vonRedaktion Salzburg
NOVEMBER 14, 2023
Im Kulturzentrum Oberschützen fand der zweite Termin der Gesundheitstage 2023 statt. Als Vortragende referierte Oberärztin Dr. Eva Schubert-Valdon von der Klinik Oberwart
Im Burgenland leiden mehr als 5.000 Personen an Demenz. Die Krankheit ist heute der häufigste Grund für die Einweisung in ein Pflegeheim. Infolge der steigenden Lebenserwartung ist davon auszugehen, dass die Zahl der Demenzerkrankungen weiter zunehmen wird. Um der Krankheit vorzubeugen, oder diese zu verlangsamen, den Betroffenen das Leben in der häuslichen Umgebung möglichst lange zu ermöglichen und die Belastung für pflegende Angehörige zu verringern, widmen sich die Gesundheitstage 2023 dem Thema Demenz. Sie werden durch den Seniorenbeirat der Burgenländischen Landesregierung veranstaltet. Nach dem ersten Termin im Kulturzentrum Eisenstadt fand heute, Montag, 13. November 2023, die zweite Veranstaltung im Kulturzentrum Oberschützen statt. Weitere Termine folgen im Kulturzentrum Güssing für die Bezirke Güssing und Jennersdorf sowie in der KUGA Großwarasdorf für den Bezirk Oberpullendorf. Soziallandesrat Dr. Leonhard Schneemann wies bei seinen einleitenden Worten auf die Wichtigkeit der Veranstaltung hin: "Nachdem die Zahl der Erkrankungen steigt, benötigt es ein gut funktionierendes Pflegemodell, um Demenz entgegenzuwirken. Das Land Burgenland setzt seit Jahren zahlreiche Maßnahmen und Initiativen. Unter anderem entsteht daher in Rechnitz das 1. Burgenländische Demenzzentrum für 60 Bewohnerinnen und Bewohner", so der Landesrat.
In Österreich leben derzeit rund 130.000 Menschen mit einer Demenzdiagnose, die Tendenz ist steigend. Eine von fünf Personen über 85 Jahren erkrankt daran, bei den 90-Jährigen bereits jede dritte Person. Demenz ist heute der häufigste Grund für die Einweisung in ein Pflegeheim. Daher soll Pflege so lange wie möglich zu Hause ermöglicht werden. Das Modell der Betreuenden Angehörigen im Burgenland wurde erweitert, damit nicht nur nähere Angehörige, sondern auch Vertrauenspersonen wie zum Beispiel Nachbarn angestellt werden können.
Das Burgenland befindet sich gerade in der größten Ausbauoffensive im Pflegebereich – diese erfolgt bedarfsorientiert. Dieser Ausbau wird zu Änderungen im System führen. Doch diese sind notwendig, um die Pflege und Betreuung auch für die kommenden Generationen aufzustellen und finanzieren zu können. Grundsätzlich geht das Burgenland mit dem Zukunftsplan Pflege bei Pflege und Betreuung neue, innovative Wege. Mit zahlreichen Maßnahmen kommt das Land den Wunsch der Burgenländerinnen und Burgenländer nach in den eigenen vier nach.
Demenzzentrum in Rechnitz
In Rechnitz entsteht das 1. Demenzzentrum des Burgenlandes. Bereits im Sommer 2024 soll der Spatenstich und damit der Startschuss für die erste eigene Einrichtung speziell für Menschen mit derartigen Erkrankungen erfolgen. Das Demenzzentrum bietet 60 Bewohnerinnen und Bewohnern Platz und wird dazu noch über fünf Kurzzeitplätze verfügen. Gebaut wird das Zentrum von der LIB (Landes Immobilien Burgenland), betrieben von der Caritas. Die Caritas führt derzeit eine Pflegeeinrichtung mit aktuell 67 Betten in Rechnitz „Mit diesem ersten burgenländischen Demenzzentrum stellen wir qualitätsvolle und extra auf diese Personen ausgerichtete Pflege und Betreuung sicher. Die Einrichtung ergänzt das bereits bestehende Angebot“, versichert Soziallandesrat Leonhard Schneemann.
Schon jetzt gibt es die Möglichkeit der stationären Unterbringung in Einrichtungen mit speziellen Abteilungen oder Wohngruppen, beispielsweise in Neudörfl. In Oberwart wurde 2017 die Demenz-WG als Betreutes Wohnen für Demenzkranke errichtet. Dazu gibt es das Projekt Demenzsensible Gemeinden und eine Demenzhilfe über die Hauskrankenpflege. Mit den geplanten 71 Pflegestützpunkten wird auch die Tagesbetreuung für Demenzkranke weiter ausgebaut.
Auch die Community Nurses oder Pflege- und Sozialberaterinnen und Pflege- und Sozialberater garantieren die beste Beratung für Betroffene und Angehörige. "Man soll sich – egal in welchen Bereich - nicht schämen oder zögern, um Hilfe und Beistand in Anspruch zu nehmen. Je früher man sich mit dem Thema auseinandersetzt und Pflege oder Betreuungshilfe in Anspruch nimmt, umso schneller kann auch geholfen werden", schloss der Landesrat.
Quelle: Land Burgenland