vonRedaktion Salzburg
MAI 29, 2021
Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner: „OÖ. Landesenergiepreis holt Vorzeigeprojekte aus OÖ vor den Vorhang – von Energiewende ‚zu Hause‘ und ‚lokal‘ über ‚ganz groß‘, ‚betrieblich‘ sowie ‚für Jung und Alt‘ bis hin zu ‚innovativ‘“
„Durch innovative Projekte und Ideen sowie Technologieführerschaft wollen wir Oberösterreich zum Vorreiter bei der Energiewende und zu einer international sichtbaren Energie-Leitregion machen. Dazu haben wir wieder die innovativen Köpfe in Oberösterreich eingeladen, sich um den OÖ. Landesenergiepreis zu bewerben. Wir zeichnen die besten Initiativen und Projekte als ‚Energie Stars‘ aus, um sie vor den Vorhang zu holen und damit noch mehr Menschen für den verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit Energie zu begeistern“, betonte Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner anlässlich der Verleihung des „Energie Star 2020“ gestern Abend in Linz.
„Um den ‚Energie Star 2020‘ konnten sich alle in Oberösterreich bewerben, die ein innovatives Energie-Projekt umgesetzt oder bereits konkrete Schritte in Richtung Umsetzung unternommen haben – ob Unternehmen, Privatperson oder Verein, Bildungs- oder Forschungseinrichtungen oder Gemeinden. Denn für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende braucht es auch Vorzeigeprojekte für erneuerbare Energie und Energieeffizienz, die neue Lösungen aufzeigen und zum Nachmachen motivieren“, unterstrich Wirtschafts- und Energie-Landesrat Achleitner im Rahmen der Preisübergabe in den Redoutensälen in Linz.
„Erfreulicherweise wurden mehr als 80 innovative Projekte eingereicht, die von einer hochkarätigen Fachjury bewertet worden sind. Schließlich wurden Preisträger in sechs verschiedenen Kategorien ausgewählt“, erklärte Landesrat Achleitner. Abgewickelt wurde die Ausschreibung des OÖ. Landesenergiepreises vom OÖ. Energiesparverband.
Die Preisträger:
Kategorie „Energiewende zu Hause“:Familie Moßbauer: Zur Sonne wenden und neue Möglichkeiten erkennenDie Familie Moßbauer aus Hirschbach errichtet bereits 2007 eine 5 kW-Photovoltaikanlage. Das war der Start für zahlreiche weitere Investitionen in Nachhaltigkeit, Beteiligungen und Engagements in den letzten 10 Jahren. Die PV-Anlage wurde erweitert, es wurde eine der Sonne nachgeführte Anlage mit Solarstromspeicher errichtet, es wurden E-Bikes und ein Elektroauto angeschafft. Auch das Wohngebäude wurde thermisch saniert, eine Hackgutfeuerung statt der Ölheizung eingebaut, sich an mehreren erneuerbaren Energieprojekten beteiligt und zudem war Karl Moßbauer Sprecher der Energiegruppe Hirschbach.
Kategorie „Energiewende lokal“:Stadtgemeinde Braunau: gemeinsam in die EnergiezukunftBegonnen hat es mit der Erstellung des Gesamtenergiekonzeptes der Stadtgemeinde Braunau im Jahr 2014 und dem Ziel, vermehrt auf erneuerbare Energie zu setzen und den Energieverbrauch der Stadt zu senken. Seither wurden jedes Jahr eine Reihe von Projekten umgesetzt: Schritt für Schritt wurden gemeindeeigenen Gebäude auf erneuerbare Energie umgestellt, insbesondere auf Fernwärme aus Geothermie sowie mehrere Biomasseheizanlagen. Es wurden mehrere Photovoltaik-Anlagen auf stadteigenen Objekten errichtet, der Fuhrpark zum Teil auf E-Antrieb umgestellt und die Straßenbeleuchtung auf umweltfreundliche LEDs umgerüstet. Braunau ist auch stolze aktive Partnergemeinde der Landesaktion AdieuÖl.
Kategorie „Energiewende ganz groß“:Smurfit Kappa Future Energy Plant134 Millionen Euro wurden im Rahmen des Projektes "Future Energy Plant" in hocheffiziente Anlagen der Papierfabrik Smurfit Kappa in Nettingsdorf und in die Energieoptimierung investiert und damit ein wichtiger Beitrag zur Steigerung der Nachhaltigkeit und Effizienz des führenden Erzeugers von Wellpappe-Rohpapier gesetzt. Das Herzstück ist ein neuer Laugenrückgewinnungs-Kessel. Damit ist es möglich, durch die Verbrennung von Bio-Ablauge und von geruchsbehafteten Prozessgasen Strom und Dampf zu erzeugen. Um kurzfristige Dampfüberschüsse beim Produktionsprozess (z.B. aufgrund eines Abrisses der Papierbahn an der Papiermaschine) nutzen zu können, wurde ein neuer Dampfspeicher installiert. Eine neue 28 MW Gegendruckdampfturbine steigert die Effizienz der Stromproduktion allein um 10%. Eine neue automatisierte Kesselwasseraufbereitungs-Anlage und neue Mitteldruck-Trockenzylinder für die Papiermaschine ergänzen die Effizienzmaßnahmen. Durch das Projekt reduzierte sich der fossile CO2-Ausstoß des gesamten Werkes in Nettingsdorf um zwei Drittel, es werden 200 Millionen Kilowattstunden Erdgas pro Jahr eingespart (das entspricht dem Durchschnittsgasverbrauch von 12.000 Haushalten!) und Strom wird um 10% effizienter erzeugt.
