vonRedaktion Salzburg
JÄNNER 25, 2022
Das Jahr 2021 ist Geschichte. Ein Jahr mit vielen Herausforderungen, während einer weltweiten Pandemie und einem Wahljahr bei den Feuerwehren. Ein Jahr, indem die freiwilligen Mitglieder der 112 Feuerwehren im Bezirk Waidhofen an der Thaya heftig gefordert waren. Neben dem "täglichen Einsatzgeschäft" im eigenen Einsatzbereich waren hunderte Feuerwehrleute bei Katastrophen im In- und Ausland oft wochenlang eingesetzt.
Das Jahr 2021 begann mit den Wahlen in den Feuerwehren. Unter strengsten Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen wählten die Feuerwehrmitglieder ihre Kommandanten und deren Stellvertreter. Bei 112 Freiwilligen Feuerwehren im Bezirk wurden die Feuerwehrkommanden gewählt. Bei fünf Freiwilligen Feuerwehren waren die Voraussetzungen für eine ordnungsgemäße Wahl nicht mehr gegeben. Sie mussten aufgelöst werden. Ende Februar fanden die Wahlen auf Bezirks-, Abschnitts- und Unterabschnittsebene statt. Manfred Damberger wurde als Bezirksfeuerwehrkommandant wiedergewählt, sein neuer Stellvertreter wurde Kurt Liball. Oswald Sprinzl stand nach 15 Jahren in dieser Funktion nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung.
Katastrophenhilfsdienst-Einsätze im In- und Ausland
2021 war ein Jahr, das die niederösterreichischen Feuerwehren so heftig wie nie gefordert hat. Bei insgesamt fünf Katastrophenhilfsdienst-Einsätzen im In- und Ausland waren Feuerwehrleute aus dem Bezirk Waidhofen an der Thaya beteiligt.
Tennisballgroße Hagelkörner verursachten am 24. Juni 2021 an 90 Prozent der Hausdächer in Allentsteig (Bezirk Zwettl) massive Schäden. Noch am selben Abend wurden Feuerwehren aus dem Bezirk Waidhofen an der Thaya um Unterstützung gebeten. Einen Tag danach unterstütze eine Katastrophenhilfsdienst (KHD) Einheit aus dem Bezirk die Kameraden in Allentsteig. 116 Feuerwehrleute arbeiteten sich mühevoll von Dach zu Dach, um die Dachflächen provisorisch mit Planen abzudichten.
Am 15. Juli 2021 führten enorme Niederschläge in Belgien zu großflächigen Überflutungen. Die belgischen Behörden ersuchten die europäischen Partnerländer um Hilfe. Innerhalb weniger Stunden wurden Feuerwehrkräfte aus ganz Niederösterreich zusammengestellt, um mit 26 Rettungsbooten und 14 Feuerwehrzillen nach Belgien zu reisen und die örtlichen Hilfskräfte zu unterstützen. Mit dabei waren auch zwei Mitglieder der Feuerwehr Kautzen.
Nur wenige Tage später kam es im Mostviertel zu großräumige Überflutungen. Vom 18. bis 20. Juli 2021 waren insgesamt 60 Mitglieder im Bezirk Melk eingesetzt, um die Schäden nach einem Hochwasser zu beseitigen. Einsatzschwerpunkt waren die Gemeinden Aggsbach-Dorf und Bergland.
Bei großflächigen Waldbrände im Mittelmeerraum unterstützten Anfang August hunderte Feuerwehrleute aus Niederösterreich die örtlichen Feuerwehrleute. Nordmazedonien rief die EU Partnerländer um Hilfe. Im Bergmassiv zwischen Raclovci und Pehcevo hatte sich ein ausgedehnter Waldbrand von ca. 3.000 Hektar entwickelt. Massive Feuerfronten von bis zu 15 Kilometern Länge wüten auf einer Seehöhe von 1.000 bis 1.400 Metern. Zehn Tage lang waren insgesamt 301 Feuerwehrleute aus NÖ eingesetzt.
Rund zwei Monate später kam es zu einem der größen Waldbrände in Österreich. Im Raxgebiet in der Gemeinde Hirschwang brach ein Waldbrand aus. Anfangs waren rund fünf Hektar betroffen, schon bald standen jedoch über 100 Hektar in Flammen. Die örtlichen Einsatzkräfte wurden bei der Brandbekämpfung aus ganz Niederösterreich, mehreren Bundesländern und sogar aus dem Ausland unterstützt. Über 100 Mitglieder von 37 Feuerwehren aus dem Bezirk Waidhofen an der Thaya waren in Hirschwang eingesetzt.
Brandeinsätze wurden mehr
In den ersten Wochen des Jahres 2021 waren die Feuerwehren mit einer regelrechten Brandserie konfrontiert. Innerhalb von fünf Wochen kam es in den Gemeinden Gastern, Pfaffenschlag, Karlstein an der Thaya und Waidhofen an der Thaya - Land zu vier Großbränden.
