Zukunft im Fokus: Business Software, IT-Security und Industrial Data. „Gleichzeitig wollen wir unsere Partnerunternehmen durch Aktivitäten in der Internationalisierung und Qualifizierung stärken. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Abteilungen der Standortagentur Business Upper Austria wird der Zugang zu Förderungen und die Suche nach Fachkräften erleichtert. Auch die Sichtbarkeit von Frauen in der Technik werden wir verbessern“, sagte Hadjari.
Fachkräftebedarf mit qualifizierter Zuwanderung deckenDenn der Fachkräftebedarf gerade in der IT-Branche ist hoch und wird es auch bleiben. Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner sieht die positive Seite: „Aktuell haben wir Vollbeschäftigung. Es arbeiten so viele wie noch nie in der Geschichte unseres Landes. Aber die Demografie zeigt, dass wir zukünftig weniger Arbeitskräfte haben werden als bisher. Bei gleichbleibender guter wirtschaftlicher Situation entsteht dadurch ein erhöhter Bedarf. Deshalb ist es notwendig, qualifizierte Fachkräfte aus anderen Ländern nach Oberösterreich zu bringen“. Die neuen Kriterien für die Rot-Weiß-Rot-Karte für qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland, die ab 1. Oktober gelten, werden helfen. Deutschkenntnisse sind nicht mehr nötig, Englisch reicht aus. Auch die Mindestbezugsgrenze wurde gesenkt.
Gleichzeitig sind Initiativen und Aktivitäten, um Oberösterreich im Ausland attraktiv und bekannt zu machen, entscheidend. „International werden wir durch Programme unserer Standortagentur wie Welcome2Upper Austria und Talent Attraction sichtbarer“, betonte Landesrat Achleitner. „Die TU gibt uns zusätzliche internationale Strahlkraft. Sie deckt ab, was wir bisher nicht hatten und soll - gemeinsam mit der JKU, den Fachhochschulen und den weiteren Forschungs- und Bildungsstätten - internationales Interesse, einen Sog erzeugen.“
Digitalisierung ist im Alltag angekommenAm Podium herrschte Einigkeit: AI und Machine Learning sind etwas Alltägliches geworden. Das sieht auch Landesrat Achleitner. „Videokonferenzen sind normal geworden. Robotik ist ein Teil der Lösung. Man muss die Scheu davor nehmen. Die Pandemie hat gezeigt: Vieles geht sehr einfach. Die ganze Wirtschaft digital zu transferieren, wird eine spannende Aufgabe.“
IT-Cluster-Manager Frederic Hadjari stimmte dem zu und verwies auf das Sujet der SHFT 2022: zwei Astronauten in einem Ruderboot auf hoher See mit dem zugehörigen Motto „SHFT Ahoi“. Hadjari beschrieb die Symbolik dahinter: „Digitalisierung ist eine Teamaktivität. Wir stoßen in unbekannte Sphären – sprich: Technologien – vor. Wir würden uns wünschen, dass das Boot größer ist und mehr Ruderer mitwirken, doch die Mittel sind begrenzt. Mit halbem Schub kommt man nicht schnell voran, denn die Digitale Transformation spielt sich auf allen Ozeanen ab, daher benötigen wir volle Kraft.“
Best-Practice-BeispieleIn den anschließenden Vorträgen und Workshops ging es um Software, Tools und Projekte, die bei der Bewältigung der digitalen Transformation helfen und bereits erfolgreich in der Praxis eingesetzt werden. So hat die Fraunhofer Austria Research GmbH ein Modell für strategisches Kompetenzmanagement entwickelt. Der Digitalisierungs(s)check des Softwareparks Hagenberg hob die Digitalisierungsstrategie von Backaldrin auf eine neue Ebene: Rezepte werden nun KI-basiert entwickelt, was Versuche reduziert und die Produktentwicklung beschleunigt. Die Avocodo GmbH präsentierte eine visualisierte Entwicklungsplattform für Low-Code-Anwendungen.
DigiTrans-Geschäftsführerin Eva Tatschl-Unterberger gab mit Bernhard Nessler vom Software Competence Center Hagenberg einen Überblick über den aktuellen Stand beim Automatisierten Fahren und die für Forscher/innen und Entwickler/innen herausfordernde Komplexität des Themas. Der Fokus liegt derzeit darauf, eine vertrauenswürdige KI am Steuer zu schaffen und einen Zertifizierungsprozess zu entwerfen.
Cyberkriminelle werden besserRoland Pucher von PwC machte darauf aufmerksam, dass nicht nur Unternehmen immer besser in der digitalen Welt performen, sondern auch die Angreifer immer schlauer vorgehen: „Angreifer entwickeln sich weiter, verfügen über mehr Schutzsysteme, besseren Support und bessere Beschreibungen. Es ist mittlerweile einfacher, ein Angreifer zu werden, als eine McDonalds-Filiale zu eröffnen.“ Pucher appellierte, in IT-Sicherheit zu investieren: „Das kostet Geld, aber wenn wir heute nicht in Innovation investieren, werden wir es morgen in Lösegeld investieren.“
Wachstum trotz Corona: Huawei macht es vorMarkus Haringer-Luger, Head of Public & Commercial Sales bei der Huawei Technologies Austria GmbH, schilderte die hauseigene Erfolgsgeschichte und bekundete Interesse an Austauschpartnerschaften zwischen China und der künftigen TU in Linz. In zweistündigen Workshops konnten sich die Teilnehmer/innen über die Produkte des Firewall-Herstellers Fortinet und die Cloud-Software von Scopevisio informieren. Copa-Data schilderte, was sie bei ihrer „Roadmap to China“ gelernt hat. Im Workshop „Schluss mit Datensaustall!“ lernten die Teilnehmer/innen anhand einer Datenlandkarte, wie sie Daten nutzbar machen.
Quelle: Land Oberösterreich