vonRedaktion International
JUNI 22, 2023
LR Dorner: „Vor dem Hintergrund der österreichweit unverändert grassierenden Tendenz zur Bodenversiegelung wollen wir mit der Ausstellung ein Signal setzen, im Burgenland einen anderen Weg einzuschlagen“. Die Wanderausstellung ist vom 22. Juni bis 5. Juli 2023 in der Bauermühle zu sehen.
Wie unlimitiertem Flächenfraß Einhalt geboten und Boden nachhaltig genutzt werden kann, zeigt eine Wanderausstellung, die derzeit durch die Bundesländer tourt und nun in Mattersburg - erstmals im Burgenland – Station macht. Zentrale Themen sind Ortskernstärkung, nachhaltige Mobilität und Partizipation sowie Strategien gegen Zersiedelung und Leerstand. Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner und Bürgermeisterin LAbg. Claudia Schlager eröffneten die Ausstellung am Mittwoch, 21. Juni 2023, in der Bauermühle. Im Rahmen der Eröffnung wurden Beispiele für die erfolgreiche Revitalisierung von Ortskernen und für gelungenen Abwanderungsstopp präsentiert und mit einer Expertin der TU Wien Wege zu vernünftigem Bodenmanagement diskutiert. Die Wanderausstellung ist vom 22. Juni bis 5. Juli 2023 täglich von 10:00 bis 18:30 Uhr in der Bauermühle Mattersburg zu besichtigen.
"Die Wanderausstellung ‚Boden g’scheit nutzen‘ gibt wichtige Impulse für einen zukunftsweisenden Umgang mit der wertvollen Ressource Boden und zur Belebung von Ortskernen. Während die Tendenz zur Versiegelung von Böden österreichweit immer noch sehr hoch ist, wollen wir mit der Ausstellung ein Signal setzen, im Burgenland einen anderen Weg einzuschlagen. Der Schutz von Böden ist angesichts der Klimakrise und der Bewahrung unserer Ernährungssouveränität ein wichtiges Ziel. Zusammen mit Maßnahmen für aktive Mobilität, wie Radfahren und zu Fuß gehen, können wir so unsere Gemeinden nachhaltig und lebenswert entwickeln. Mit dem Standort in Mattersburg ist es erstmals gelungen, die Ausstellung im Burgenland zu zeigen. Sie ermöglicht es Gemeinden, voneinander zu lernen und macht Mut, eigene Schritte in Richtung Bodenschutz und Ortskernbelebung zu gehen,“ betonte Dorner.
Der Landesrat verwies auch auf die Maßnahmen des Burgenlandes im Kampf gegen Bodenverbrauch, mit denen das Land eine Vorreiterrolle einnehme: „Supermärkte dürfen nur mehr in Ortskernlagen errichtet werden, die Baulandmobilisierungsabgabe wiederum zielt auf die Reduzierung von Baulandreserven ab. Und schließlich forcieren wir den Bau interkommunaler Businessparks in allen Bezirken, um einem Wildwuchs an Einkaufszentren an Ortsrändern einen Riegel vorzuschieben“. In den Regionalen Entwicklungsprogrammen habe man darüber hinaus landwirtschaftliche Vorrangzonen definiert und eine Rechtsgrundlage für entschädigungslose Rückwidmung geschaffen, Baulandwidmungen seien an die volle Verfügbarkeit für die Gemeinden geknüpft und örtliche Entwicklungskonzepte verpflichtend.
Vor einigen Jahren sei Trofaiach noch von Abwanderung und Ortskernsterben geprägt gewesen, berichtete Bürgermeister Mario Abl. Dank umfassender Bürger:innenbeteiligung sei die Kehrtwendung in Richtung Revitalisierung in der steirischen Gemeinde gelungen. Wie auch in Mattersburg die Potentiale für eine nachhaltige Entwicklung gehoben werden können, erörterten in der anschließenden Diskussionsrunde der Trofaiacher Bürgermeister, Helene Linzer von der Technischen Universität Wien und Sonja Biricz von der Stadtgemeinde Mattersburg.
„Die Ausstellung zeigt, wohin sich unsere Stadt in Zukunft entwickeln soll: eine gute Mischung von Wohn- und Arbeitsräumen sowie von Flächen für erneuerbare Energiesysteme. Zudem streben wir ein lebendiges Stadtzentrum an, mit einem vielfältigen Angebot an Aufenthaltsmöglichkeiten mit großzügigen Grünflächen, die zum Verweilen und Genießen einladen und mit lokaler Nahversorgung. Das funktioniert am besten, wenn alle Teil dieser Entwicklung sind. So wie bei der Grätzloase, die gemeinsam mit lokalen Wirtschaftstreibenden, den Mattersburger Kindergärten und vielen anderen umgesetzt wurde,“ erklärte Bürgermeisterin Schlager zu den Zielen der Stadt.
Begleitet wird die Wanderausstellung von einem vielfältigen Rahmenprogramm inklusive der ersten Grätzloase des Burgenlands im Stadtzentrum Mattersburgs. Das begrünte Stadtmöbel mit Sitzgelegenheiten gegenüber der Gustav Degen-Gasse 23 verweist auf die Ausstellung und stellt selbst eine „g’scheite“ Nutzung von Boden dar. Es verwandelt einen wenig genutzten Ort in eine Wohlfühloase zum Verweilen und Ausrasten. Initiiert von der Mobilitätszentrale Burgenland, wurde sie von Mattersburger Wirtschaftstreibenden und Kindern gebaut und gestaltet. Am 24.6.2023 findet hier ein gratis Radcheck statt, bei dem kleine Reparaturen vor Ort erledigt werden.
Das weitere Rahmenprogramm der Ausstellung umfasst ebenfalls am 24.06.2023 ab 10.00 Uhr eine Radtour durch die Region, mit Startpunkt bei der Grätzloase. In der Bauermühle findet am 27.06.2023 ab 18:30 Uhr eine Ideenwerkstatt zur Stadtentwicklung Mattersburgs statt. Am 28.6.2023 ab 18.30 Uhr folgt ein Themenabend „Klimawandelanpassung“, am 29.6.2023 ab 18.30 Uhr die Buchpräsentation mit Diskussion zum Buch "Weiterbauen an Dorf, Siedlung, Stadt" von Albert Kirchengast sowie am 1.7.2023 ab 20.00 Uhr ein Filmabend zum Ausstellungsfilm „Stadt Land Boden“. Am 5.7.2023 kann ab 17.00 Uhr wird zum Stadtspaziergang zum Thema „Fassadenlesen“ eingeladen, an dem der Themenabend „Baukultur“ ab 18.30 Uhr anschließt.
Die Wander-Ausstellung „Boden g’scheit nutzen“ zeigt gute Beispiele für eine zukunftsweisende Gemeindeentwicklung aus ganz Österreich. Sie tourte schon durch das gesamte Land und mach nun erstmals im Burgenland Halt. Entwickelt wurde sie vom Verein Landluft. Dieser vergibt auch den Baukulturgemeindepreis, mit dem zuletzt Gemeinden prämiert wurden, die sich einem innovativen Umgang mit Grund und Boden verschrieben haben.
Quelle: Land Burgenland