vonRedaktion Salzburg
JÄNNER 04, 2025
Innovative Aufbewahrung bei Körpertemperatur soll mehr Transplantationen ermöglichen / Land Tirol unterstützt medizinisches Forschungsprojekt mit 118.000 Euro / Ziel ist die bessere Nutzung und Regeneration von Spenderorganen
Für Menschen mit schweren Nierenerkrankungen ist eine Transplantation oft die einzige Hoffnung auf ein besseres und längeres Leben. Die Dialyse, die viele Betroffene als Alternative nutzen müssen, kann zwar lebensrettend sein, ist jedoch belastend, kostenintensiv und beansprucht große Ressourcen wie Wasser, Energie und medizinisches Verbrauchsmaterial. Insgesamt gibt es mehr Spendernieren als Nierentransplantationen in Österreich. Manche Nieren, die für eine Transplantation in Frage kommen könnten, werden jedoch aus Unsicherheit über ihre Funktion nach der Transplantation abgelehnt. Genau hier setzt ein neues Forschungsprojekt der Medizinischen Universität Innsbruck an. Mittels einer neuen Aufbewahrungsmethode soll das Spenderorgan in einer kalten entsprechenden Maschine auf Körpertemperatur durchblutet werden. Auf Antrag von Gesundheits- und Wissenschaftslandesrätin Cornelia Hagele wird das Projekt mit rund 118.000 Euro vonseiten des Landes gefördert.
„Die Nierentransplantation ist ein Paradebeispiel dafür, wie Medizin Leben verlängern, verbessern und gleichzeitig nachhaltiger gestalten kann. Mit der Förderung dieses Projekts leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Transplantationsmedizin. Besonders beeindruckend ist der innovative Ansatz, der nicht nur die Anzahl transplantierbarer Organe erhöhen, sondern auch den Regenerationsprozess der Spendernieren fördern kann. Diese Forschung zeigt einmal mehr, wie Wissenschaft direkt im Dienst der Menschen stehen kann“, betont LRin Hagele.
Ein neuer Weg: Spendernieren auf Herz und Nieren prüfen
Im Rahmen des Projekts werden innovative Methoden genutzt, um die Funktion und Qualität von Spendernieren besser beurteilen zu können. Mit einer sogenannten „normothermen Maschinenperfusion“, bei der die Nieren unter fast natürlichen Bedingungen bei 37 Grad Celsius durchblutet werden, lassen sich Organe vor der Transplantation präzise untersuchen. Zusätzlich wird mit einer speziellen Methode die Proteinstruktur analysiert, um Vorschäden und Regenerationspotenziale festzustellen. Das Ziel: Mehr Spendernieren nutzbar machen und so mehr Menschen die Möglichkeit auf eine Transplantation geben.
Mit der Standardaufbewahrungsmethode – Organ in der Eisbox – kann man die Niere zwar gut und sicher transportieren und die Ergebnisse nach Transplantation sind auch zufriedenstellend, allerdings kann die Funktion des Organes nicht gut und sicher beurteilt werden, weil der normale Stoffwechsel bei vier Grad Celsius nicht dem bei 37 Grad Celsius (unserer physiologischen Normaltemperatur) entspricht.
Transplantationsmedizin auf neue Ebene heben
Das Projekt unterstreicht die Rolle Tirols als Vorreiter in der Unterstützung innovativer Forschungsinitiativen. Mit der beschriebenen Vorgehensweise könnte die Transplantationsmedizin auf eine neue Ebene gehoben und die Warteliste vieler Betroffener verkürzt werden. Die ersten Ergebnisse der Forschung sind vielversprechend: Durch die Methode könnten künftig deutlich mehr Nieren transplantiert werden, die bisher als ungeeignet galten. Zudem zeigt sich, dass die „normotherme Maschinenperfusion“ nicht nur Schäden aufzeigt, sondern auch regenerierende Prozesse im Organ anstößt.
Quelle: Land Tirol