vonRedaktion International
MAI 10, 2024
Intensive Zusammenarbeit mit Raumordnungs-Profis des SIR / Drei Fragen an Bürgermeister Herbert Eßl aus Mauterndorf
(LK) Eine verzahnte Raumordnung mit gestärkten Ortskernen und ausreichend Flächen für leistbaren Wohnraum und Gewerbe. Mit Expertinnen und Experten des „Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen“ – kurz SIR - werden Gemeinden vom Land bei der Dorf- und Stadtentwicklung unterstützt. Dieser mehrjährige Prozess hat das Ziel, im Rahmen von Bürgerbeteiligungsmodellen die Lebensqualität vor Ort zu verbessern.
Die Experten des SIR betreuen seit 2023 Dorfbeuern, Filzmoos, Golling, Mauterndorf, Straßwalchen, St. Gilgen und St. Koloman bei der Dorf- und Stadtentwicklung. Die Raumordnungs-Profis analysieren dabei genau mit den Verantwortlichen vor Ort sowie den Bewohnern die vorhandenen Flächen und suchen Lösungen zur Entwicklung. „Das ist keine leichte Arbeit, gerade für kleinere Gemeinden. Aber das Land lässt die Kommunen hier nicht alleine und unterstützt sie bei ihrer Entwicklung“, betont Landesrat Martin Zauner.
Zauner: „Bevölkerung kann mitreden.“
Beim Prozess der Dorf- und Stadtentwicklung wird die Raumordnung, Wohnsituationen und Gewerbeflächen genau unter die Lupe genommen. Aber auch die Ortskernstärkung wird thematisiert. „Ganz wichtig dabei ist die aktive Bürgerbeteiligung. Sprich die Bevölkerung vor Ort kann mitreden, wie sich ihre Gemeinde entwickelt. Das ist wichtig, um die Akzeptanz der Projekte zu fördern“, betont Landesrat Martin Zauner. Das Land stellt 2024 dem SIR rund 80.000 Euro für diese Arbeiten in den Kommunen bereit.
Kommunale Generationenprojekte
Robert Krasser arbeitet seit 21 Jahren im SIR und kümmert sich derzeit um die Dorfentwicklung in Mauterndorf. „Am Ende des zweijährigen Prozesses sollte eine konkrete Maßnahmenliste erarbeitet werden. Das ist das Ziel aller Projekte. Diese kann auch bis zu 20 Jahre in die Zukunft reichen – also echte Ideen und Konzepte für Generationen. Themen sind oftmals Verbesserung der Infrastruktur und Verkehr, Förderung der lokalen Wirtschaft oder auch Umweltschutz“, so Krasser.
Beispiel: Mauterndorf
Mauterndorf zählt rund 1.600 Einwohner. 2023 startete die Gemeinde den Dorf- und Stadtentwicklungsprozess mit dem SIR. Bürgermeister Herbert Eßl berichtet im Gespräch mit dem Landes-Medienzentrum (LMZ) die Hintergründe, warum die Lungauer Kommune hier aktiv geworden ist.
LMZ: Herr Bürgermeister, warum hat Mauterndorf beim Dorf- und Stadtentwicklungsprozess teilgenommen?
Eßl: Mauterndorf wurde als Pilotgemeinde zur Ortskernstärkung ausgewählt. Wir wollen die Möglichkeiten des Projekts nutzen, um die Grundlagen für weitere Maßnahmen, Förderungen und Planungen zu erarbeiten. Uns ist dabei ein partizipativer und interdisziplinärer Prozess wichtig, also mit Einbindung der Bevölkerung, um die nötige Akzeptanz für die einzelnen Schritte zu gewährleisten. Im Mittelpunkt steht dabei unser Marktplatz als Ortskern und die Drehscheibe des Gemeinschaftslebens.
LMZ: Wie sieht die Unterstützung von Seiten des SIR genau aus und was wird beim Prozess gemacht?
Eßl: Das SIR unterstützt uns dabei sehr gut bei der gesamten Abwicklung, Koordination und Umsetzung sowohl in fachlicher als auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Ziel ist die Revitalisierung des Ortskerns durch eine attraktive und vor allem nachhaltige Verkehrslösung. Ebenfalls auf unserer Liste stehen Maßnahmen zur Behebung eventueller Leerstände sowie die Erhaltung des historischen Ortsbildes, ohne dass es als bewohntes Freilichtmuseum wahrgenommen wird. Bereits bestehende Planungen und Verkehrskonzepte sollen zusammengeführt sowie aktualisiert werden und für Neues sind wir offen.
LMZ: Haben sie schon Rückschlüsse für die künftige Entwicklung der Gemeinde ziehen können?
Eßl: Ein wesentlicher Punkt für uns ist die Verschränkung des Ortszentrums mit der Erlebnisburg Mauterndorf. Diese hat zirka 36.000 Eintritte im Jahr, wobei die Besucher vielfach nicht in das Ortszentrum gelangen. Durch das sich gerade in Planung befindliche Biosphärenparkzentrum im Ortskern sowie die Attraktivierung des Zentrums gehen wir von einer entsprechenden Frequenzsteigerung aus. Wichtig ist für uns, dass der Ort authentisch, unverfälscht und für die Bevölkerung lebenswert bleibt.
Quelle: Land Salzburg