Graz: Masterplan für die Radhauptstadt

vonRedaktion International
AUGUST 19, 2021

Graz

Die Murmertropole kommt so richtig Schwung. Im Rathaus präsentierten nämlich Hausherr Bürgermeister Siegfried Nagl, Stadträtin Elke Kahr, die politischen Entscheidungsträger im Land, LH Hermann Schützenhöfer und LH-Stv. Anton Lang, Masterplaner Stefan Bendix sowie der Grazer Baudirektor Bertram Werle und sein steirisches Pendant Andreas Tropper, den Masterplan für die Radoffensive Graz 2030 von Stadt und Land.


Graz spielt in der „Oberliga“ der Radhauptstädte

Mit der Radoffensive Graz 2030 will die Landeshauptstadt dort anschließen, wo sie sich bereits Anfang der 1980er-Jahre einen Namen gemacht hat: Als Vorreiterin in Sachen sanfte Mobilität. Graz soll wieder eine Radhauptstadt werden. Mit der Beschlussfassung für das 100-Millionen-Euro-Budget ist das - zumindest finanziell - bereits gelungen.

Hier die jährlichen pro-Kopf-Ausgaben für Radverkehrs-Infrastruktur im internationalen Vergleich:

Masterplaner: „Radmobilität nicht zum Selbstzweck“Masterplan: Klicken Sie für den Download auf das Bild© Stadt Graz

Mit dem Brüsseler Städteplaner und Architekten Stefan Bendiks haben Stadt Graz und Land Steiermark gemeinsam einen international gefragten Radverkehrs-Experten als „Masterplaner" engagiert. Sein Büro hat die Gesamtkoordination der sechs lokalen SektorenplanerInnen übernommen und ist verantwortlich für die übergeordnete Netz- und Systemplanung. In Summe waren und sind mehr als 50 Expertinnen und Experten mit der Erarbeitung des Masterplans befasst.

Bendiks plädiert dafür, Radverkehr nicht nur als reinen Selbstzweck isoliert zu betrachten: „Die Verlagerung von einem Teil des motorisierten Individualverkehrs auf das Fahrrad hat im Zuge eines nachhaltigen Mobilitätswandels jede Menge positive Auswirkungen auf die Entwicklung urbaner Räume. Es entstehen neue Begegnungs- und Verweilzonen sowie zusätzlicher Grünraum. Zugleich sinken der Lärmpegel und die Abgasbelastung - in Summe kann eine Stadt wie Graz durch eine solche Offensive noch attraktiver werden und an Lebensqualität gewinnen."

Nach 2030 geht es weiter

Bislang sind 22 Teilstücke auf diversen Haupt- und Nebenrouten so weit durchgeplant, dass nach Einreichung und Genehmigung durch das Straßenamt mit der baulichen Umsetzung begonnen werden kann. Die Realisierung dieser Teilstücke erfordert fast das gesamte bis 2030 veranschlagte Budget von 100 Millionen Euro. Bisherige Gespräche der Verkehrsplanung des Landes Steiermark mit der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) lassen eine deutliche Erhöhung des Budgets der Radoffensive Graz 2030 erwarten.Die PlanerInnen nehmen sich daher bereits jener Lückenschlüsse an, die - spätestens - nach 2030 zur Vervollständigung des Gesamtnetzes benötigt werden.

Bestand: Klicken Sie für die Vergrößerung und den Download aufs Bild© Stadt GrazProjekte bis 2030: Klicken Sie für die Vergrößerung und den Download aufs Bild© Stadt GrazVervollständigung des Gesamtnetzes nach 2030: Klicken Sie für die Vergrößerung und den Download aufs Bild© Stadt Graz„Radhauptstadt mit Europa-Format braucht auch Mut“

Bürgermeister Siegfried Nagl: „Die Lösungsvorschläge der Expertinnen und Experten liegen auf dem Tisch. Wir wissen nun, dass wir mehr als 100 Millionen Euro brauchen werden, um den gesamten Masterplan mit rund 100 neuen Radkilometern umzusetzen. Und wir wissen auch, dass ein nachhaltiger Mobilitätswandel nicht nur viel Geld kostet, sondern auch Mut zur Umsetzung erfordert. Jede Veränderung verlangt Hingabe und Kompromisse. Stadt, Land und die VerkehrsexpertInnen werden ab Herbst im Zuge einer Roadshow alle Pläne präsentieren und mit Bevölkerung und Wirtschaft in Dialog treten. Erste Meter machen wir bereits im heurigen September, wenn die Bauarbeiten für den großzügigen Geh-und Radweg in der Puchstraße starten."

