vonRedaktion Salzburg
SEPTEMBER 02, 2022
„Burgenland geht“ in Eisenstadt, Neufeld und Parndorf sowie KlimaENTlaster Mattersburg als vorbildliche Projekte ausgezeichnet
Eine Verkehrswende hin zu mehr Öffentlichen Verkehr, zu Fuß gehen und Radfahren bringt uns nicht nur schneller ans Klimaziel, sondern reduziert auch die Kosten der Mobilität. Der diesjährige VCÖ-Mobilitätspreis stand daher unter dem Motto „Verkehrswende umsetzen“. Der VCÖ-Mobilitätspreis Burgenland 2022 geht an das Unternehmen Püspök für sein umfassendes betriebliches Mobilitätsmanagement. Zudem wurden „Burgenland geht“ und „KlimaENTlaster“ heute von Verkehrslandesrat Heinrich Dorner, VCÖ und ÖBB als vorbildliche Projekte ausgezeichnet.
Für Verkehrslandesrat Heinrich Dorner bilden die heurigen Gewinner des VCÖ-Mobilitätspreises perfekt jene Themen ab, die das Land Burgenland in seiner neuen Gesamtverkehrsstrategie in den Mittelpunkt rückt – „und zwar die Zukunftsthemen der Mobilität“, wie der Landesrat betont. „Wir wollen in den kommenden Jahren die Mobilitätswende vorantreiben und sind mit Nachdruck dabei, ein Bündel an Maßnahmen abzuarbeiten. Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs schreitet zügig voran, das Land baut das Busangebot umfassend aus. Zugleich werden bis 2027 mit dem Bund über 260 Mio. Euro in die Bahnzukunft des Burgenlands investiert. Ins Alltagsradfahren und die Radinfrastruktur fließen in den nächsten fünf Jahren 25 Mio. Euro, weitere zehn Mio. Euro ins touristische Radeln. Mit einer eigenen E-Mobilitätsstrategie will das Burgenland bis 2030 das Bundesland mit dem höchsten Anteil an Elektroautos werden. Weiters werden im Rahmen einer Mobilitätsmanagement-Offensive die Gemeinden, die Betriebe, der Tourismus und die Schulen am Weg zu einer nachhaltigen Mobilität intensiv eingebunden. Und wir wollen unter dem Stichwort ‚Lebendige und lebenswerte Orte‘ ein fußgänger- und radfahrerfreundliches Umfeld in Ortszentren schaffen“, skizzierte Dorner nur einige von vielen Punkten aus der Gesamtverkehrsstrategie.
„Der heurige Sommer hat drastisch vor Augen geführt, dass sich die Klimakrise verschärft. Zudem sind wir mit einer massiven Teuerung konfrontiert. Wenn Mobilität und Gütertransport klimaverträglicher und energieeffizienter werden, hilft das gegen beide Probleme. Sowohl der klimaschädliche CO2-Ausstoß als auch die Kosten werden reduziert. Wie das gehen kann zeigen die Projekte, die wir heute mit beim VCÖ-Mobilitätspreis Burgenland auszeichnen“, betont VCÖ-Expertin Lina Mosshammer. Der VCÖ-Mobilitätspreis Burgenland wird vom VCÖ in Kooperation mit dem Land Burgenland und den ÖBB durchgeführt.
ÖBB-Postbus Regionalmanager Hubert Kuzdas gratuliert den Gewinnerinnen und Gewinnern: „Mobilität ist ein Grundbedürfnis der Menschen. Der im Gang befindliche Klimawandel erfordert ein rasches gesellschaftliches Umdenken, wie wir die Mobilitätsbedürfnisse in Zukunft erfüllen. Die ÖBB und Postbus leisten mit ihren Angeboten einen wesentlichen Beitrag zu klimafreundlicher Mobilität.“
PÜSPÖK gewinnt VCÖ-Mobilitätspreis Burgenland 2022
Erneuerbare Energie aus Wind und Sonne ist das Kerngeschäft des Parndorfer Unternehmens Püspok. Damit auch bei der Mobilität sowohl am Arbeitsweg als auch bei dienstlichen Fahrten die erneuerbare Energie die Nummer eins ist, hat Püspök ein umfassendes Mobilitätskonzept entwickelt und umgesetzt. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird das österreichweite KlimaTicket zur Verfügung gestellt. Der Firmensitz liegt – bewusst gewählt - direkt beim Bahnhof Parndorf Ort. 50 Prozent der Beschäftigten wohnen in Wien. Sie legten zuletzt rund 198.000 Kilometer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück und vermeiden dadurch große Mengen an CO2. Der gesamte Fuhrpark ist bereits auf Elektroautos umgestellt, auch Elektrofahrräder gibt es und können auch für private Wege genutzt werden.
