vonRedaktion Salzburg
JUNI 17, 2022
Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner: „Die LIT Factory hat sich erfolgreich als vernetzte Lehr-, Lern- und Forschungsfabrik für die smarte Kunststoffverarbeitung, Digitale Transformation und Re- und Up-Cycling von Kunststoffen etabliert.“
„Durch die Digitale Transformation ändern sich Märkte schneller als je zuvor. Das verlangt nach immer neuen Geschäftsmodellen und einem generellen Umdenken in vielen Bereichen – auch in der Kunststoffbranche. Dieser Wandel stellt Unternehmen vor enorme Herausforderungen. Die LIT Factory an der Johannes Kepler Universität Linz ist hier der richtige Partner. In Kooperation mit der Pilotfabrik konnten bereits zahlreiche Projekte auf dem Gebiet der Prozessdigitalisierung und dem Recycling von Kunststoffen erfolgreich gestartet werden“, betonte Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner im Rahmen des LIT Factory-Symposiums 2022 in Linz.
Seit vergangenem Herbst ist die Pilotfabrik des Linz Institute of Technology (LIT) an der JKU Linz in Vollbetrieb. Seitdem zeigt sich auf ihren 8.000 m² Fläche, an welchen Innovationen die Kunststoffverarbeitung in Oberösterreich arbeitet und forscht und welchen Stellenwert die Digitalisierung dabei bereits einnimmt. Das LIT Factory-Symposium 2022 war eine erstmalige Kooperationsveranstaltung des Kunststoff-Clusters der oö. Standortagentur Business Upper Austria und der Kunststoffinstitute der JKU Linz unter Federführung von Prof. Dr Georg Steinbichler. Vor rund 200 Branchenexpert/innen wurden wissenschaftliche Ergebnisse aus der Forschung und Erfolgsbeispiele der 25 Industriepartner präsentiert und live vor Ort die Möglichkeiten der Digitalisierung bei vernetzten Anlagen – von Spritzguss über Extrusion bis hin zum Recycling – sowie das Locomotion und Smart Quality Lab für die Wiederverwertung von Kunststoffen vorgestellt.
Plädoyer für eine Kunststoff-KreislaufwirtschaftKunststoff ist heute allgegenwärtig. Er kommt dank seiner vielen werkstofflichen Vorteile in zahlreichen Gebieten zum Einsatz – ob in der Medizin, Verpackungsindustrie, Elektronik, Mobilität oder in der Baubranche. „Kunststoff ist und bleibt der Werkstoff der Zukunft – eine moderne Welt, wie wir sie kennen, wäre ohne Kunststoff nicht möglich“, betonte Rudolf Wölfer, Head of Innovation Project Management Office at BOREALIS Polyolefine GmbH beim Symposium. „Doch einer der wesentlichen Vorteile von Kunststoff – nämlich seine lange Haltbarkeit – kann für die Umwelt zum Problem werden. Deshalb ist es wichtig, dass die Kunststoffindustrie in geschlossenen Kreisläufen denkt und handelt“, stellte Manfred Hackl, CEO der EREMA Group, in seinem Vortrag klar. Diese Verantwortung nimmt das Land Oberösterreich besonders ernst und hat sich zum Ziel gesetzt, Modellregion für Kunststoff-Kreislaufwirtschaft zu werden. Den Weg dorthin haben rund 80 Expert/innen aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen erarbeitet und in einen konkreten Fahrplan bis zum Jahr 2030 gegossen. „Oberösterreich bildet mit seinen innovativen Betrieben und Forschungszentren die geballte Kunststoffkompetenz ab. Deshalb kann gerade hier der Beweis für nachhaltige Lösungen angetreten werden“, betonte Landesrat Achleitner.
Chancen der Digitalisierung nutzenWelchen Beitrag die Digitalisierung zu einer nachhaltigen Kunststoffindustrie leisten kann, erklärte Gerhard Dimmler, CTO der ENGEL Austria GmbH: „Ein gezielter Einsatz von Digitalisierungslösungen in der Fertigung kann deutliche CO2-Ersparnis bringen. Der Digitale Zwilling ermöglicht beispielsweise, dass Verfahren zunächst am digitalen statt am realen Objekt getestet werden – so können Material, Energie und Ressourcen gespart werden.“
ENGEL hat viel Entwicklungsarbeit in Digitalisierungslösungen gesteckt und der Erfolg zahlt sich aus: Laut Dimmler macht das Unternehmen mit seinen Inject 4.0-Lösungen mittlerweile Umsätze im zweistelligen Millionenbereich.
Pilotfabrik als AusbildungsstätteUm die Digitale Transformation voranzutreiben, braucht es Fachkräfte, die mit den notwendigen Digitalen Skills ausgestattet sind. „Eine der vorrangigen Aufgaben der LIT Factory als Lehr-, Lern- und Forschungsfabrik ist es, gemeinsam mit der JKU das bestmöglichste Personal für diese Anforderungen auszubilden und der Branche zur Verfügung zu stellen“, betonte Georg Steinbichler, Leiter der LIT Factory.
Quelle: Land Oberösterreich