vonOTS
SEPTEMBER 30, 2023
Neuer Obmann, gesteigerter Umsatz
Der Maschinenring verbuchte 2022 beim Gesamtumsatz ein Plus von 2,86 Prozent auf EUR 384,66 Millionen. Die Agrar-Verrechnungswerte legten um 7,02 Prozent zu und lagen erstmals über EUR 100 Millionen, genauer bei EUR 100,65 Millionen. Der meiste Umsatz wurde mit Service-Dienstleistungen erzielt, EUR 211,43 Millionen bedeuten ein 3,71-prozentiges Plus. Einzig die Personaldienstleistungen gingen zurück, hier sank der Umsatz um 4,55 Prozent auf EUR 72,57 Millionen. 72.216 landwirtschaftliche Betriebe waren Mitglied der österreichischen Maschinenringe, 31.609 Personen Menschen arbeiteten über die Organisation. Am 28.9.2023 wurde mit Franz Xaver Broidl ein neuer Bundesobmann gewählt, Vorgänger Christian Angerer trat aus Altersgründen nicht mehr an.
Wechsel an der SpitzeDer Tiroler Christian Angerer war seit 2019 Bundesobmann des Maschinenring Österreich, er hatte die Altersgrenze für eine Wiederwahl überschritten. Sein Nachfolger Franz Xaver Broidl wurde am 28.9.2023 gewählt, ebenso dessen Stellvertreterin Franziska Fröschl, die auch als Bäuerinnen-Vertreterin im Maschinenring Vorstand fungiert. Broidl, niederösterreichischer Weinbauer aus Straß im Straßertale, ist seit 2011 Mitglied des Vorstands im Maschinenring Krems-Gföhl und seit 2019 auch dessen Obmann. Von 2018–2021 war er Bundesobmann der Österreichischen Jungbauernschaft. Neben Funktionen im niederösterreichischen Maschinenring Landesverband ist der 35-Jährige Hauptbezirksbauernratsobmann von Krems und seit 2020 Landeskammerrat der Landwirtschaftskammer Niederösterreich. Er freut sich auf seine neue Aufgabe: „Der Maschinenring ist eine starke Organisation, regional verankert und von Beginn an auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Wir haben schon viel bewegt und wollen noch viel bewegen, für unsere landwirtschaftlichen Mitglieder, unsere Mitarbeiter, unsere Kunden und den gesamten ländlichen Raum in Österreich.“
Erfolgreicher Dienstleister„2022 waren wir in vielen Bereichen erfolgreich unterwegs“, erläutert Christian Angerer, Bundesobmann Maschinenring Österreich a.D.: „Der Gesamtumsatz betrug EUR 384,66 Millionen, um 2,86 Prozent mehr als 2021. In unserem Dienstleistungs-Bereich, den Services, steigerten wir den Umsatz um 3,71 Prozent auf EUR 211,43 Millionen. Hierunter fallen Winterdienst, Grünraum, Forst, Bioenergie und Sonstiges. Im Personaldienstleistungs-Bereich konnten einige Bundesländer ihre Umsätze steigern, österreichweit liegt Umsatz der Maschinenring Personal und Service (MRPS) bei EUR 72,57 Millionen, was einem Rückgang von 4,55 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.“
Agrar entwickelt sich positivDie Agrar-Verrechnungswerte lagen einem Plus von 7,02 Prozent bei EUR 100,65 Millionen und sprangen damit erstmals über die EUR 100-Millionen-Marke. Bei den Agrar-Verrechnungswerten gab es ein Plus von 0,89 Prozent auf EUR 94,05 Millionen. Angerer erklärt: „Die Agrar-Verrechnungswerte bestehen aus zwei Komponenten. Über den Maschinenring arbeiten Landwirt/innen füreinander und sie teilen sich Maschinen. Die entsprechenden Werte und Preise werden über den Maschinenring verrechnet.“
