Salzburg: Land Salzburg auf mögliche Energielenkung vorbereitet

vonRedaktion Salzburg
NOVEMBER 04, 2022

Foto: Land Salzburg / Franz Neumayr

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Koordinierte Vorgangsweise / Spezialisierter Einsatzstab und Expertengremium / Umfassende Informationen

(LK) Die kommende kalte Jahreszeit und die internationale Situation machen Energie zu einer knappen Ressource. Daher sind alle Salzburgerinnen und Salzburger schon jetzt aufgerufen, im persönlichen Bereich Energie zu sparen. Spitzt sich die Versorgungsknappheit in den Wintermonaten zu, werden die Vorgaben des Bundes erfüllt werden müssen. Genau dafür hat man sich in den vergangenen Monaten im Land Salzburg organisatorisch und operativ aufgestellt.

„Die Gasknappheit führt auch zu einer Stromknappheit, das werden wir in den kommenden Monaten zu spüren bekommen. Wir haben uns in Salzburg bestmöglich darauf vorbereitet. Falls es zu Energiesparvorgaben des Bundes kommt, wird Salzburg diese umsetzen – wenn nötig mit gezielter Energielenkung, die aber die allerletzte Maßnahme ist. Gleichzeitig werden wir alles daransetzen, dass der Alltag der Salzburgerinnen und Salzburger so weit wie möglich bewältigbar bleibt, und die Versorgung gesichert ist. Genau dafür wurden die Strukturen mit allen Beteiligten geschaffen“, erklärt Landesrat Josef Schwaiger, Vorsitzender des Energielenkungsbeirates in Salzburg.

Rechtzeitig sparen, um gut über den Winter zu kommen

Landesrat Josef Schwaiger sieht die kommenden Wochen und Monate als entscheidend, denn: „Je mehr wir alle jetzt gemeinsam Energie sparen und bewusst mit den Ressourcen umgehen, umso eher kommen wir ohne weitere Maßnahmen über die kalte Jahreszeit. Jetzt haben wir noch vieles selber und freiwillig in der Hand bevor sich die Energielage womöglich zuspitzt und die Einschränkungen verstärkt werden müssen“, so Schwaiger und er fügt hinzu: „Diese Situation ist für die meisten von uns neu, aber bewältigbar – gemeinsam.“

Drei Stufen des Energiesparen

Den Verbrauch von Energie zu senken und damit das alltägliche Leben möglichst in gewohnter Weise aufrecht zu erhalten, wird je nach Lage und Dringlichkeit in drei Stufen erfolgen:

Prioritäre Bereiche

Kritische Infrastruktur - wie zum Beispiel Krankenhäuser, Seniorenwohnhäuser, Lebensmittelproduzenten, öffentlicher Verkehr, Schulen, Kindergärten und andere - hat im Fall der Energielenkung Vorrang so wie die Versorgung der Privathaushalte. Aber: „In einem gewissen Maß würde in diesem Fall in das Leben der Menschen eingegriffen, unter anderem als letzter Schritt durch gezielte und koordinierte Flächen-Stromabschaltungen, wenn diese absolut nötig sind. Je besser wir alle vorbereitet und darauf eingestellt sind, umso besser werden wir mit der Situation umgehen können“, erklärt Landesrat Josef Schwaiger, Vorsitzender des Energielenkungsbeirates in Salzburg.

Energielenkung ist kein Blackout

Dass Energie sparen, Energielenkung und Blackout drei völlig unterschiedliche Dinge sind, darauf weisen die Experten des Landes und der Stromversorger noch einmal ganz deutlich hin. Hier die Eckpunkte:

Schwaiger: „Halte Energielenkung für möglich.“

Der ressortzuständige Landesrat betont: „Ich bin ganz offen: Dass wir im Laufe des Winters zur gezielten und strategischen Energielenkung greifen müssen, halte ich aus derzeitiger Sicht durchaus für möglich. Der Krieg in der Ukraine, der versäumte Ausbau der Strominfrastruktur in Europa und die Wartung der französischen Atomkraftwerke führen zu einer Kombination, die durchaus zu beispielsweise zeitweisen und gestaffelten Stromabschaltungen führen könnten. Um dem bestmöglich vorzubeugen, ist jeder jetzt schon aufgerufen zu sparen. Reicht das nicht und bekommen wir einen harten Winter, gibt der Bund bei Bedarf Sparziele vor, die von den Bundesländern umgesetzt werden müssen – durch angeordnete Sparmaßnahmen oder als letzter Schritt die Energielenkung.“

Strategie, Organisation, Ausführung

Wird die Energie knapp und muss in die wichtigen Bereiche „eingeteilt“ werden, hat das Land Salzburg einen spezialisierten Einsatzstab gebildet. Dieser wird ähnlich wie im Katastrophenfall strategisch (Energielenkungsbeirat), organisatorisch (Abteilung 7 der Landesverwaltung) und operativ (Salzburg AG und Salzburg Netz GmbH) arbeiten. Einbezogen sind alle zuständigen Abteilungen sowie Referate der Landesverwaltung und betroffenen Stakeholder wie zum Beispiel die Salzburg AG, Salzburg Netz GmbH, Zivilschutzverband, aber auch die Bildungsdirektion.