Kategorie „Energiewende betrieblich“:Resch.GRÜNHinter diesem Titel steckt ein ganzes Bündel an Maßnahmen des Großbäckers Resch&Frisch zur Reduktion von CO2-Emissionen und zur Nachhaltigkeit. Bei seinen Rohstoffen setzt Resch&Frisch auf Regionalität mit kurzen Lieferwegen und österreichische Qualität. Bei den eigenen Gebäuden (Kombination aus Bürogebäude und Produktionsstandort) ging man einen besonders energieeffizienten und ressourcenschonenden Weg. Eine Bestandshalle in Gunskirchen wurde gekauft, komplett thermisch saniert und technisch auf den neuesten Stand gebracht. Dadurch werden jährlich über 3 Millionen Kilowattstunden eingespart, durch die Erneuerung der Haustechnik eine Einsparung von 1,1 Millionen Kilowattstunden erzielt. Vorbildhaft für andere Unternehmen wurde ein ausgefeiltes Energiemanagement-System installiert, das die Energieverbräuche aller Produktionsprozesse, Standorte und Filialen automatisch erfasst. Damit ist gewährleistet, dass beständig am Thema gearbeitet wird und nicht nur einzelne Maßnahmen zur Verbesserung umgesetzt werden. Resch&Frisch ist auch Partner der Energiewende Leaders Initiative des Energiesparverbandes des Landes OÖ. Nicht nur in Gunskirchen, sondern an allen 52 Standorten wirkt Resch.GRÜN.
Kategorie „Energiewende für Jung und Alt“:BRG Traun: Klimaschutz – wir beginnen bei unsIm BRG Traun wurde vor einem Jahr das umfassende Projekt "Klimaschutz – wir beginnen bei uns selbst" gestartet, das dann auch das Jahresmotto der Schule wurde. Zahlreiche Ideen wurden verwirklicht und dabei auf einen ganzheitlichen Ansatz mit vielfältigen Projekten geachtet. Der Aktivitätsbogen reichte von Klimawandertag, den "Energie- und Klimabeauftragten", der CO2-Ampel und dem Lärmmessgerät in der Klasse, dem "Radfahren statt Staustehen" bis hin zur Teilnahme mit einem Beleuchtungsprojekt bei der Physikolympiade. Schüler/innen, Lehrer/innen und Eltern haben gemeinsam am eigenen Umweltbewusstsein gearbeitet - Klimaschutz und Energiesparen sind jetzt fixer Bestandteil des Schulkonzepts.
Kategorie „Energiewende innovativ“:KWG: 100 Jahre - 100 DächerErneuerbare Energien fördern und ausbauen, Regionalität leben und nachhaltiges Handeln ist die Motivation des regionalen Ökostromerzeuger KWG in Schwanenstadt. Schon seit mehreren Jahren engagiert sich das Unternehmen für Umweltschutz, saubere Energie und E-Mobilität. Dazu gehören u.a. eine Flatrate für E-Autos und die Errichtung eines Hyperchargers. Auch zeichnet sich das Unternehmen durch Engagement für Familien und Gesellschaft aus - es gibt "Energie-Schultüten", einen KWG-Babybonus, ein jährliches "Familienfest" und sogar Bienenstöcke wurden digitalisiert und damit besser geschützt. Mit dem Programm "100 Jahre – 100 Dächer" wird das Unternehmen in den nächsten Monaten 100 Photovoltaikanlagen auf ungenutzte Dachflächen in den Bezirken Gmunden, Vöcklabruck und Wels-Land errichten. Die Finanzierung erfolgt über ein Bürgerbeteiligungsmodell, das grundsätzlich jedem offensteht und eine attraktive Rückzahlung bietet.
Weiters wurden gestern Abend mit dem Young Energy Researchers Award 2020 folgende jungen Energiewissenschafter ausgezeichnet
DI Dominic Wöss für seine Arbeit „Advanced Condensing Boiler for Small Entities”:Brennwertkessel repräsentieren derzeit den Stand der Technik. Die ausgezeichnete Arbeit beschäftigt sich mit der Konzeption eines fortgeschrittenen Brennwertkesselsystems. Dieses soll einen Betrieb mit Abgastemperaturen ermöglichen, die weit unter denen eines konventionellen Brennwertkessels liegen. Durch die Absenkung der Abgastemperatur kann der Wirkungsgrad gesteigert werden, dies soll durch den Einsatz einer Wärmepumpe im Abgassystem realisiert werden. Diese Arbeit zeigt das interessante Potential dieses Systems für die Zukunft.
Jan Detl und Mikolaj Piotr Romanczyk für ihr Maturaprojekt an der HTL Neufelden zum Thema „Wasserstoff aus Wasserkraft“ über die mögliche Nutzung des Wasserkraftpotentials mittels des Speichermediums Wasserstoff.
Quelle: Land Oberösterreich