vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 10, 2020
Salzburger Bioethik-Dialoge heuer unter dem provokanten Motto „Modernes Sterben“
(LK) Als einen „wichtigen Beitrag für die notwendigen geistigen, gesetzgeberischen und infrastrukturellen Voraussetzungen für ein Leben und Sterben in Würde“ bezeichnete Landeshauptmann Wilfried Haslauer gestern, Freitag, die Salzburger Bioethik-Dialoge 2020, die derzeit im Salzburg Congress unter dem provokanten Motto „Modernes Sterben – Aufgaben und Grenzen der Medizin am Lebesende“ stattfinden.
Inhaltlich widmet sich der diesjährige Bioethik-Dialog dem Thema Sterbehilfe. Landeshauptmann Wilfried Haslauer befürwortete in diesem Zusammenhang in seiner Eröffnungsrede gestern Abend das derzeit in Österreich geltende Recht, „dass Menschen mit konkreten Suizidabsichten schutzbedürftig sind. Diese Personen sind auch vor dem Erwartungsdruck anderer zu schützen.“
Gesellschaftlicher Konsens unter Duck
Laut Judikatur des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte sei aus Artikel 2 der Europäischen Menschenrechtskonvention, „Recht auf Leben“, kein Recht auf selbstbestimmtes Sterben abzuleiten, so Landeshauptmann Haslauer weiter. Jedoch: „Der gesellschaftliche Konsens in der Frage der Sterbehilfe steht enorm unter Duck.“ Der Landeshauptmann sieht die Gründe darin einerseits „in den nachvollziehbaren Wünschen und Forderungen einzelner Betroffener“, andererseits aber auch „in den kommerziellen Interessen einer Sterbeindustrie sowie in einer zynischen Verwertbarkeitslogik und einer kalten Kosten-Nutzen-Rechnung, die auch vor dem menschlichen Leben nicht Halt macht“. Haslauer plädiert daher für den Ausbau des Palliativ- und Hospizangebotes als gesellschaftliche und politische Aufgabe. Man müsse sich dieser Debatte stellen, „und zwar mit Klugheit, mit Achtung auch vor der ehrlichen Position Andersdenkender, vor allem aber mit Respekt vor dem Wunder des Lebens“.
Quelle: Land Salzburg