Beim Bürogebäude befinden sich Fahrradabstellplätze, sechs E-Tankstellen sowie 2 Wall-Boxes. Der Strom kommt von der firmeneigenen Photovoltaikanlage. Zudem können die Beschäftigten zwei bis drei Tage pro Woche von zuhause arbeiten, wodurch Verkehr vermieden wird. Der Erfolg der betrieblichen Mobilitätsmaßnahmen macht sich auch bei der Parkplatzsituation bemerkbar. „Der Arbeitsweg ist der häufigste Mobilitätszweck an Werktagen. Unternehmen können einen großen Beitrag leisten, um die Verkehrsbelastung zu reduzieren und den Verkehr auf Klimakurs zu bringen. Püspök zeigt, wie es geht. Ich bin überzeugt, dass dieses ausgezeichnete Projekt andere Unternehmen zum Nachahmen motiviert“, betont VCÖ-Expertin Mosshammer. Landesrat Heinrich Dorner, VCÖ-Expertin Lina Mosshammer und ÖBB-Postbus Regionalmanager Hubert Kuzdas überreichten den VCÖ-Mobilitätspreis Burgenland an Geschäftsführer Lukas Püspök und Projektleiterin Elanur Gülec.
„Burgenland geht“ als vorbildliches Projekt ausgezeichnet
Die drei Klimabündnis-Gemeinden Eisenstadt, Neufeld an der Leitha und Parndorf haben im Jahr 2020 mit dem Klimabündnis das dreijährige Projekt „Burgenland geht“ gestartet. Ziel ist es, dass mehr Alltagserledigungen zu Fuß gemacht werden. Immerhin ist rund jede zehnte Autofahrt in fußläufiger Distanz. In allen drei Orten wurden „Kommunale Fußverkehrsbeauftragte“ ausgebildet und ein Fußverkehrsbeirat mit Mitgliedern aus Politik, Verwaltung und Bevölkerung gegründet. Es wurden ein Fußverkehrskonzept erstellt und Bewusstseinsaktionen umgesetzt. Beim Walking Award Parndorf wurden innerhalb von 21 Tagen 2,2 Millionen Schritte gesammelt. Beim Gewinnspiel konnte in Eisenstadt und Neufeld die Bevölkerung in den Geschäften im Ortszentrum Stempel für einen Stempelpass sammeln und damit lokale Produkte und Gutscheine gewinnen. Beim Regionalbahntag im September 2021 wurde das Gehen zum Bahnhof beworben und Fußgängerinnen und Fußgänger mit einem Gebäck-Sackerl belohnt
Zusätzlich werden Schulwege sicherer gemacht und bei den Schulen Abstellplätze für Roller und Fahrräder errichtet. Die fußläufige Erreichbarkeit von Alltagszielen wurde durch breitere Gehsteige und niedrigerem Tempo für den Kfz-Verkehr verbessert. Die Auszeichnung als vorbildliches Projekt beim VCÖ-Mobilitätspreis Burgenland nahmen der Bürgermeister von Parndorf Wolfgang Kovacs, der Bürgermeister von Neufeld Michael Lampel und für Eisenstadt Vizebürgermeister Istvan Deli entgegen.
Transportrad-Sharing für Gemeinden als vorbildliches Projekt ausgezeichnet
Das Projekt KlimaENTlaster wurde im September 2019 in Mattersburg sowie in Amstetten in Niederösterreich und in Freistadt in Oberösterreich gestartet. Privatpersonen und Betrieben können E-Transporträder kostenlos ausleihen. Neben Verleihstellen, bei denen das Rad persönlich abgeholt werden kann, wurden auch Verleihboxen geschaffen. Die Möglichkeit, die Transportfahrräder rund um die Uhr ausleihen zu können, hat in Mattersburg die Zahl der Ausleihen vervielfacht. Seit dem Start des Projektes wurden bereits mehr als 5.000 Kilometer mit den E-Transporträdern zurückgelegt und zahlreiche Autofahrten ersetzt. Die Zufriedenheit der Nutzerinnen und Nutzerinnen ist hoch und liegt bei durchschnittlich 5,8 von 6 möglichen Punkten. Das Nutzungsverhalten ist vielfältig, die Fahrräder werden für Einkäufe, aber auch als Familienrad für Ausflüge genutzt. Die Webplattform Radverteiler.at bietet österreichweit einen Überblick über viele verschiedene Bike-Sharing-Angebote. Auf Basis der Erfahrungen aus den drei Städten wurde ein Leitfaden erstellt, der allen anderen Gemeinden und Städten zur Verfügung steht. Der KLimaENTlaster macht in der Bevölkerung Lust auf Transporträder. In allen drei Teststädten werden nun vom örtlichen Fahrradhandel E-Transporträder angeboten.
Landesrat Heinrich Dorner, VCÖ-Expertin Lina Mosshammer und Postbus Regionalmanager Hubert Kuzdas überreichten die Auszeichnung als vorbildliches Projekt beim VCÖ-Mobilitätspreis Burgenland an Mattersburgs Bürgermeisterin Claudia Schlager und an Christine Zopf-Renner von der Mobilitätszentrale Burgenland. Der VCÖ-Mobilitätspreis zeigt, dass es klimaverträgliche Lösungen für bestehende Verkehrsprobleme gibt. Auf der VCÖ-Website sind unter www.vcoe.at bereits mehr als 2.500 vorbildliche Projekte in einer Online-Datenbank zu finden.
Quelle: Land Burgenland