Am 8. Februar 2021 brach im Tierheim Gastern ein Feuer aus. Zwei Kinder und eine 49-jährige Frau waren beim Brandausbruch im Gebäude. Die beiden Kinder konnten sich unverletzt ins Freie retten. Die Frau wurde von den Feuerwehrleuten aus dem völlig verrauchten Gebäude gerettet. 84 Mitglieder standen bei der Brandbekämpfung im Einsatz. In der darauffolgenden Nacht gab es erneut Brandalarm an der selben Adresse. Der Dachstuhl stand in Flammen. Bei eisigen Temperaturen kämpften 87 Feuerwehrmitglieder gegen das Feuer. Die Löscharbeiten dauerten bis in die frühen Morgenstunden. Verletzt wurde zum Glück niemand.
55 Feuerwehrleute von sechs Feuerwehren mussten in der Nacht auf den 5. März 2021 einen Schuppenbrand in Großeberharts (Gemeinde Pfaffenschlag) löschen. Der Feuerschein war von Weitem sichtbar, beim Eintreffen der Einsatzkräfte stand der Schuppen bereits in Vollbrand. Ein umfassender Löschangriff konnte die Nebengebäude und ein Übergreifen auf den Nachbarhof verhindern. Der Schuppen sowie ein Traktor mit Anhänger wurden zerstört.
Nur 48 Stunden später gab es den nächsten Großalarm. In Thuma (Gemeinde Karlstein an der Thaya) standen dutzende Feuerwehrmitglieder im Einsatz, um ein in Vollbrand stehendes, ehemaliges Stallgebäude zu löschen. Der Besitzer konnte einen Traktor und zwei PKW noch rechtzeitig in Sicherheit brinden. Mehrere landwirtschaftliche Geräte fielen dem Feuer zum Opfer. Die 125 eingesetzten Mitglieder konnten im letzten Moment ein Übergreifen der Flammen auf das Wohngebäude verhindern.
Die höchste Alarmstufe musste fünf Tage später bei einem Großbrand im Ortszentrum von Kainraths (Gemeinde Waidhofen an der Thaya - Land ) ausgelöst werden. Ein landwirtschaftliches Gebäude stand in Vollbrand. Der starke Wind und mehrere Gasflaschen im Gebäude erschwerte den 140 Feuerwehrleuten den Einsatz. Es bestand höchste Explosionsgefahr. Während der Löscharbeiten fand ein Atemschutztrupp eine ausgebrannte Gasflasche, zwei weitere wurden geborgen und gekühlt. Verletzt wurde zum Glück niemand, eld Feuerwehren waren eingesetzt.
Nur durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehren konnten am 1. April 2021 zwei Großbrände verhindert werden. In Loibes (Gemeinde Groß-Siegharts) drohte ein Flurbrand auf ein rund 80 Hektar großes Waldgebiet überzugreifen. Rund 300m² abgeholzte Waldfläche stand in Flammen, der Wind trieb die Flammen in Richtung eines großen Waldgebietes. 18 Feuerwehrleute konnten den Brand löschen. Unterstützung kam von Landwirten, die mit Vakuumfässern den Löscheinsatz unterstützten. Nur wenige Minuten später stand mitten in Tröbings (Gemeinde Ludweis-Aigen) ein Schuppen in Vollbrand. Auch hier stellte der starke Wind eine Herausforderung dar. Durch den raschen Einsatz der Feuerwehrleute konnte das Feuer gelöscht werden, bevor es auf den angrenzenden Bauernhof übergriff. Ein Mann und eine Frau mussten damals mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung ins Spital gebracht werden.
Bei eisigen Termperaturen rückten am 21. Dezember 2021 über 90 Feuerwehrleute aus, um einen Dachstuhlbrand im Ortszentrum von Vitis zu löschen. In einem Gewerbebetrieb brach Feuer aus, ein Öltank musste gekühlt und etliche Gasflaschen in Sicherheit gebracht werden. Auf dem gefrorenen Löschwasser rutschte ein Feuerwehrmann aus und musste in Spital gebracht werden.
Kaum Unwettereinsätze
Relativ "ruhig" verlief die Unwettersaison 2021 im Bezirk Waidhofen an der Thaya. Größere Unwetterschäden blieben zum Glück aus. Die Einsätze wegen Sturmschäden, Hochwasser und sonstigen Unwetterschäden gingen um 67% gegenüber 2020 zurück.
Am 18. Juli 2021 gab es ein lokales Starkregenereignis in Großgerharts (Gemeinde Thaya). Innheralb weniger Minuten fielen 60 Liter Regen vom Himmel, zu viel für die Kanalisation. Der Boden konnte die Wassermassen nicht aufnehmen. Zwei Wohnhäuser konnten die Feuerwehrleute vor einem Wassereintritt schützen. Der Sarningbach stieg in den Gemeinden Waidhofen an der Thaya - Land und Pfaffenschlag ebenfalls rasch an, durch den im Jahr 2017 fertig gestellten Hochwasserschutz trat der Bach in Großgerharts jedoch nicht über die Ufer.
