vonRedaktion Salzburg
APRIL 21, 2021
Röthis (VLK) – Ein erklärtes Ziel in der Vorarlberger Landwirtschaftsstrategie „Landwirt.schafft.Leben“ des Landes Vorarlberg ist es, die Biolandwirtschaft zu fördern und den Biokonsum zu erhöhen. Die Erzeugung vielfältiger biologischer Qualitätsprodukte soll im Einklang mit dem Absatzmarkt für Bioprodukte stetig weiterentwickelt werden. „In der Vorarlberger Landwirtschaftsstrategie ist Bio ein Kernelement und großes Zukunftsthema. Gerade auch in den letzten Jahren wurden Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Biolandwirtschaft ausgearbeitet und umgesetzt“, sagte Landesrat Christian Gantner am Mittwoch, 21. April, in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit BIO AUSTRIA Vorarlberg. Den Biobetrieben werden während der Umstellungsphase Kosten abgegolten und das Land Vorarlberg übernimmt partnerschaftlich die Hälfte der vorgeschriebenen Bio-Kontrollkosten, die von zertifizierten Biokontrollstellen durchgeführt werden.
Um ein vielfältiges Angebot in der Bildung, Beratung, Vernetzung und Marktentwicklung zur Verfügung zu stellen, werden den Bioorganisationen Vorarlbergs jährlich Landesmittel zur Verfügung gestellt. Die Biobetriebe und Biokonsumentinnen und Konsumenten werden über die Landwirtschaftskammer Vorarlberg und die Ländle Qualitätsprodukte GmbH (LQM) beraten und bei ihren Marketingaktivitäten unterstützt. So gibt es beispielsweise Bio-Ländle-Gütesiegelprogramme für eine breite Palette von Bio-Lebensmitteln.
Neuer Bio-Einkaufsführer bring Klarheit
Der neue Vorarlberger Bio-Einkaufsführer ist DAS Nachschlagewerk für einen bewussten Lebensstil. Gerade das letzte Jahr hat durch das Fehlen der Außerhausverpflegung gezeigt, dass sich viele Konsumentinnen und Konsumenten – wenn sie die Wahl haben – für Bio-Produkte entscheiden. Neben dem Lebensmitteleinzelhandel konnten der Abhof-Verkauf und die Bio-Kisten einen enormen Zuwachs verzeichnen und spiel(t)en eine große Rolle beim Erwerb von Bio-Produkten. „Der Bio-Einkaufsführer ist eine unserer vielfältigen Dienstleistungen für unsere Gesellschaft. Er bringt Klarheit in den turbulenten Alltag und stellt eine Hilfe bei bewussten und regionalen Kaufentscheidungen dar“, so Jürgen Bereuter, Obmann BIO AUSTRIA Vorarlberg.
Im Jahr 2020 war die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln in Österreich so hoch wie nie zuvor. Alleine im Lebensmitteleinzelhandel wurden Bio-Lebensmittel im Wert von über 713 Millionen Euro gekauft. Das entspricht einer Steigerung von 23 Prozent gegenüber dem Jahr 2019. Mengenmäßig stieg der Umsatz um 17 Prozent. Damit betragen die Bio-Umsätze zehn Prozent der gesamten Lebensmitteleinkäufe im Lebensmitteleinzelhandel. Produktionsseitig steht Österreich im weltweiten Vergleich mit einem Bio-Anteil von über 26 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Fläche auf Platz 2 hinter Liechtenstein (41 Prozent). „Die Bio-Landwirtschaft hat, was die Lebensmittelsicherheit durch Kontrollsysteme, die Klimabilanz, die Bodenlebewesen, die Biodiversität, die artgerechte Haltung und die Gentechnikfreiheit anbelangt, klar die Nase vorne und wir sind froh über die hervorragende Position Österreichs im weltweiten Vergleich“ betonte Kaspar Kohler, Vorstandsmitglied von BIO AUSTRIA Vorarlberg. Trotzdem fordert er weiterhin eine bioaffine Positionierung Österreichs und insbesondere Vorarlbergs, gerade im Hinblick auf die Dringlichkeit bezüglich des Klimawandels.
Ausblick „Bio-Zukunft“ Vorarlberg
Obwohl das Land Vorarlberg die Bäuerinnen und Bauern in der Umstellungsphase finanziell unterstützt, ist auch hier die Entwicklung der Bio-Betriebe annähernd gleichbleibend (2020 waren es 506 Betriebe). Es braucht weiterhin starke Anreize um den wachsenden Markt mit heimischen Bio-Lebensmitteln bedienen zu können. „Auf diese Weise bleibt die ökonomische und ökologische Wertschöpfung im Land, denn neben dem finanziellen Aspekt handelt es sich bei den Umweltschutzleistungen der Biobäuerinnen und Biobauern, wie beispielsweise sauberes Trinkwasser, intakte Biodiversität und fruchtbare Böden, um einen erwähnenswert positiven Effekt für die Region“, so Manuel Kirisits-Steinparzer, Geschäftsführer der Bio-Organisationen Vorarlbergs. Vor allem in der Gemeinschaftsverpflegung (wie Kindergärten, Schulen, Pflegeheime, usw.) gibt es Chancen zur für regionale, gesunde und saisonale Bio-Produkte.
Im Bereich der Gastronomie ist eine verpflichtende Bio-Kennzeichnung Gebot der Stunde. Denn Bio wird auch nach aktuellen Zahlen einer Motivanalyse der Agrarmarkt Austria Marketing als Kaufkriterium weiter an Bedeutung gewinnen. Ein nach wie vor aktuelles Thema ist auch der Bedarf an Bio-Milch, Bio-Gemüse und Bio-Ackerfrüchten. Wer in diese Wirtschaftszweige einsteigen oder diese ausbauen möchte ist herzlich dazu eingeladen. BIO AUSTRIA Vorarlberg berät mithilfe der Unterstützung des Landes Vorarlberg, des Bundes und der EU und bietet gemeinsam mit dem Landwirtschaftlichen Fortbildungsinstitut (LFI) Weiterbildungen wie Exkursionen, Fachgruppentreffen etc. an.
Die Bio-Organisationen appellieren auch an die Bevölkerung immer wieder in Geschäften, am Bauernhof in der Gastronomie und Kantinen nach regionalen Bio-Produkten zu fragen. Denn die Bio-Landwirtschaft und -Verarbeitung stellt höchste Anforderungen an das Tierwohl, kommt ohne chemisch-synthetische Pestizide und künstliche Konservierungsstoffe aus, ist garantiert gentechnikfrei und wird jährlich von unabhängigen Kontrollstellen überprüft.
Quelle: Land Vorarlberg