Salzburg: Land Salzburg und GeoSphere Austria verbessern Katastrophenschutz

vonRedaktion Salzburg
JULI 06, 2023

Foto: Land Salzburg/Melanie Hutter

Foto: Land Salzburg/Melanie Hutter

Überregional und fächerübergreifend bereitet man sich auf multiple Katastrophenereignisse vor / Sicherheit der Bevölkerung im Fokus

(LK) Katastrophen, Unwetter oder ganz allgemein bedrohliche Ereignisse treten immer häufiger nicht einzeln, sondern kombiniert und hintereinander auf, oft ergibt das eine das andere. Um genau auf diese multiplen Ereignisse vorbereitet zu sein, nimmt das Land Salzburg nun eine europaweite Vorreiterrolle ein.

„Wir haben gesehen, dass es künftig nicht mehr reicht, wenn sich jeder nur auf seinen Fachbereich konzentriert. Eine ganzheitliche Betrachtung mit geballten Wissen, damit man wertvolle Zeit gewinnt und im besten Fall auch eine gewisse Vorlaufzeit hat. Genau das setzen wir derzeit in Salzburg um Rahmen eines Politprojekts um“, betonen die Experten.

Richtige und schnelle Maßnahmen

AMAS – Austrian impact-based Multi-hazard Advice Service. So heißt die Initiative von GeoSphere Austria (ehemals ZAMG), die zusammen mit dem Katastrophenschutz des Landes Salzburg neue Wege geht. „Kompakt erklärt ist das die regelmäßige Vernetzung verschiedener Experten und zwar überregional und international wie auch fächerübergreifend, um mögliche Folgewirkungen von Katastrophen ehestmöglich zu erkennen und die richtigen Maßnahmen rechtzeitig, also früh ergreifen zu können. Kurz: Wehret den Anfängen, wann immer es geht!“, erklären Andreas Schaffhauser von GeoSphere Austria und Markus Kurcz, Leiter des Katastrophenschutzes des Landes Salzburg.

Der Katastrophe einen Schritt voraus

Komplexe und überregionale Katastrophenereignisse haben sich in den vergangenen Jahren gehäuft - das erfordert eine noch intensivere Zusammenarbeit. Darum treffen sich die beteiligten Partner seit November entweder per Videokonferenz oder wie am Mittwoch auch „in echt“ in regelmäßigen Abständen und sondieren, in welchen Regionen es in absehbarer Zeit zu Problemen kommen könnte, bringen sich gegenseitig auf den aktuellen Stand der Dinge. Jeder Tag, jede Stunde, jede Minute kann zählen.

Kurcz: „Gewonnene Zeit kann Leben retten.“

Dieser routinemäßige aber auch immer der Situation angemessene Austausch soll Zeit gewinnen. „Zeit, die im Falle des Falles Leben retten kann und entstehende Dominoeffekte unterbricht“, so Markus Kurcz und Philipp Kogler, die das Projekt für das Land Salzburg leiten. Ein Beispiel, das die beiden anführen: „Hohe Lawinengefahr beispielsweise kann zu einem noch größeren Problem führen, wenn dadurch Straßen gefährdet sind und ein starkes Reisewochenende ansteht. Zuvor herrschende Dürre kann starke Regenfälle zu einem fatalen Ereignis machen, weil der Boden nichts aufnehmen kann. Daher wollen wir bestmöglich das große Ganze betrachten.“

Schaffhauser: „Das große Ganze.“

Für Andreas Schaffhauser, Mitglied der Generaldirektion von GeoSphere Austria, und Delia Arnold, die AMAS koordiniert, liegen die Vorteile der Zusammenarbeit auf der Hand: „Es wird schnell klar, welche speziellen Situationen, die sich aus der Kombination von unterschiedlichen Gefahren ergeben, zu einem bestimmten Zeitpunkt zusammentreffen können. So können potenzielle Gefahren so früh wie möglich erkannt und rechtzeitig wichtige Schutzmaßnahmen eingeleitet werden. Außerdem können an die Bevölkerung klare und kompakte Handlungsempfehlungen weitergegeben werden.“

Die AMAS-Partner

Federführend, um den Katastrophenschutz für die Salzburgerinnen und Salzburger noch weiter zu verbessern, sind neben GeoSphere Austria (inklusive Lawinenwarndienst) und Katastrophenschutz des Landes der Hydrographische Dienst des Landes Salzburg, das Referat Wasserbau, der Landesgeologische Dienst, das Referat Immissionsschutz, die Landesforstdirektion und die Wildbach- und Lawinenverbauung.

Salzburg soll nur der Beginn sein

Jedenfalls soll das fächerübergreifende und überregionale Pilotprojekt in Salzburg nur der Beginn sein, Vorbild für andere Länder in Europa. „Der Pilot-Service von AMAS in Salzburg ist jetzt schon ein Erfolg dank der guten Zusammenarbeit aller Fachdienste, die wir als GeoSphere Austria koordinieren“, ergänzt Michael Butschek, Leiter der Regionalstelle für Salzburg und Oberösterreich.

Man kennt sich, man vertraut sich

Diese enge Zusammenarbeit – auch mit den Rettungs-, Hilfs- und Einsatzorganisationen – funktioniert in Salzburg vorbildlich. „Aber eine Katastrophe kennt im wahrsten Sinne des Wortes keine Grenzen. Daher denken wir weit über den eigenen Wirkungsbereich hinaus. Salzburg kann mit diesem Pilotprojekt beispielgebend sein. Dass man sich regelmäßig bespricht und austauscht, automatisiert die Abläufe und stärkt das gegenseitige Vertrauen“, betonen Kurcz und Schaffhauser.

Vorbereitung für Warnung per SMS

AMAS ist auch ein Baustein im Vorfeld des EU-Projektes „Cell-Broadcast“, das in Zukunft die Bevölkerung gezielt per gepushten Mobilfunk-Nachrichten vor Gefahren warnen soll. „Die österreichweite Ausrollung ist in Vorbereitung und die Vernetzung der Sachverständigen-Dienste eine wichtige organisatorische Vorbereitung dafür“, so Katastrophenschutzleiter Markus Kurcz.

Quelle: Land Salzburg

Mehr Nachrichten aus

Salzburg