Trotz rückläufiger Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe blieb die Mitgliederanzahl stabil bei 72.216. Ein Teil davon, 11.601 Landwirt*innen, arbeitete für andere über den Maschinenring (minus 3,64 Prozent). „Es wird durch größere Betriebsstrukturen bzw. Vollzeitjobs mit Landwirtschaft im Nebenerwerb immer schwieriger, ausreichend Personen für überbetriebliche Einsätze oder auch die Soziale Betriebshilfe zu finden“, resümiert Angerer: „Trotzdem leisteten 7.570 Mitglieder (minus 1,33 Prozent) Arbeit für andere Betriebe und vergaben sie auch. 3.491 (minus 8,30 Prozent) leisteten ausschließlich Arbeit. 23.329 Betriebe (minus 2,78 Prozent) nahmen ausschließlich Leistungen in Anspruch. Insgesamt waren 34.390 Mitglieder in Arbeitsleistungen involviert, das sind 47,62 Prozent aller Mitgliedsbetriebe und 35,18 Prozent der Mehrfachantragsteller*innen in ganz Österreich.“
Konstant im Aufwind sind die Maschinengemeinschaften. Organisiert, eingeteilt und abgerechnet vom Maschinenring teilten sich 31.336 Mitglieder (plus 3,56 Prozent) insgesamt 2.804 Maschinen (plus 2,04 Prozent) in 1.474 Gemeinschaften (minus 0,20 Prozent).
Der neue Maschinenring Bundesobmann Franz Xaver Broidl will hier einen Schwerpunkt setzen: „Unsere Mitglieder sind das Herz unserer Organisation. Die überbetriebliche Zusammenarbeit wird immer wichtiger, die Betriebe müssen mehr zusammenarbeiten und zusammenrücken. Der Maschinenring will sie dabei begleiten.“
Bei Krankheit, Unfall, Rehabilitation oder Todesfall, immer wenn am landwirtschaftlichen Betrieb eine Arbeitskraft ausfällt, springen die Maschinenring Betriebshelfer ein.
Wie die Daten der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen (SVS) zeigen, wurden 1.799 Einsätze über die Maschinenringe abgewickelt, das ist ein leichter Anstieg um 1,75 Prozent. Die Anzahl der geleisteten Stunden stieg auf 426.950 (plus 0,26 Prozent). Gemessen an der Einsatzdauer waren Krankheiten (41 Prozent) die häufigsten Einsatzgründe. Dahinter folgten Arbeitsunfähigkeit sowie Rehabilitationen mit jeweils 23 Prozent, Kur (5 Prozent), Unfälle (4 Prozent) sowie Todesfälle (3 Prozent). Spitalsbegleitung trat verschwindend gering auf, Mutterschaft war 2022 kein Einsatzgrund.
Gertraud Weigl, Bundesgeschäftsführerin des Maschinenring Österreich, über die aktuelle Herausforderung: „In den letzten Jahren wurde es zunehmend schwieriger, ausreichend Personen für diese Tätigkeit zu finden. Die Maschinenringe planen daher verstärkt, Dienstnehmer als Soziale Betriebshelfer*innen einzusetzen.“
Franziska Fröschl, die neue Bundesobmann-Stellvertreterin, ergänzt: „Die Lebensqualität zu steigern, den Landwirten die tägliche Arbeit zu erleichtern sind Grundideen des Maschinenring. Wir überlegen daher laufend, was wir an unserem bestehenden Angebot noch besser machen und wie wir die Landwirte an ihrem Arbeitsplatz am Bauernhof noch stärker entlasten können.“
