vonRedaktion Salzburg
JUNI 28, 2023
Implementierung eines Stufenmodells zur Förderung der Mehrsprachigkeit in den Kindergärten. Steigerung der Professionalität durch Schulung und Begleitung der Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen und der Bediensteten der Kinderbildungseinrichtungen und Kinderbetreuungsreinrichtungen
Im Kindergarten der Gemeinde Rotenturm (Bezirk Oberwart), der aufgrund von Bauarbeiten vorübergehend in Siget in der Wart ausgelagert ist, präsentierte Landesrätin Daniela Winkler mit Vertreterinnen und Vertretern der Privaten Pädagogischen Hochschule Burgenland (PPH Burgenland), den Kindergarteninspektorinnen und den örtlichen Elementarpädagoginnen das neue Sprachpädagogische Rahmenkonzept. Dieses Konzept beschreibt u.a. allgemeine sprachpädagogische Prinzipien für die praktische Arbeit in zwei- oder mehrsprachigen elementaren Bildungseinrichtungen und soll in einer mehrstufigen Ausrollung im Laufe von zwei Jahren implementiert werden. „Ziel des Projekts ist es, die Kenntnisse der Kinder in den Volksgruppensprachen Burgenlandkroatisch, Ungarisch und Burgenland-Romani zu verbessern, die Eltern und Erziehenden in Bezug auf bilinguale und mehrsprachige Erziehung zu begleiten und zu unterstützen. Das ist nicht nur eine Maßnahme, um die Volksgruppensprachen zu erhalten und zu fördern, sondern zugleich ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung unserer Volksgruppen. Damit können die Kinder eine weitere Sprache lernen, ihr Wissen über die Vielfalt der burgenländischen Kultur und ihren persönlichen Horizont zu erweitern“, sagt Landesrätin Daniela Winkler.
Das Projekt wird in der ersten Stufe in Form eines Pilotprojekts auf die Kindergärten in Rotenturm, Oberwart, St. Martin und Parndorf ausgerollt. Dabei werden die Teams der vier Einrichtungen geschult, intensiv begleitet und durch vielerlei zusätzliche Angebote unterstützt.
In der zweiten Stufe wird das Rahmenkonzept auf weitere zweisprachige Kindergärten im Burgenland ausgeweitet. Das Angebot an Weiterbildung beinhaltet Hintergrundwissen über das Konzept, didaktisch-methodische Vorgehensweisen, praktische Inputs sowie Argumentationsleitlinien für Gespräche mit Eltern, Erziehungsberechtigten und Kolleginnen und Kollegen, um das Konzept erklären zu können und für dieses zu sensibilisieren. Dies erfolgt in Online-Meetings, Coachings und Teamweiterbildungen. Im Rahmen dessen wird auch festgelegt, welche Form der Sprachaufteilung am Standort angewendet werden soll, und es werden die Grundzüge eines eigenen standortspezifischen Rahmenkonzeptes erarbeitet.
In regelmäßigen Arbeitstreffen werden die Arbeitsprozesse abgestimmt.
Ein wichtiger Faktor bei der Ausrollung des Projekts ist die gegenseitige Unterstützung in Form von übergreifenden Hospitationen und der Aufbau und die Nutzung eines Netzwerkes der betreffenden Kindergärten. Es sind für jeden Standort spezifische, auf den Standort und die Einrichtung angepasste Maßnahmen zu treffen, die in einem individuellen Rahmenkonzept festzuhalten sind.
„Mit diesem Konzept wird Mehrsprachigkeit im Sinne der Volksgruppensprachen bereits in den elementaren Bildungseinrichtungen des Burgenlands institutionell gefördert und die Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen bei der Umsetzung von der PPH Burgenland umfassend begleitet,“ betont Herbert Gabriel, Vizerektor der PPH Burgenland.
Die Betreuung erfolgt durch das Kernteam unter Mitwirkung von Andrea Bicsar, Zentrum für Inklusion und Mehrsprachigkeit, Ema Chevalier, Staabstelle Minderheitenschulwesen, Manuela Urschik-Eselböck, Zentrum für Elementarpädagogik, und Zwetelina Ortega, Bildungs- und Beratungsinstitut Linguamulti.
Das Projekt startet in den ersten vier Kindergärten im September 2023.
Quelle: Land Burgenland