vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 13, 2021
Eine Kaltfront mit Schnee im Gepäck steuert auf Österreich zu. In der Nacht sowie in den kommenden Tagen ist in vielen Teilen Österreichs mit einigen Schneefällen zu rechnen.
Eine Kaltfront erreicht in der Nacht auf Mittwoch die Alpennordseite, die Schneefallgrenze sinkt in der Folge teils gegen 800 Meter. Der Winterdienst ist in unserem Land gut gerüstet. Bereits im September wurde das Personal der 31 Straßenmeistereien zur Winterdienst-Organisation und -Technik, zum effizienten Streumitteleinsatz geschult. "Winteranfang ist mehr, als nur Salz zu streuen. Winterdienst in Oberösterreich bedeutet mit den modernsten Techniken in die Zukunft zu schauen, um auf alles vorbereitet zu sein. Ein Schneepflug alleine ist Schnee von gestern", unterstreicht Landesrat für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner.
Die 550 Winterdienstmitarbeiter/innen in den 31 Straßenmeistereien haben sich bereits während des Sommers auf den Winterdienst vorbereitet. Das Auftausalz zur Bekämpfung von winterlicher Straßenglätte wurde bereits in den Sommermonaten eingelagert. In 108 Silos bzw. fünf Lagerhallen befinden sich rund 32.500 Tonnen Streusalz. Engpässe sind durch automatische Nachbestellungen nahezu ausgeschlossen.
Alle Silos werden über ein hochentwickeltes Silomanagementsystem gesteuert, das nicht nur alle Befüllungen und Entnahmen überwacht und richtig verbucht, sondern auch automatisch Salz nachbestellt. Sobald der Füllstand eines Silos um 30 Tonnen abgesunken ist, wird automatisch eine entsprechende Nachbestellung generiert und elektronisch an den jeweiligen Streusalzlieferanten übermittelt. Innerhalb der vorgegebenen Lieferfrist wird diese Bestellung angeliefert und der Silo wieder voll befüllt. In der heurigen Winterdienstsaison beliefern zwei Lieferanten, die Salinen Austria AG aus Ebensee und die Fa. List Salzhandel GmbH aus Hallein die oberösterreichischen Straßenmeistereien mit Auftausalz und Salz zur Soleproduktion. Winterdienst als Hightech-Wissenschaft – Feuchtsalzstreuung als Stand der Technik
„Das Land Oberösterreich ist in ständigem Kontakt mit der Wissenschaft. So wurden in den letzten Jahren unter anderem von der TU Wien intensive Studien und Feldversuche zur Optimierung der Salzstreuung und der Schneeräumung durchgeführt. Seit Jahren ist die sogenannte Feuchtsalzstreuung mit erhöhten Soleanteilen in Oberösterreich Stand der Technik“, unterstreicht Steinkellner.
Dabei wird dem Salz vor der Streuung ein variabler Anteil (bis zu 70%) flüssiger Salzsole beigemengt. Das verhindert einerseits die Verwehung des Salzes während des Streuvorganges und bewirkt das Anhaften des Streustoffes auf der Straße und damit eine wesentlich längere Liegedauer im Vergleich mit Trockenstreuung.
Mit Streusalz und Sole lässt sich Glätte effektiv bekämpfen. Das Tauen von vorhandenem Eis erfordert jedoch Zeit und größere Streusalzmengen. Aus diesem Grund wird in Oberösterreich präventiv Feuchtsalz mit hohen Soleanteilen gestreut. Dadurch wird die Entstehung von Reifglätte von vornherein vermieden und zudem nur ein Bruchteil der sonst üblichen Salzmenge benötigt. Präventivstreuung vor dem Schneefall erleichtert die anschließende Räumung und spart ebenfalls Streusalz.
Um in jeder Streusituation das jeweils am besten geeignete Verhältnis von Trockensalz und Flüssigsole einstellen zu können, wird der Fuhrpark der Straßenmeistereien seit zwei Jahren sukzessive auf die Streuung mit variablen Soleanteilen umgerüstet. Dadurch lassen sich Einsparungen von bis zu 20 % beim Streusalzverbrauch bei gleichzeitig verbesserter Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer/innen erreichen. Koordinierte Einsatzsteuerung und modernste Hilfsmittel für den Winterdienst: In den Straßenmeistereien sind Winterdienstkoordinatoren im Schichtdient für die Einsatzsteuerung des Winterdienstes verantwortlich. Den Winterdienstkoordinatoren stehen umfangreiche technische Hilfsmittel zur Verfügung. Ein Online-Wetterprognose-Tool mit stündlich aktualisierten Wetterprognosen, Satellitenbilder, Glättefrühwarnsysteme, Straßenkameras und Wetterradarkarten ermöglichen eine frühzeitige Information.
Zahlen und Fakten zum Winterdienst 2021/2022:• 550 Winterdienstmitarbeiter/innen in den 31 Straßenmeistereien sorgen auf dem rund 6.000 Kilometer langen oberösterreichischen Landesstraßennetz für bestmögliche Fahrverhältnisse auf winterlichen Straßen.• Der Salzvorrat in den Salzsilos der Straßenmeistereien beträgt 22.500 Tonnen.• Automatische Nachbestellungen stellen sicher, dass verbrauchte Mengen während des Winters umgehend nachgeliefert werden.• Zusätzlich lagern in Hallen 10.000 Tonnen Salz als eiserne Reserve.• 109 Glättefrühwarnmessstellen und rund 280 Videokameras informieren die Winterdienstmitarbeiter/innen laufend über den Straßenzustand und ermöglichen ein schnelles Reagieren auf Gefahrensituationen.• Zwischen 90 und 125 Winterdiensttage sind pro Winterdienstsaison zu verzeichnen. "Gerade im Winter bergen die örtlichen Straßenverhältnisse für die Autofahrerinnen und Autofahrer Gefahren. Um für sichere Straßenzustände zu sorgen, ist die Landesstraßenverwaltung mit modernster Technik sowie mit engagierten, gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einsatzbereit. Trotz bester Wettervorhersagen, optimaler Einsatzplanung und Vorsorge durch die Einsatzkräfte kann es dennoch zu unvorhersehbaren Gefahrensituationen in der kalten Jahreszeit kommen. Deswegen ist eine konzentrierte und rücksichtsvolle Fahrweise, angepasst an die Witterungsumstände, der sicherste Weg, um gesund ans Ziel zu kommen“, so Steinkellner abschließend.
Quelle: Land Oberösterreich