Gewerbliches Angebot ausgebautAus der Grundidee, den Maschinenring Mitgliedern ein zusätzliches Einkommen abseits der Landwirtschaft zu ermöglichen, entstand der Service-Bereich. So können sie mit eigenem Traktor und Schneepflug in ihrer Heimat Schnee räumen oder die Grünräume ihrer Gemeinde pflegen über den Maschinenring, der die entsprechenden Gewerbeberechtigungen besitzt. Angerer über neue Geschäftsfelder: „Mittlerweile ist der Maschinenring in vielen Bereichen tätig: Winterdienst, Grünraumdienst, Forstdienst, Bioenergie und Sonstiges (etwa Reinigung und Objektbetreuung). Wir bauen unser Angebot laufend weiter aus, so bieten wir in einigen Bundesländern nun auch Photovoltaik-Reinigung oder -Planung und -Errichtung an.“
Nach dem Rekordwinter 2021 ging der Winterdienst-Umsatz 2022 wieder etwas zurück (minus 7,55 Prozent). Allerdings lag er mit 80,23 Millionen deutlich über dem Wert 2020 (EUR 69,38 Millionen). Beim Grünraumdienst setzte sich die positive Entwicklung der letzten Jahre fort, er legte um 7,89 Prozent auf EUR 72,22 Millionen zu und nähert sich damit immer mehr der wirtschaftlichen Bedeutung des Winterdienstes. Aufgrund der immer kürzeren Winter entwickelt er sich beinahe zum Ganzjahres-Geschäft. Die sonstigen Umsätze (etwa Reinigung oder Deichgräberei) folgten mit EUR 25,91 Millionen (plus 6,19 Prozent). Zuwächse gab es auch in der Bioenergie mit EUR 20,33 Millionen (plus 40,08 Prozent), der Maschinenring lieferte rund 800.000 Schüttraummeter Biomasse. Forstdienste machten EUR 12,74 Millionen aus, die Steigerung betrug 13,35 Prozent. Hier wurden u. a. rund 70.000 Festmeter Rundholz gehandelt und mehr als 300.000 Pflanzen aufgeforstet.
Weigl verdeutlicht die Bedeutung des Dienstleistungs-Bereichs: „9.498 Maschinenring Service-Dienstleister (minus 6,03 Prozent) sowie 5.224 Arbeiter (minus 7,11 Prozent) waren für die Maschinenring Service-Kunden tätig. Allein im Winterdienst servicierten wir rund 10.000 Kunden, darunter mehr als 1.000 Gemeinden.“
Regionaler Arbeitgeber für 31.609 Personen„Über 31.609 Personen arbeiten über den Maschinenring. Neben Agrar und Service-Dienstleistungen beschäftigten wir in der Zeitarbeit 5.224 Arbeiter*innen (minus 7,11 Prozent). 956 Angestellte (minus 2,35 Prozent) waren in den 85 Büros tätig,“ zählt Weigl auf.
Broidl sieht den Maschinenring gut aufgestellt: „Spitzen-Platzierungen bei verschiedenen Arbeitgeber-Rankings zeigen, dass wir ein beliebter Arbeitgeber sind. Bei uns spürt man die Begeisterung, denn jeder kann in seiner täglichen Arbeit einen sinnvollen Beitrag für unsere Landwirte und für den ländlichen Raum leisten. Wir bieten attraktive Angebote für unsere Mitarbeiter, haben für jede Lebenslage den passenden Arbeitsplatz und schreiben laufend neue Jobs aus.“
Über den Maschinenring1961 wurde der Maschinenring in Österreich als Verein zur bäuerlichen Selbsthilfe gegründet. Bis heute unterstützt er heimische Landwirte dabei, ihre Maschinen und ihre Arbeitskraft besser auszulasten: Indem sie gemeinsam Geräte nutzen. Und indem sie für andere Bauern arbeiten, für Kommunen, Unternehmen und Private. Denn mittlerweile umfasst der Maschinenring die drei Kernbereiche Agrar, Service und Personal. Zu den Kunden aus Landwirtschaft und Kommunen kommen auch Klein- und Mittelbetriebe im ländlichen Raum, österreichweit agierende Handels- und Infrastrukturunternehmen sowie Privatpersonen. Zuletzt arbeiteten über 31.000 Menschen über die österreichischen Maschinenringe. Ihr gemeinsamer Jahresumsatz 2022 betrug EUR 385 Millionen.
Quelle: OTS