„Neben der Radoffensive weiterhin die Hausaufgaben machen“

Verkehrsstadträtin Elke Kahr: „„Mit der Radoffensive wird für die nächsten Jahre ein großer Ausbau der Radinfrastruktur erfolgen. Die Vorbereitungen - Masterplan, Sektorenplanungen - sind weit gediehen; danke den zahlreichen Beteiligten. Jetzt gilt es, die Projekte auf den Boden zu bringen. Das braucht seine Zeit, auch wenn wir schon ungeduldig erste Baustellen sehen wollen. Und es ist ja nicht so, dass neben der Radoffensive nicht auch weiter an den Hausaufgaben gearbeitet wird: So startet In den kommenden Tagen der Ausbau im nächsten Radweg-Abschnitt Keplerstraße, an der Gradnerstraße wird vom Land weiter Richtung Straßgang gebaut und in der Georgigasse erfolgt noch heuer der wichtige Lückenschluss zwischen Schlossgasse und Baiernstraße."

„Radverkehr ist die Mobilitäts-Wunderwaffe“

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer: „Die Mobilität der Zukunft muss nicht nur klimafreundlich, sondern auch vernetzt und leistbar sein. Mit der Radverkehrsoffensive setzen das Land Steiermark und die Stadt Graz ein starkes Zeichen für den Ausbau der sanften Mobilität im urbanen Raum. In Graz wurden bereits Anfang der 1980er-Jahre die ersten Radwege Österreichs markiert. Als einer der am stärksten wachsenden Ballungsräume Österreichs steht Graz im Bereich der Mobilität vor zukunftsweisenden Entscheidungen. Mit der jetzigen Radverkehrsoffensive übernimmt unsere Landeshauptstadt erneut eine Vorreiterrolle. Radverkehr ist die „Mobilitäts-Wunderwaffe" für den Klimaschutz und gegen den Stau. Gemeinsam investieren Land und Stadt daher in den kommenden Jahren mehr als 100 Millionen in den Ausbau der Radinfrastruktur."

„Mobilität ist ein menschliches Grundbedürfnis“

LH-Stv. und Verkehrsreferent Anton Lang: „In den Städten und deren Umgebungsgemeinden wächst die Bevölkerung besonders stark und das Verkehrsaufkommen nimmt dementsprechend zu. Der Platz auf den Straßen wird aber nicht mehr und daher ist es ein Gebot der Stunde, auf kurzen Strecken den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren und auf das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel zu verlagern. Alle Menschen wollen und müssen mobil sein - als Anreiz für den Umstieg auf sanfte Mobilität braucht es eine leistungsfähige und attraktive Infrastruktur. Fünf Jahre nach dem Start unserer Radverkehrsstrategie sind steiermarkweit 21 Vorhaben um mehr als 200 Millionen Euro in Umsetzung und Vorbereitung. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Graz und Umgebung sind ein Modellfall, der auch international zum Vorbild werden kann."

Routen und Teilstücke – Vorplanung abgeschlossen.

Diese Übersicht zeigt Teilstücke, deren Vorplanungen von den für den jeweiligen Sektor beauftragten Planungsbüros abgeschlossen sind. Bereits berücksichtigt sind örtliche und räumliche Gegebenheiten, aktuelle Auslastungen sowie positive Auswirkungen auf andere nachhaltige Mobilitätsformen wie ÖV und Fußverkehr sowie die Aufenthaltsqualität im Öffentlichen Raum. Im nächsten Schritt erfolgt die Detailplanung als Grundlage für die verkehrsrechtlichen Genehmigungsverfahren und in Folge die bauliche Umsetzung. In dieser Phase arbeiten die VerkehrsplanerInnen von Stadt und Land eng mit dem Straßenamt zusammen. Bevölkerung, AnrainerInnen und Wirtschaftstreibende werden im Zuge einer Roadshow über Details informiert und können Ergänzungs- und Verbesserungsvorschläge einbringen. Ebenso werden über die Radoffensive wichtige Projekte wie der neue Geh- und Radweg in der Puchstraße (ab Sept. 2021) kofinanziert.

Seitenweise Radpläne – der gesamte MasterplanPlanungsgrundsätze für die Radhauptstadt Graz

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Quelle: Stadt Graz

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