Burgenland: LR Schneemann - Drei Jahre Case- und CaremanagerInnen im Burgenland

vonRedaktion Salzburg
FEBRUAR 11, 2022

Foto: Bgld. Landesmedienservice

Bilanz der zentralen Anlaufstelle für Pflege- und Betreuungsfragen

Pflege und Betreuung sind zentrale Themen der Burgenländischen Landesregierung. Deshalb wurden im Jänner 2019 die Case- und CaremanagerInnen als zentrale Anlaufstelle in allen Bezirken des Burgenlandes eingerichtet. In jeder Bezirkshauptmannschaft steht mindestens eine Beraterin/ein Berater dafür zur Verfügung und ist für die Menschen in der Region Ansprechperson rund um die Themen Pflege und Betreuung. Auch im neuen Pflegestützpunktmodell im Burgenland, das im Jänner 2022 vorgestellt wurde, werden Case- und CaremanagerInnen eine wichtige Funktion haben. Nach drei Jahren Arbeit zogen Soziallandesrat Dr. Leonhard Schneemann, die Geschäftsführerin der Pflegeservice Burgenland GmbH Klaudia Friedl und die Teamleiterin der elf BeraterInnen DGKP Manuela Blutmager, MA, eine Bilanz und präsentierten die Pläne für die Ausweitung der Beratungsleistungen.

In den Medien werde vielfach von einem Pflegenotstand und über zu wenig Personal berichtet, sagte Soziallandesrat Schneemann. Im Burgenland wurden die notwendigen Weichen gestellt, um einerseits den Pflege- und Betreuungsberufen jenen Stellenwert zu geben, den diese verdienen, und andererseits wurden Ausbildungsmaßnahmen initiiert, damit der notwendige Bedarf an Arbeitskräften auch in Zukunft gesichert wird. Laut Prognosen werden in Österreich bis 2030 rund 75.000 zusätzliche Personen für Pflege und Betreuung benötigt, im Burgenland sind es laut einer Studie der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) rund 1.750 Personen. Maßnahmen im Burgenland waren beispielsweise die Einführung des Mindestlohns im Pflege- und Betreuungsbereich in der Höhe von 1.700 Euro netto bei Vollzeitbeschäftigung, zusätzliche Pflegeassistenzkurse oder auch neue Ausbildungszweige in der Schule für Sozialbetreuungsberufe (SOB) in Pinkafeld.
Ein Meilenstein in der Versorgung der BurgenländerInnen mit Pflege- und Betreuungsbedarf ist das neue Modell der regionalen Pflegestützpunkte, das von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Soziallandesrat Schneemann im Jänner 2022 präsentiert wurde. Dieses Modell überträgt den Trägerorganisationen, welche in den Versorgungsregionen tätig sind, mehr Verantwortung und die Möglichkeit, die Personalressourcen besser einzusetzen. Für die ArbeitnehmerInnen werde dieses Modell auch breit gefächerte, vielfältige Einsatzmöglichkeiten und ein interdisziplinäres Arbeiten im Bereich von Pflege und Betreuung bieten. Dieses neue Modell sieht auch in jeder Versorgungsregion eine Case- und CaremanagerIn vor, um gemeindenahe Menschen mit Pflege- und Betreuungsbedarf zu beraten und informieren, kündigte Schneemann an.

Die Case- und CaremanagerInnen wurde im Jänner 2019 auf den Bezirkshauptmannschaften als Anlaufstelle für Fragen und Anliegen rund um die Themen Pflege und Betreuung installiert, berichtete Teamleiterin Manuela Blutmager. Aktuell sind elf Personen in dieser Funktion. Alle haben die Ausbildung zum gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege absolviert, viele haben zusätzliche Ausbildungen gemacht. Das Tätigkeitsfeld umfasst das gesamte Spektrum an Beratungs- und Unterstützungsleistungen, von der telefonischen Erstauskunft bis hin zu Hausbesuchen bei Betroffenen. Als Netzwerkpartner fungieren Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Erwachsenensozialberater wie auch Gemeinden oder der Psychosoziale Dienst (PSD).

Die Beratung ist kostenlos. Primär kümmern sich die Case- und CaremanagerInnen darum, wie die bestmögliche Versorgung der Person mit Pflege- und Betreuungsbedarf geregelt werden könne und welches Angebot für die betroffene Person selbst und die Familie das Beste sei, erklärte Blutmager. Fragen, die häufig gestellt werden, beziehen sich beispielsweise auf die Antragstellung für das Pflegegeld oder das Procedere vor der Aufnahme in ein Altenwohn- und Pflegezentrum. In den vergangenen drei Jahren wurden in Summe rund 24.000 Beratungen und rund 12.800 Erstberatungen durchgeführt. Das Durchschnittsalter der KlientInnen lag bei 72 Jahre, die meisten Personen waren in den Pflegestufen 3 und 4. Eine weitere wichtige Leistung der Case- und CaremanagerInnen ist die Beratung und Prüfung beim Anstellungsmodell für pflegende und betreuende Angehörige.

Geschäftsführerin Klaudia Friedl sagte, man müsse stolz auf das Beratungsangebot der Case- und CaremanagerInnen und das Anstellungsmodell für pflegende Angehörige im Burgenland sein. Speziell das Anstellungsmodell hat in den vergangenen Jahren internationale Beachtung erlangt, zuletzt gab es Anfragen aus Süditalien über die Funktionsweise dieses Modells. Aktuell (Stand Feber 2022) haben 220 Personen das Anstellungsmodell für sich gewählt, 25 Prozent davon sind Männer. Das Durchschnittsalter der Angestellten beträgt 52 Jahre. In 51 Fällen wird ein Kind mit Behinderung versorgt. 84 der zu pflegenden und betreuenden Personen sind in Pflegestufe 3, 73 Personen in Pflegestufe 4, 35 Personen in der Pflegestufe 5 und 20 Personen sind in den höchsten Pflegestufen 6 und 7.
Insgesamt sei das Interesse an dem Anstellungsmodell für pflegende Angehörige sehr hoch, betonte Friedl. In den vergangenen zwei Jahren hat die Corona-Pandemie die Arbeit teilweise eingeschränkt. Friedl geht jedoch davon aus, dass nach dem Ende der Pandemie das Interesse am Anstellungsmodell erneut steigen werde und bis zum Jahresende rund 300 Personen bei der Pflegeservice Burgenland GmbH als pflegende Angehörige angestellt sein werden.

Quelle: Land Burgenland

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