Rosner: „Spezialisierter Einsatzstab.“

Dominik Rosner, Leiter der Abteilung 7 im Land Salzburg, leitet den spezialisierten Einsatzstab (Steuerungsgruppe) Energielenkung. Er macht die Ziele dieser Stabsarbeit im Krisenfall klar: „Wir müssen rasch, koordiniert und strategisch agieren. Leitfaden sind dabei unsere Krisenpläne, die wir erarbeiten. Sie sind bis wir die genauen Vorgaben des Bundes kennen ein grobes Instrument. Experten des Landes Salzburg, anderer Organisationen sowie ein Rechtsdienst, Fachdienst und die Einsatzkoordination arbeiten Hand in Hand. Dazu kommen alle jeweils betroffenen Abteilungen und Referate der Landesverwaltung. Das Ziel ist klar: Die Sicherheit sowie Versorgung der Salzburger Bevölkerung und bestmögliche Unterstützung im Alltag der Menschen“, so Rosner.

Müllegger: „Jetzt Energie sparen ist essenziell.“

Siegfried Müllegger, er ist Leiter Energietechnik der Salzburg AG, unterstreicht, dass das Verhalten jetzt wesentlich entscheidend ist, wie wir über den Winter kommen. „Alles, was wir jetzt einsparen können, hilft uns in den kalten Monaten. Das gilt sowohl für das Gas als auch für den Strom. Alle Spitzen, die wir jetzt nicht abdecken müssen, schonen unsere Speicher. Aber natürlich sind wir davon abhängig, wie die Witterung sein wird, wie sich die europaweite Entwicklung darstellt und so weiter. Wir sind bei der Energieversorgung keine Insel, sehr viele nationale und internationale Faktoren spielen zusammen, aber wie sehr wir selber sparen, das haben wir in der Hand“, so Müllegger.

Mitterer: „Intensive Zusammenarbeit.“

Bei den intensiven Vorbereitungen und Planungen im Laufe des Sommers waren auch die Gemeinden eingebunden. Günther Mitterer, Präsident des Salzburger Gemeindeverbandes betont: „Ich denke, dass wir durch diese wichtige und gut abgestimmte Vorbereitung gut gerüstet sind. Die konstruktive Zusammenarbeit von Land und Gemeinden sowie allen Beteiligten wird dazu führen, dass wir auch diese Herausforderung gemeinsam gut bewältigen, da bin ich zuversichtlich.“

Kurcz: „Dominoeffekt wird abgefederrt.“

Der Leiter des Katastrophenschutzes des Landes, Markus Kurcz, sieht im spezialisierten Einsatzstab drei große Vorteile. „Erstens ist der Einsatzstab des Landes sozusagen frei gespielt für die Bewältigung von Naturkatastrophen, die gleichzeitig mit dem Energiemangel auftreten könnten. Zweitens können mit dieser Struktur multiple Krisen abgearbeitet werden. Und drittens wird mit dieser Aufbauorganisation die Landesverwaltung für die Krise breiter aufgestellt. Das Ziel: rasch und zeitgleich einen ungewollten Dominoeffekt auf andere Bereich abfedern. Ein Beispiel: Ein eventueller Energiemangel soll eben nicht zur Versorgungskrise im Lebensmittelbereich führen“, beschreibt Kurcz.

Umfassende Information

Zum spezialisierten Einsatzstab gehört auch die umfangreiche Kommunikation und Information der Bürgerinnen und Bürger, die vom Landes-Medienzentrum in enger Abstimmung mit dem Stab und den betroffenen Stakeholdern gewährleistet wird. Auch die Energiesparmaßnahmen, die jeder vorsorglich in seinem persönlichen Bereich jetzt bereits umsetzen kann, werden über die Landeskorrespondenz, die Homepage www.salzburg.gv.at/energiesparen sowie via kostenloser Land Salzburg App und Social Media in den kommenden Wochen ausführlich auf allen Kanälen und via Medien kommuniziert. Im Fall der Energielenkung wird die Krisenkommunikation noch einmal massiv verstärkt, für die Bevölkerung und die Medien wie gewohnt verständlich aufbereitet.

Folder zur Bevorratung an alle Haushalte

Der Salzburger Zivilschutzverband wird zusätzlich noch im November in Zusammenarbeit mit dem Land Salzburg einen Folder an alle Haushalte verschicken, der praktischen Tipps zur Bevorratung in verschiedenen Krisensituationen liefert. „Diese Vorsorge ist wichtig. Es braucht niemand Angst zu haben, aber wenn man sich mit dem Gedanken auseinandersetzt, vorbereitet und auf diese völlig neue Situation einstellt, kann man damit besser umgehen“, so Landesrat Josef Schwaiger, der auch Präsident des Zivilschutzverbandes ist.

Alle Informationen auf einen Blick

Mitglieder des Energielenkungsbeirates Salzburg

Im Laufe der vergangenen Wochen und Monate hat sich der Energielenkungsbeirat mehrmals getroffen. Hier die teilnehmenden Institutionen – jede entsendet ein Mitglied und ein Ersatzmitglied - auf einen Blick:

Quelle: Land Salzburg

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