vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 25, 2020
Pflege- und Betreuungsnetz bietet breite Palette an Unterstützung
Bregenz (VLK) – Den pflegenden Angehörigen kommt selbstverständlich die größtmögliche Unterstützung seitens des Landes zu. Anlässlich einer Anfragebeantwortung der FPÖ zum Modell der Anstellung pflegender Angehöriger weist Landesrätin Katharina Wiesflecker auf die vielseitigen und zahlreichen Maßnahmen zur Entlastung der Angehörigen hin. „Die pflegenden Angehörigen in unserem Land leisten sehr wertvolle und wichtige Arbeit, die sicherlich schwer und herausfordernd ist“, bedankt sich Wiesflecker bei allen, die diese wichtige Aufgabe übernehmen.
„Die pflegenden Angehörigen sind ein wichtiger Teil zur Bewältigung der Herausforderungen in der Betreuung und Pflege. Es ist uns ein Anliegen und auch unsere Verpflichtung, das dichte Betreuungs- und Pflegenetz unseres Landes weiter zu entwickeln um damit den betroffenen Menschen und ihren Angehörigen wirksam zu helfen“, sagt Landesrätin Wiesflecker. In diesem Sinne wurde sowohl im Arbeitsprogramm der Vorarlberger Landesregierung als auch im Regierungsprogramm auf Bundesebene festgehalten, dass Betreuung und Pflege nicht allein eine familiäre Aufgabe darstellt, sondern in der gesamtgesellschaftlichen Verantwortlichkeit liegt.
73 Prozent der pflegenden Angehörigen sind laut einer Studie des Sozialministeriums weiblich, 29 Prozent sind zwischen 51-60 Jahren alt, jeweils ein Viertel der pflegenden Angehörigen ist zwischen 61-70 Jahren alt bzw. über 71 Jahre, 21 Prozent sind maximal 50 Jahre alt. Das bedeutet, dass 50 Prozent der pflegenden Angehörigen bereits ein Alter von 61 Jahren oder mehr aufweisen. Insgesamt machen "Kinder" (Sammelkategorie aller Stief-, Schwieger- und leiblicher Kinder) mit 41 Prozent den Hauptteil an pflegenden Angehörigen aus.
Das Modell der Anstellung von pflegenden Angehörigen ist derzeit Gegenstand der gegenseitigen Information auf Bundes- und Länderebene. Für die objektiv notwendige Verbesserung der Vereinbarkeit von Betreuung/Pflege und Berufstätigkeit bzw. zur besseren sozialrechtlichen Absicherung von pflegenden Angehörigen bestehen derzeit vielseitige Möglichkeiten, die allen pflegenden Angehörigen gleichermaßen zur Verfügung stehen, weshalb diesen derzeit der Vorzug einzuräumen ist. „Prioritär ist derzeit die Notwendigkeit für eine deutliche Anhebung des Pflegegeldes. Das Pflegegeld hat auch die Zielsetzung, die Wahlfreiheit der betreuungs- und pflegebedürftigen Menschen und ihrer Familien zu fördern“, erklärt Landesrätin Wiesflecker. Ein wichtiger Punkt ist eine weitere Verbesserung im Bereich der Vereinbarkeit von Betreuung/Pflege und Beruf voranzutreiben. Die bestehenden Möglichkeiten sind hinsichtlich Zugang, Beitragshöhe, Dauer usw. deutlich zu verbessern.
„Das aktuelle Modell der Anstellung von pflegenden Angehörigen hat Schwachstellen“, so die Landesrätin. Die grundsätzliche Problematik liege darin, dass Anstellungsverhältnisse im Kontext „familiäre bzw. familiennahe Aufgaben“ arbeitsrechtlich noch viele Fragen offenlasse. Und auch aus frauenpolitischer Perspektive bestehe zudem mit einer allfälligen Anstellung von pflegenden Angehörigen die Gefahr, dass dadurch tradierte Rollenteilungen zementiert anstatt überwunden würden, da momentan diese Aufgabe zum überwiegenden Teil von Frauen geleistet wird, so Wiesflecker weiter.
In Vorarlberg können über 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen dank der pflegenden Angehörigen, der 24-Stunden-Betreuer:innen und der ambulanten Dienste zu Hause in ihrer vertrauten Umgebung betreut und gepflegt werden. „Unser Bestreben ist es, den Menschen, die es brauchen, auch in Zukunft bestmögliche Pflege und Betreuung zu garantieren. Neben dem konsequenten Ausbau der ambulanten, teilstationären und stationären Dienste spielt die direkte Unterstützung und Entlastung pflegender Angehöriger.
Quelle: Land Vorarlberg