vonRedaktion Salzburg
APRIL 20, 2021
LR Eichtinger: Gesundheitsberufe sind tagtäglich mit ethischen Fragen konfrontiert
Im Herbst startet an der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitsberufe in Krems der zwei Semester umfassende Zertifikatslehrgang „Angewandte Ethik und Ethikberatung für Gesundheitsberufe“. Der Lehrgang richtet sich an Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Pädagoginnen und Pädagogen, gehobene medizinisch-technische Berufe sowie Angehörige aus dem psychologischen, theologischen und sozialen Bereich und hat das Ziel, Ethikarbeit und Ethikberatung in verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens zu etablieren. Der Lehrgang will Mitarbeiter in Gesundheitsberufen weiterbilden, damit diese in Zukunft in ihrer Arbeit dabei helfen können, gemeinsam im Team überdachte, ethische Entscheidung zu treffen. Absolventinnen und Absolventen werden künftig aber auch interne Fortbildungen zu aktuellen, ethischen Fragen und Themen durchführen können.
„Wir wollen Gesundheitsberufe in ihrer Arbeit unterstützen. Gerade Fragen der Ethik stellen dabei eine besondere Herausforderung dar“, betont NÖGUS-Vorsitzender Landesrat Martin Eichtinger. Seit Frühling vergangenen Jahres arbeitet daher ein Projektteam an den Vorarbeiten zum Lehrgang an der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften. „Dabei werden ein Konzept des Curriculums und die Umsetzungsplanung ausgearbeitet. Der NÖGUS fördert diese Vorarbeiten mit 110.000 Euro“, so Eichtinger.
Warum es gerade jetzt Ethikarbeit braucht? Durch Wissenschaft und Forschung bieten sich im Gesundheitswesen zunehmend mehr Möglichkeiten an Behandlungsmethoden und Diagnosetechniken. Mehr Möglichkeiten machen es aber nicht automatisch leichter, Entscheidungen zu treffen. Manchmal ist das Gegenteil der Fall. Wie weit darf Medizin gehen? Welche moralischen Werte haben in der Pflege Vorrang? An welchen Rahmenbedingungen kann man sich orientieren? Dazu wurde nun der neue Zertifikatslehrgang unter Mitwirkung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des NÖ Gesundheits- und Sozialwesens bedarfsgerecht ausgearbeitet.
Wie sollen die Besucherregelungen im Krankenhaus aussehen? Eine Heimbewohnerin braucht eine ärztliche Behandlung, würde aber am liebsten in der Pflegeeinrichtung bleiben und nicht ins Krankenhaus, wie soll man entscheiden? Bei Fragen wie diesen können ausgebildete Ethikberaterinnen und Ethikberater Führungskräfte und Fachkräfte im Gesundheitswesen unterstützen. Sie koordinieren interprofessionelle Ethikarbeit in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen. Anmeldung und Information zum Lehrgang gibt es unter E-Mail ethikkompetenz@kl.ac.at und unter der Telefonnummer +43 664 / 839 1466.
Quelle: Land Niederösterreich