vonRedaktion Salzburg
FEBRUAR 11, 2022
Respektiere deine Grenzen - neue Tools zur naturverträglichen Tourenplanung
Bregenz (VLK) – Im Jahr 2004 wurde die Initiative „Respektiere deine Grenzen“ mit dem Ziel ins Leben gerufen, die breite Bevölkerung im Hinblick auf die Störungsempfindlichkeit von Wildtieren zu sensibilisieren und bei Outdooraktivitäten zu leiten. Auf der Plattform www.respektiere-deine-grenzen.at finden sich alle Informationen, um eine Schitour oder eine Schneeschuhwanderung naturverträglich zu planen. „Die Natur ist Lebensraum und deswegen müssen wir Rücksicht auf Tiere und Pflanzen nehmen“, betont Umweltlandesrat Johannes Rauch.
Ein frisch verschneiter Hang stellt für alle WintersportlerInnen Augenweide und pure Verlockung dar. Nur: Für andere BergbewohnerInnen ist mitunter genau dieser Hang Lebensraum – und der Winter bedeutet Überlebenskampf. Die Suche nach Nahrung wird für die Tiere in der kalten Jahreszeit zusehends schwieriger, ihr Energieverlust durch die Kälte ist höher – so sind die Bewohner alpinen Terrains einer ständigen Belastungsprobe ausgesetzt.
Für Schneehühner, Birkhühner, Gämse, Rehe, Hirsche und andere Tiere stellen die Wintermonate eine große Herausforderung dar. In diesen Monaten versuchen die Tiere so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen und warten, bis die Tage im Frühling wieder länger werden, die Temperaturen ansteigen und das Nahrungsangebot wieder größer wird.
Naturverträgliche Tourenplanung: Dos and Don’ts
Die Kampagne „Respektiere Deine Grenzen“ hat es sich zum Ziel gemacht, die Informationen über wichtige Schutzgebiete und Wildruhezonen, sowie die wichtigsten Dos and Don’ts für eine naturverträgliche Tourenplanung in Vorarlberg für diesen Personenkreis online verfügbar zu machen. „Damit wird es für WintersportlerInnen einfacher, sich über die Gebiete zu informieren, in denen sich Wildtiere aufhalten, und diese Bereiche dann bei der Tourenplanung zu meiden“, führt der Landesrat aus.
Wie funktioniert nun aber eine naturverträgliche Tourenplanung? Bei der Vorbereitung auf eine Schneeschuhwanderung oder Schitour sollte neben dem Lawinenlagebericht und der Wettervorhersage, auch die Überprüfung, ob die geplante Tour durch ein Schutzgebiet oder eine Wildruhezone führt, zum Standard gehören.
Auf der Plattform www.respektiere-deine-grenzen.at finden sich alle Informationen, um eine Tour naturverträglich zu planen. Gemeinsam mit dem Vorarlberger Landesamt für Vermessung und Geoinformation und dem Online-Karten Anbieter Outdooractive wurden die digitalen Karten für Vorarlberg mit allen Schutzgebieten und Wildruhezonen aktualisiert und mit der Plattform von Respektiere Deine Grenzen verlinkt. Unter www.respektiere-deine-grenzen.at/schutzgebiete gibt es für jedes dieser Gebiete zusätzliche Informationen über Dos and Don’ts auf Tour.
Der Schutz des alpinen Lebensraums bedeutet aber nicht nur Überleben für die Tiere, sondern auch für uns Menschen. Denn: Von ihren Futterplätzen aufgescheuchte Tiere naschen in der Folge mit Vorliebe an den Trieben junger Bäume des Schutzwaldes. Dieser soll eigentlich vor Steinschlag, Erdrutsch und Schneelawinen schützen, wird so aber massiv geschädigt. Und das wiederum gefährdet Siedlungen gleichermaßen wie WintersportlerInnen. Dies kann aber einfach vermieden werden. Mit einer naturverträglichen Tourenplanung können alle einen großen Beitrag dazu leisten, zusätzliche Stresssituation für diese Wildtiere zu vermeiden. Vor allem in den Dämmerungszeiten am Morgen und am Abend sollten WintersportlerInnen besonders Rücksicht auf die Wildtiere nehmen und diese Zeiten für Touren meiden.
Die wichtigsten Schutzgebiete und alle Wildruhezonen in Vorarlberg sind zusätzlich mit Hinweistafeln im Gelände und Markierungen in Wander- und Skikarten gekennzeichnet. Damit soll keineswegs der Spaß an der Bewegung in der Natur verdorben werden, betont Landesrat Rauch: „Im Gegenteil: Das Anliegen von ‚Respektiere Deine Grenzen‘ ist es, das Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur so zu gestalten, dass unsere sensible Alpenlandschaft auch für nachfolgende Generationen erhalten bleibt.“
Quelle: Land Vorarlberg