vonRedaktion Salzburg
JUNI 25, 2021
Rund 80 Mitarbeiter für Katastrophenstab abrufbar / Wissen aus allen Bereichen / Jetzt kommen noch einmal 20 Profis dazu
(LK) Die Corona-Pandemie, „Land unter“ bei Hochwasser oder eine enorme Flüchtlingsbewegung – immer dann, wenn es komplex wird und Einsätze über das übliche Maß hinausgehen, ist professionelle Krisenarbeit gefragt. „Es geht darum, bei außergewöhnlichen Ereignissen den Überblick zu bewahren und mit dem richtigen Wissen zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Maßnahmen zu setzen. Wenn nötig, auch extrem kurzfristig. Es geht dabei nicht nur aber häufig auch um Menschenleben“, erklärt Markus Kurcz, der den Katastrophenschutz beim Land Salzburg leitet.
„Der Einsatzstab des Landes ist das Rückgrat in der Krisenbewältigung. Hier arbeiten Land, Bezirke, Gemeinden und Einsatzorganisationen sowie andere Experten aus betroffenen Branchen eng abgestimmt Hand in Hand. Sie sind immer zur Stelle, wenn es außerordentliche Aufgaben zu bewältigen gibt“, ist Landeshauptmann Wilfried Haslauer dankbar für das Engagement. „Je strukturierter und eingespielter verschiedene Szenarien geübt werden, umso reibungsloser laufen die Prozesse im Einsatzfall ab“, so der Landeshauptmann. In diesen Tagen werden noch weitere 20 Profis in der Landeswarnzentrale ausgebildet. Alle sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landes, die sich hier mit viel Herzblut, zusätzlich zu eigentlichen beruflichen Aufgaben, engagieren. Insgesamt haben rund 200 die fundierte Ausbildung absolviert.
Immer da, wenn es kriselt
Viele Zitate aus der Literatur würden auf die Katastrophenschützer des Landes zutreffen. „Allzeit bereit“ bietet sich an oder auch „Einer für alle und alle für einen“. Fest steht: Wenn es im Land kriselt, sind 78 ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landes aus den verschiedensten Bereichen und Abteilungen da und sorgen zusammen mit den Einsatzorganisationen und Bundesheer für die Sicherheit und die Aufrechterhaltung der Versorgung für die Bevölkerung. Im Krisenstab laufen die Fäden zusammen.
Kurcz: „Stab, herhören!“
In diesen Tagen machen gerade 20 Kollegen aus der Landesverwaltung und den Bezirkshauptmannschaften Hallein und Tamsweg die Ausbildung zu „Führen im Einsatz“. Markus Kurcz zeigt dem „Nachwuchs“ das effektive Krisenmanagement von Grund auf. „Katastrophenschützer ist man mit Leib und Seele“, so der erfahrene Elixhausener, für den der Ausnahmezustand zum Arbeitsalltag gehört. 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Land Salzburg haben innerhalb der vergangenen zehn Jahren eine Katastrophenschulung erhalten. Wenn Kurcz ruft „Stab, herhören!“, dann hört man genau zu.
Sachverstand für schnelle Entscheidungen
„Wir haben einerseits eine immer gleich aufgebaute Struktur aus Zuständigen für die Lagebeurteilung, die Logistik oder die Kommunikation. Besetzt wird diese Formation aber auch gleichzeitig mit Fachleuten aus den verschiedensten Bereichen der Verwaltung – vom Arzt über die Chemie-Expertin bis zum Wasserbauer. Damit holen wir uns den breiten Sachverstand des Amts mitten in die Entscheidungsebene“, erläutert Kurcz.
„Wir wollen für die Menschen da sein“
Zu den 20 „Azubis“ gehören in diesen Tagen unter anderem Fabian Prudky, Breitbandexperte des Landes Salzburg, und auch Martina Macheiner und Stephanie Wieland von der Bezirkshauptmannschaft Tamsweg. Alle eint die Einstellung: „Wir engagieren uns, um den Menschen im Ernstfall zu helfen. Nur das alleine reicht noch nicht, die Ausbildung ist für uns sehr wichtig, um die Abläufe zu lernen“, sind sich die drei einig und Markus Kurcz fügt hinzu: „Wissen und Effizienz mit einer Prise Hausverstand sind ganz speziell in einer unübersichtlichen Lage am wichtigsten.“
Teamarbeit und klare Rollen
Die ausgebildeten Krisenmanager werden bei Bedarf in den Einsatzstab berufen und arbeiten nahtlos mit dem Team des Katastrophenschutzes zusammen. „Abläufe müssen sitzen. Bei zum Beispiel Hochwasser zählt jede Minute. Dadurch, dass wir breit aufgestellt sind, haben wir auch den nötigen ‚langen Atem‘, wenn eine schwierige Situation über Monate anhält und man an seine Leistungsgrenzen gerät“, so Kurcz, dem seine berufliche Vorerfahrung beim Bundesheer zugutekommt: „Das beste Fachwissen nützt nichts, wenn ohne klare Rollenverteilung und Entscheidungsstrukturen gearbeitet wird. In der Krisenarbeit sind die Reaktionszeiten kurz, die Aufgabenstellung komplex und Erfahrungswerte sind meist rar.“
Quelle: Land Salzburg