vonRedaktion International
OKTOBER 31, 2021
Gemeindename wurde urkundlich sogar noch vor Österreich genannt
Nüziders (VLK) – Im Jahr 820 wurde Nüziders erstmals urkundlich erwähnt: In einer noch im Original erhaltenen Schenkungsurkunde. Das runde Jubiläum des „Namenstags“ wurde nun – Covid-19-bedingt etwas verspätet – im Rahmen einer Ausstellung zur lokalen Geschichte gefeiert. Landtagspräsident Harald Sonderegger betonte die Bedeutung des Wissens um die Vergangenheit als „Quell unseres Selbstbewusstseins und unseres Selbstverständnisses“.
„Nezudene“ lautete der frühmittelalterliche Name der Walgau-Gemeinde Nüziders. Die erste urkundliche Dokumentation des Namens ist dem damaligen Verwalter dieses Gebiets, einem Beamten („Schultheiß“) namens Folcwin zu verdanken, der 27 Schenkungs- und Verkaufsurkunden verfassen ließ, erinnerte Sonderegger: „Damit wird der 1200. Namenstag quasi durch Brief und Siegel belegt.“
Das runde Jubiläum war der Anlass für ein besonderes Ausstellungsprojekt zur Vermittlung der lokalen Geschichte, das gestern endlich einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden konnte. Ab 3. November wird die Sonderausstellung zur Historie von Nüziders mit insgesamt 20 Schautafeln im Gemeindehaus zu sehen sein. Passend dazu wurde ein interaktiver Dorfweg erstellt, der entlang einiger Stationen die Entwicklung des Ortes anschaulich aufzeigt. Besonderes Augenmerk legt die Ausstellung auch auf die jüngere Gemeindegeschichte. An Audiostationen sind Gespräche zu den letzten Jahrzehnten hörbar, die der Historiker und Kurator Christof Thöny mit Zeitzeug:innen aus Nüziders führte.
Das Wissen um die Vergangenheit hat eine große Bedeutung, ist Landtagspräsident Sonderegger überzeugt. Als langjähriger Bürgermeister von Schlins und damaliger Geschäftsführer der ELEMENTA Walgau zeichnete er 2009 mitverantwortlich für die Herausgabe des Buches „Das Drusental. Der Walgau und das Vorderland im frühen Mittelalter“. Der Landtagspräsident erklärte: „Geschichte ist weit mehr als eine Anhäufung von Fakten. Der Blick zurück ist ein Quell unseres Selbstbewusstseins und unseres Selbstverständnisses. Die Beschäftigung mit unserer Vergangenheit bildet ein wesentliches Fundament für unsere regionale und lokale Identität. Diese Ausstellung stärkt und bereichert diese Identität: Sie geht von Vergangenem aus und stellt einen Bezug zur Gegenwart her.“ Der Landtagspräsident dankte allen, die an der Jubiläumsausstellung mitwirkten, insbesondere Kurator Christof Thöny.
Quelle: Land Vorarlberg