Ein Verletzter nach Schwefelsäureaustritt in Waidhofen
Die Schadstoffexperten der Feuerwehr wurden am 11. Juni 2021 zu einem örtlichen Chemieunfall gerufen. In einem Unternehmen in der Bezirkshauptstadt trat während eines Befüllvorganges eine geringe Menge an Schwefelsäure aus. Ein 58-jähriger Mitarbeiter wurde dabei verletzt. Gefahr für die Umwelt bestand keine.
Mehr Verkehrsunfälle
Bei den Verkehrsunfällen stiegen die Einsatzzahlen wieder auf das Niveau wie vor der Pandemie. Insgesamt 158 Einsätze nach Verkehrsunfällen wurden verzeichnet (+14% zu 2020).
Ein schwerer Unfall ereignete sich am 1. März 2021. Am "Bründlberg" bei Matzles überschlug sich zunächst ein Fahrzeug, wenige Augenbicke später kam es zu einem Auffahrunfall. Eine Lenkerin musste von den Einsatzkräften aus dem Unfallwagen gerettet werden. Drei Personen - darunter ein zweieinhalbjähriges Kind - mussten damals in Spital gebracht werden.
Ein Todesopfer forderte am 2. Juni 2021 ein Frontalzusammenstoß auf der B5 bei Lichtenberg (Gemeinde Windigsteig). Zu dem schrecklichen Unfall kam es auf einem geraden Straßenabschnitt zwischen Lichtenberg und Weinpolz. Eine 63-jährige Frau musste mit dem Notarzthubschrauber ins Krankenhaus geflogen werden, die Reanimationsversuche bei einen 68-jährigen Mann blieben leider erfolglos.
Bei einem Verkehrsunfall in Sauggern (Gemeinde Ludweis-Aigen) wurden am 9. Juli 2021 insgesamt fünf Menschen verletzt. Ein Mann musste nach dem Zusammenstoß von den Feuerwehrleuten aus seinem PKW befreit werden.
Am 19. November 2021 kam es auf der B5 zwischen Waidhofen und Alt-Waidhofen zu einem schwerer Auffahrunfall. Zwei PKW und ein LKW waren darin verwickelt. Ein 31-jähriger und ein 19-jähriger wurden dabei teils schwer verletzt und ins UKH Linz geflogen bzw. ins Landesklinikum Waidhofen gebracht.
Die ersten Schneeflocken bescherten den Feuerwehrleuten auch im vergangenen Jahr zahlreiche Einsätze. Nach dem Wintereinbruch am 26. November 2021 und in den darauffolgendenen Tagen standen bezirksweit 190 Mitglieder von 33 Feuerwehren bei Fahrzeugbergungen im Einsatz. Die Unfälle verliefen zum Glück ohne schwerwiegenden Verletzungen.
Leistungsübersicht 2021:
Feuerwehrjugend:
Eine erfreuliche Nachricht gab es 2021 aus der Feuerwehrjugend. Im 150. Jubiläumsjahr gründete die Freiwillige Feuerwehr Waidhofen/Thaya eine Feuerwehrjugend. Damit können Mädchen und Buben im Alter von 10 bis 15 Jahren ab sofort dieser Jugendgruppe beitreten und hoffentlich zukünftig die Einsatzmannschaft der Feuerwehr verstärken. Somit gibt es insgesamt acht Feuerwehrjugendgruppen im Bezirk.
Bei den 112 Freiwilligen Feuerwehren im Bezirk Waidhofen an der Thaya wurden 73.100 Gesamtstunden geleistet.
Im Bezirk Waidhofen an der Thaya sorgen 4.669 Feuerwehrmitglieder für die Sicherheit der Bevölkerung. Dabei kann man Tag und Nacht auf sie zählen, wenn Menschen in Not sind und Hilfe benötigen.
Aber: Stell dir vor, es passiert jemanden etwas, und niemand kommt um zu helfen. In einer Zeit, in der das Miteinander leider keine große gesellschaftliche Rolle mehr spielt, gibt es bei der Feuerwehr die Möglichkeit sich in der Gemeinschaft einzubringen um den Mitmenschen zu helfen.
Ab dem 10. Lebensjahr kann es bei der NÖ Feuerwehrjugend losgehen. Im Bezirk Waidhofen an der Thaya gibt es bei den Feuerwehren Dobersberg, Kautzen, Groß-Siegharts-Stadt, Raabs, Vitis und Waidhofen/Thaya Feuerwehrjugendgruppen. Dort erhalten die Buben und Mädchen das nötige Rüstzeug, um später - genauer gesagt ab dem 15. Lebensjahr - für den Aktivdienst bestens ausgebildet zu sein.
Interesse? Schau bei deiner Feuerwehr im Ort vorbei und erkundige dich beim Feuerwehrkommandanten. Er wird dir bestimmt all deine Fragen beantworten und dir die Institution Feuerwehr näherbringen. Du wirst diesen Schritt nicht bereuen!
Quelle: Bezirksfeuerwehrkommando Waidhofen an der Thaya