vonRedaktion International
DEZEMBER 19, 2024
Vor fünf Jahren, im August 2019, wurde die „Schatzgrube Großpetersdorf“ im Rahmen einer Kick-off-Veranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt. Heute, fünf Jahre später, ziehen die Volkshilfe Burgenland, Land Burgenland und die weiteren Partner eine beeindruckende Bilanz und präsentieren ein erfolgreiches Projekt, das für das Südburgenland unverzichtbar geworden ist. Die Schatzgrube ist weit mehr als ein Second-Hand-Shop, sie ist ein Ort der sozialen Verantwortung und der nachhaltigen Ressourcennutzung. Soziallandesrat Leonhard Schneemann: „Soziale Gerechtigkeit wird im Burgenland großgeschrieben und in der Praxis gelebt. Das Projekt Schatzgrube seit 5 Jahren das beste Beispiel dafür. Hier verknüpft man den wirtschaftlichen Aspekt mit dem sozialen Aspekt, wobei natürlich letzterer im Vordergrund steht. Trotzdem schaffen wir eine berufliche Perspektive. Burgenländerinnen und Burgenländer erhalten durch das Projekt eine neue Chance und neue Möglichkeiten. Mit der Schatzgrube unterstützen wir die burgenländische Wirtschaft in Sachen Nachhaltigkeit und vor allem: Wir leben soziale Gerechtigkeit.“
Die Schatzgrube erfüllt zwei zentrale Ziele. Zum einen setzt sie auf einen umweltbewussten Umgang mit unseren begrenzten Ressourcen. Viele Gegenstände, die in privaten Haushalten ungenutzt verstauben oder entsorgt werden, erhalten in der Schatzgrube eine zweite Chance. Hier werden gut erhaltene Möbel, Kleidung und Gebrauchsgegenstände wieder in Umlauf gebracht. In den letzten fünf Jahren wurden insgesamt rund 600 Tonnen an Waren von der Bevölkerung gespendet, davon 500 Tonnen wieder erfolgreich weitergegeben und damit gemäß ReUse-Gedanken wiederverwendet. Die Nachfrage ist groß, und die Gegenstände, die in den Shop kommen, bleiben meist nur ein bis zwei Wochen im Sortiment. Oft werden Möbelstücke noch am selben Tag verkauft, an dem sie ausgestellt wurden. Die Bevölkerung des Südburgenlands hat einen großen Anteil am Erfolg. Die vielen Sachspenden sind ein Zeichen der Verbundenheit und Solidarität. Gleichzeitig freuen sich die Käuferinnen und Käufer – ob Schnäppchenjäger, Jungfamilien oder PensionistInnen – über erschwingliche und nützliche Waren. Das zweite große Ziel der Schatzgrube ist die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Unterstützung von Menschen, die am Arbeitsmarkt schwer Fuß fassen. Seit dem Start des Projekts haben insgesamt 49 Transitarbeitskräfte die Chance genutzt, durch temporäre Arbeitsplätze berufliche Erfahrung zu sammeln und den Weg zurück in den regulären Arbeitsmarkt zu finden. 18 MitarbeiterInnen konnten bereits erfolgreich an andere ArbeitgeberInnen vermittelt werden, und eine Mitarbeiterin konnte über die Schatzgrube in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Die Schatzgrube bietet langfristig arbeitslosen Menschen sowie WiedereinsteigerInnen die Möglichkeit, bis zu einem Jahr im Einzelhandel tätig zu sein. Dabei sammeln sie wertvolle Berufserfahrungen, die ihre Chancen auf eine Festanstellung erhöhen. Aktuell sorgen drei fix angestellte Schlüsselkräfte für den reibungslosen Betrieb der Schatzgrube. Zusätzlich erhalten bis zu fünf temporäre MitarbeiterInnen die Möglichkeit, in einem unterstützenden Umfeld ihre Fähigkeiten zu erweitern. In den vergangenen fünf Jahren hat die Schatzgrube bewiesen, dass sie auch in schwierigen Zeiten verlässlich bleibt. Während der COVID-19-Pandemie mussten die Türen des Shops an vielen Tagen geschlossen bleiben, dennoch konnte die Eigenerwirtschaftungsquote gehalten werden. Auch der Ukraine-Krieg brachte große Herausforderungen mit sich, vor allem durch die Produktknappheit in vielen Bereichen. Trotz dieser Umstände gelang es der Schatzgrube, zahlreiche Ukraine-Flüchtlinge mit Möbeln und Kleidung auszustatten und sogar Hilfskonvois in die Ukraine zu organisieren. Zuletzt hat der Inflationsschock das Projekt vor neue Aufgaben gestellt: Während die Sachspenden zurückgingen, stieg gleichzeitig die Nachfrage nach leistbaren Produkten. Auch diese Herausforderung wurde erfolgreich bewältigt und die Spendenbereitschaft der Bevölkerung ist wieder ungebrochen groß. Besondere Veranstaltungen tragen zusätzlich zur großen Beliebtheit der Schatzgrube bei. Ein Adventbasar, bei dem die MitarbeiterInnen Dekorationen und Kränze aus gespendeten Materialien herstellten, erfreute zahlreiche Besucher. Late-Night-Shopping-Events mit Livemusik und speziellen Rabatten lockten ebenfalls viele KundInnen an. Ein weiteres Highlight waren regelmäßige Rabattwochen, die für ein besonderes Einkaufserlebnis sorgten.
Mein Dank gilt vor allem den tollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort und natürlich der Bevölkerung. Durch dieses Engagement das hier gezeigt wird, hat sich die Schatzgrube zu einem Erfolgsmodell entwickelt. Es ist immer wieder schön in dieses Geschäft mit diesem tollen Ambiente zu kommen und nette Gespräche zu führen. Das 50.000 Einkäufe zu verzeichnen ist in diesen 5 Jahre ist wirklich ein großer Erfolg.
Für die Marktgemeinde Großpetersdorf ist die Schatzgrube hier im Zentrum eine große Bereicherung. Großpetersdorf ist das Drehkreuz im Südburgenland und es ist wichtig, dass der Ortskern belebt wird, die Menschen hier stehen bleiben, einkaufen oder die Schaufenster bewundern. Herzlichen Dank an die Volkshilfe Burgenland für dieses tolle Projekt in unserer Gemeinde, dass die sozialen Rahmenbindungen in Großpetersdorf weiter ausbaut und gleichzeitig viele Arbeitsplätze schafft.
Die Aufgabe des BMV ist nicht nur die Entsorgung. Wir beginne schon bei der Abfallvermeidung. Das ist eine unserer Kernkompetenzen. Die Schatzgrube Großpetersdorf zeigt vorbildlich, wie man Produkte und Gegenstände wieder in Umlauf bringen kann, um den ReUse-Gedanken zu leben und somit die Lebensdauer der Produkte deutlich zu verlängern. Ein wahrer Vorzeigeprojekt.
Quelle: Land Burgenland